Geschichten:Am Sandkasten - Alrik

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Sie schmiss die rotweiße Figur lautfluchend gegen die Wand. Wie konnte er es bloß wagen, sich seinem Erbe nicht zu stellen. Sie konnte es nicht mehr ändern, diese unsägliche Hochzeit war nun nicht mehr zu rückgängig zu machen und auch für den Magier musste eine andere Partie gefunden werden. Noch einmal sortierte sie die Figuren im Sandkasten, doch ihr rasselnder Husten ließ sie nicht mehr richtig denken. Sie würde erst einmal schlafen und sich erholen, um die weiteren Geschicke später in Ruhe zu planen.

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Dramatis Personae

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Phex 1033 BF, Festung Sturmfels, Baronie Sturmfels


Korhilda war erschöpft von dem Abstieg der Sturmspitze und fast noch viel mehr von der Tatsache, dass sie bei der Feier im Mittelpunkt stand. Denn dieses Interesse an ihrer Person war ihr zu wider, hatte sie doch stets im Schatten ihres Geliebten gestanden und es genossen ihm als Adjutantin die Zuarbeit zu leisten.

Mit Blick über ihr neues Zuhause weilte sie in den Armen ihres Mannes Leobrecht von Ochs. Auf der einen Seite waren sie froh, dass sie nun niemand mehr trennen würde. Doch die Wehmut versprühte einen faden Beigeschmack. Auch wenn ihre Ehe nun rechtens und standesgemäß war und sie für den Rest ihrer Tage Mann und Frau sein würden, würden sie sich nur noch selten im Götterlauf zu Gesicht zu bekommen.

Korhilda drehte sich zu Leobrecht, streichelte besinnlich über seinen Bart während eine Träne über ihre Wange lief. „Es ist irgendwie ungerecht. Wir sind seit einer Ewigkeit zusammen, ohne dass wir einen Traviabund schließen durften. Jetzt konnten wir das endlich und werden getrennt.“

Leobrecht küsste sanft ihr Haar. „Sechs Jahre, Korhilda, was sind schon sechs Jahre? Wir sind seit über zwanzig Götterläufen ein Paar, das werden wir auch schon überstehen.“

Sie legt ihren Kopf an seine Schulter. "Sechs Jahre, sechs Jahre sagst Du, das ist naiv gedacht und das weißt Du. Solange Du Reichsvogt auf der Efferdsträne bist und Ambitionen in der Markgrafschaft hast, bist Du auf Unterstützung angewiesen, vor allem da Du Dir die Brendiltaler zum Feind gemacht hast. Und das wiederum heißt, dass ich mich wenn die Zeit gekommen ist, wieder dem Giganten stellen werden muss. Wir haben hart an Deinem Erfolg gearbeitet, Leobrecht, wir sollten das nicht leichtsinnig wieder zerstören. Kein Joch zu groß, wie Du immer sagst..."

Er schloss Korhilda fest in seine Arme. "Ich weiß. Leider."

Korhilda lächelte ihn verliebt an und strich die Träne beiseite. "Sehe es als Chance für unsere Kinder. Denke zurück. Als Wolfaran vor zwanzig Götterläufen das Licht deres erblickte, warst Du Kanzleirat für Kutschen- und Wagenbau und ich eine Knappin ohne Aussicht auf Land. Jetzt bist Du Reichsvogt der Efferdsträne und das kommende Oberhaupt des Hauses Ochs und ich Baronin zu Sturmfels und ebenfalls Oberhaupt eines Hauses. Wir können unseren Kindern einen Weg ebnen, den wir niemals auch nur in unseren Träumen für möglich gehalten hätten."

Auch Leobrechts Augen füllten sich mit Tränenflüssigkeit, doch er wollte stark sein und unterdrückte ein Weinen. „Du hast recht leider und auch den Göttern sei Dank. Wir wussten, dass es so kommen könnte, wir haben es sogar gehofft. Es war unser einziger Weg. Denn andernfalls wäre ich wahrscheinlich in den Armen einer anderen Frau zerbrochen.“

Korhildas Lippen berührten sanft die seinen, als sie ihr Liebesbekunden rasch unterbrach. „Alecha - bitte nimm unsere kleine Tochter mit, sie soll nicht in einer solch unwirklichen, grausamen Welt aufwachsen. Bei Dir auf den Efferdstränen geht es ihr besser.“

Leobrecht schloss seine Augen, denn er konnte seine Tränen nicht mehr unterdrücken. „Nein, sie wird bei Dir bleiben. Sie wird Dir ein Sonnenschein sein und Dich in schweren Zeiten stützen. In dieser harten Wildnis brauchst Du Sanftmut und Liebenswürdigkeit an Deiner Seite. Unsere Tochter wird Dir eine große Stütze sein, auch wenn sie erst zwei Götterläufe alt ist - und sie wird Dich daran erinnern, dass Dein Herz nicht aus Fels ist, egal was der Sturmfels aus Dir macht. Ihre Unschuld und Güte wird Dir Kraft geben.“

Korhilda nickte schluchzend. „Wann werden wir uns wieder sehen? Wann?“

Der Reichsvogt lächelte gequält. „Erst mal bin ich noch hier. Wenn auch nicht lange, denn der Kaiserhof wartet auf meine Berichte. Ich werde auf dem Reichskongress in Perricum zugegen sein, an dem Du als neue Baronin zu Sturmfels sicher auch gerne gesehen wirst.“

Während er sie zu küssen begann folgte ihre Antwort. „Ich werde da sein.“

Hingebungsvoll, als wäre es die letzte gemeinsame Zeit die ihnen verbliebt, huldigten sie der Herrin der Liebe, denn diese würde sie immer und für alle Ewigkeit verbinden.



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Texte der Hauptreihe:
K5. Aurel
K6. Iralda
K10. Alrik
K11. Ingramm
16. Phe 1033 BF
Alrik
Bunsenhold


Kapitel 10

Ingramm