Geschichten:Allianzen und andere Katastrophen - Verkauft?
Burg Orbetreu, 12. Travia 1030 BF
Eleona wirkte angestrengt, als sie die Plattform betrat. Hadrumir starrte über das Land. Hier oben war alle Last von ihm genommen. Er fühlte sich frei wie ein Adler. Kein Geismar, kein Luidor, keine Tanira, kein Bodebert, einfach niemand konnte ihn hier oben behelligen. Missmutig blickte er daher, wer seine Freiheit störte. Als er Eleona erblickte, fiel sein Blick unweigerlich auf ihren gewölbten Bauch. Ein Andenken der grützer Soldaten, an welchem Hadrumir nicht unschuldig war. Aber Eleona wollte sein Mitleid nicht.
„Wir sollten uns unterhalten!“ sprach sie ernst. Hadrumir hatte sich gedacht, dass sie irgendwann diese unselige Geschichte mit Kelnian aufgreifen würde. „Sprich!“ „Es geht um diese Hochzeit.“ Hadrumir war überrascht, da er nicht mit diesem Thema gerechnet hatte. „Was ist damit?“ Eleona wirkte etwas betreten. „Findest Du nicht, dass Du Dich unter Wert verkauft hast?“ „Inwiefern?“ Eleona setzte sich. „Diese Tanira sucht doch händeringend nach Unterstützung. Die Schlacht hat gezeigt, dass sie alleine nicht gewinnen kann. Sie ist schwach. Sie braucht Deine Truppen. Und sie braucht Dich.“ Hadrumir wurde langsam ungeduldig. „Was willst Du mir sagen?“ „Ich finde ja nur, dass Du zu schnell aufgegeben hast. Wenn Du für diese Baronin den Zuchtbullen spielst, bitte, tu Dir keinen Zwang an!“ Hadrumir schaute missmutig. „Versteh mich nicht falsch. Ich begrüße diese Hochzeit! Aber die Bedingungen sind miserabel. Sowohl Anselm als auch diese Baronin haben Dich ganz schön reingelegt. Du wirst zwar Baron, aber Deinen Namen bist Du los und zu sagen hast Du noch weniger. Die Kinder aus Eurer Verbindung werden den Namen Deiner Gemahlin tragen.“ Hadrumir wurde missmutiger. „Und was sollte ich Deiner Meinung nach tun?“ Eleonas Blick war unergründlich. Hadrumir begriff sehr schnell, worauf sie hinaus wollte. „Vergiss es! Ich gehe mit ihr einen Rondrabund ein. Ich werde die Hand nicht gegen sie erheben.“ „Narr!“ Hadrumir ging auf sie zu. „Hör mir jetzt genau zu, denn ich werde dies nur einmal sagen: Sie wird von keinem Schwingenfelser angerührt und kommt auch durch keinen Schwingenfelser zu schaden.“
Eleona schaute ihn ernst an. „Gut! Aber dann gib Ihr wenigstens dies hier vor der Hochzeit!“ Sie nahm eine Schriftrolle hervor und reichte sie an Hadrumir. Verblüfft nahm Hadrumir die Rolle an sich und begann sie zu lesen. „Das ist ein Ehevertrag!“ Eleona nickte. „Glaubst Du, dass ich zulasse, dass Du Dich an diese Tanira verkaufst?“
