Geschichten:Alte und neue Grafen 4

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Die neue Junkerin von Gorgan hatte sich für einen Ausritt entschieden, um in ihrem Land nach dem Rechten zu sehen. In letzter Zeit wurden immer häufiger Überfälle und Diebstähle im Süden gemeldet. Gefolgt von zwei Bütteln wollte sie der Sache auf den Grund gehen. Sie hatten Obendruf noch nicht ganz erreicht, als ein hühnenhafter schwarzer Ritter sich ihnen in den Weg stellte.

Sofort hatte sie das Pferd des Reiters als das ihres Bruders Drego ausgemacht, als sie die Furcht einflößende Stimme vernahm: "Schneidet Eure Beutel vom Leibe, bevor ich es tun muss, und sucht das Weite!"

Die Stimme war vom Helm etwas dröhnend, doch konnte sie ohne Zweifel ihren Bruder erkennen. "Du wagst es, deine eigene Familie zu bestehlen?" Celissa war entsetzt.

Drego steckte das Schwert in die Scheide zurück und hob den Helm ab. "Was bleibt mir Schwesterchen? Bin ich doch verflucht und geächtet."

"Vieleicht ändert es Eure Meinung, wenn ich Euch sage, dass Ihr gerade die neue Junkerin von Kupfergrab beraubt?" Stolz hob sich Celissas Brust und Sie rückte sich im Sattel zurecht.

Ein kurzer Moment des Erstaunens wich einem breiten Grinsen. "Ho, ho, welch' eine Ehr'!"

Cellissas Blick verfinsterte Sich. Mit gutem Willen war hier nichts zu erreichen. "Im Namen des Barons von Eslamsgrund zu Zagbar fordere ich Euch auf, keinen Widerstand zu leisten und mir zu folgen!"

"Ha, Ha!" Drego wippte vergnüglich in seinem Sattel hin und her. "Das werdet Ihr nicht tun, Schwesterchen!"

Zornig zog Celissa das Schwert ihres Vaters, dass sie eigentlich der Form halber angelegt hatte.

"Hu, Hu, verletzt euch nicht Junkerin!" Drego war so sehr außer sich vor Lachen geraten, dass er das mit voller Wucht auf sein Gesicht zusausende Schwert nicht beachtet hatte. Die Breitseite der Klinge traf ihn mit solcher Kraft, dass der mühsam versuchen musste sich auf dem Pferde zu halten. Die schwere Rüstung, die er angelegt hatte, um seinen Opfern Respekt einzuflößen, machte ihm dies jedoch unmöglich. Wie ein nasser Sack rutschte er vom Pferde. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte sich der ehemalige Junker wieder aufzurichten, was ihm jedoch nicht gelang.

"Entwaffnen und festsetzen!", schallte die Order an die Büttel.

"Eure Respektlosigkeit wird Euch den Kopf kosten, Bruder!"