Geschichten:Ankunft - Teil 1

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Tsaiana von Waldfang-Angerwilde machte sich auf den Weg zur Baronie Waldfang, um ihrer noch bis vor kurzen verschollenen Tante, Tsaburga von Waldfang-Angerwilde, bis zu ihrer Genesung beizustehen. Da ihr Gesundheitszustand nach dem Schreiben eines der Praiosakkoluthen, der sie auf der Praiosburg gepflegt hatte, sehr angeschlagen ist, ist sie noch nicht in der Lage, die Geschäfte einer Baronie zu führen. Das Schreiben ging ursprünglich an ihren Bruder Tsamuel in Gareth, jedoch trauert dieser noch immer um seine geliebte Ehefrau, die den Angriff auf Gareth nicht überlebte. So war es nun an seiner Tochter Tsainana ihre Tante zu unterstützen. Das letzte Mal hatte sie diese vor ihrer Aufnahme in die Kaiserliche Kavalleriekadettenakademie zu Gareth gesehen, was nun auch schon einige Jahre zurück lag. Aber sie war doch sehr froh, der boronischen Stimmung zuhause entfliehen zu können.

So ritt sie mit Silberschweif, ihrem treuen Apfelschimmel, Richtung Baronie Waldfang, immer der Reichsstraße nach. Sie hatte nur wenig Gepäck dabei, dazu ihren Bogen und ihren Säbel. Was sie wohl erwarten würde?

Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und die goldene Praiosscheibe färbte sich langsam rot, als sie sich dem Horizont stetig näherte. Seit einiger Zeit war sie sich nicht mehr sicher, ob sie sich auf dem richtigen Weg befand. Irgendwo müsste doch eine Abzweigung zur Burg ihrer Tante sein? „Na ja", dachte sie, „reite ich einfach weiter bis ich irgendwen treffe, um nach den Weg zu fragen." So setzte sie ihren Weg fort, und als es langsam dunkel wurde, erblickte sie eine Feste. Aber das konnte nicht die Burg ihrer Tante sein, denn die war größer als diese. Und, so hoffte sie, nicht in so einem zustand. Eine Flagge wehte auf dem Burgfried, nach einigen Überlegungen meinte sie, das Wappen derer von Rallerspfort zu erkennen. Sie kannte es noch aus Kindertagen, als sie mit ihrer Tante ab und an zu Besuch war. Ein Lichtschein drang aus einem Turmzimmer, nun ja, wenigstens war jemand hier.

Inzwischen hatte Boron den Mantel der Nacht über dem Land ausgebreitet und Phex seine Schätze am Himmel verteilt, als sie sich entschloss, hin zu reiten und um ein Quartier für die Nacht zu bitten. Sie hatte den Weg bei Tag nicht gefunden und würde ihn gewiss bei Nacht noch weniger finden. Sie zog ihren Umhang etwas enger um ihre Schultern, war es doch recht kühl geworden. „Toller Anfang, Herrin Tsa." dachte sie und ritt durch das Tor. Seltsam, warum standen hier keine Wachen? Sie hielt Silberschweif an und rief einmal laut: „Ist hier jemand? Bei Travia und ihren göttlichen Geschwistern, ich bitte um ein Lager für die Nacht."

Einige Momente schien sich nichts zu regen, als wäre doch niemand auf der Burg, doch dann wurde vorsichtig eine der Türen zum Hof geöffnet und zwei Gesichter lugten hervor. Einiges Gemurmel schloss sich an, bis die Türe ganz geöffnet wurde und ein breitschultriger Mann mit Sturmlaterne in den Hof trat. Diesem folgte ein junger Kerl mit zerzausten roten Haaren. „Die Zwölfe zum Gruße junge Dame, wie nicht zu überhören war sucht Ihr ein Nachtlager? Nun, da wird sich etwas finden lassen, denke ich. Und der junge Herr wird wohl auch nichts daran auszusetzen haben. Ihr kommt zu einer guten Stunde, da meine Frau gerade eine dicke, warme Suppe auf dem Feuer hat. Ich bin Edo und versuche den alten Kasten in Schuss zu halten, das hier ist mein Sohn Wulf. Der Junge wird sich um euer Pferd kümmern. Nicht wahr, Wulf?“ Der junge Bursche schien wie angewurzelt, aber nach diesen Worten und einem aufmunternden Ellenbogen in die Seite, ging er langsam auf Pferd und Reiterin zu.

„Habt dank. Ich nehme eure Gastfreundschaft gerne an." Tsaiana warf ihr langes Haar zurück und schwang sich elegant vom Sattel. Nachdem sie dem schüchtern blickenden Wulf die Zügel gegeben hat, klopfte sie Silberschweif liebevoll den Hals. „Es ist lange her, dass ich mit meiner Tante zu Besuch hier war." murmelte sie. „Oh, verzeiht, wo bleiben meine Manieren? Ich bin Tsaiana von Waldfang-Angerwilde und auf den Weg zu meiner Tante. Leider habe ich nach so langer Zeit den Weg nicht gleich gefunden und dadurch nun hier gelandet." Sie lächelt Edo zu. „Ihr wart damals auch schon da, oder? Ich meine mich dunkel an Euch zu erinnern. Der Baron ist auch zugegen? Ob ich kurz mit ihm sprechen dürfte? Allerdings erst, nachdem ich den Eintopf eurer Frau genossen habe." Sie wandte sich in Richtung der Tür aus der Edo und Wulf getreten waren.


 20px|link=[[Kategorie:|Teil 1]]
Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K4. Teil 4
10. Fir 1029 BF
Teil 1


Kapitel 1

Teil 2
Autor: Great-l