Geschichten:Ad absurdum in Hartsteen

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Ad absurdum


Hartsteen - ein idyllisches Städtchen im Herzen Garetiens und doch unweit der schwarzen Lande gelegen. Etwas verschämt abseits der schmucken Häuser biederer Bürger erhebt sich trotzig ein verfallener Turm aus alter Zeit. Obschon der Turm keine Befestigung weltlicher Art ist, beeindruckt noch immer seine Wehr aus Verzierungen von Schutzrunen und Bannzeichen wider die Kraft der Magie, aus steinernen Greifen, die als Wasserspeier die schwarzen Schindeln des spitzen Turmdaches hüten und als unermüdliche Wächter sein Tor beschirmen. Das winselnde Quietschen eines rostigen Eisenkäfigs ist in der Nähe des Turmes nicht mehr zu überhören. Seitlich am Turm hängend, dient dieses rostige Gestell der Zurschaustellung minderer Ketzer. Die umliegenden Wirtschaftsgebäude wirken gegenüber dem massiven Turm schäbig.

Drunten im Saal, tatsächlich nicht mehr als eine einfache Halle, lärmen nordmärkische Soldaten. Ritter des stolzen Herzogtums. Ausgelassen, Ablenkung suchend, denn das Grauen der Front rückt näher. Hoch droben gibt es eine Kammer, nur eben durch den flackernden Schein einer einfachen Kerze erhellt, in der hochgewachsene Inquisitor Celesto Custodias grade für wenige Praiosläufe residiert. Am Erker lehnt des Custodias Adlatus Lupold von Greifenberg und lässt seinen Blick über die Schemen der vom Dunkel der Nacht umhüllten Ansiedlung schweifen. Eine Dienstmagd, von der Gräfin Quintian-Quant entsandt, kauert hinter einem Vorhang im Durchgang zum Turmzimmer. Sie wagt es kaum zu atmen noch sich zu bewegen, um zu vermeiden das auffällig wird das sie zwar zunächst unbedacht, aber doch längere Zeit als unbedingt nötig dem Gespräch lauscht.

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Lupold: "Der Staatsrat hat Euch einen begüterten Posten versprochen. Nun, die Spenden fließen nach Gareth und die Gräfin stellt Euch ein Salär, von dem wir grade einen Bewaffneten und zwei Bedienstete ernähren können. Im Saal aber tafeln mehrere Dutzend Mann und stoßen auf Euer Wohl an.

Custodias: "Der Staatsrat hat große Pläne."

Lupold: "Und unser Auskommen? Da Ihr die Miliz heim nach Gemhar geschickt habt, werdet Ihr, wenn die Flussgarde in absehbarer Zeit wieder der Riedenburg dient, unseren Trupp wohl noch bis Anfang des Herbstes aushalten können. Die Gräfin lädt Euch übrigens ein, Euch im Gerichtsgebäude einzurichten. Wenn es draußen kälter wird, dann wird es auch im Turm kälter.

Zudem muss ich Euch unterrichten das keine Entscheidung darüber gefallen ist wer als Träger der Kriegswaisenheime zu Singersberg und Rommilys auftreten wird. Im Vorzimmer seiner Heiligkeit werden Eure dringlichen Schreiben sicherlich längere Zeit aufbewahrt, bevor man sie zu den Akten legt."

Custodias (unwillig): "Hmm"

Lupold setzt nach: "Wenn der Staatsrat Eurer Einladung folgt, dann kann er Euch gleich darüber aufklären das die Güter für Beilunk aufgrund der Dürre spärlich ausfallen werden. Knapper als die Hilfen für die tobrischen Flüchtlinge, denn deren Klagen hört man in jeder Stadt des Reiches. Und ich nehme an das die bloße Anwesenheit des höchstehrenwerten Reichsrichters Graphiel Stragon von Kystral bewirkt, dass Efferda..."

Custodias gereizt: "Es reicht. Es gibt Probleme mit dem Tempelbau, die erforderlichen Mittel werden nicht von den Baronen erbracht werden."

Lupold stößt hervor: "Können oder wollen die Menschen nicht wahrhaben, das Terror und Horror, die im Osten Gestalt angenommen haben, latent überall vorhanden sind?"

Custodias: "Eben hier werden wir der Wahrheit mehr denn je gewahr das Menschen nur als Bedrohung wahrnehmen was sie nicht mehr verdrängen können und das sie sich zu helfen versuchen in dem sie das gewucherte Übel mit Gewalt bekämpfen, wobei sie das unfassbare Ausmaß verkennen, welches dieser entfesselte Alptraum angenommen hat. Selbst diese Scharlatane um Pyriander Di' Ariarchos (Salamander Hesinde 1022) können sich der Tatsache nicht verschließen...

Lupold unterbricht: "Was kann getan werden, wo jede Hoffnung erstickt und nur die Ohnmacht bleibt?"

Custodias: "Nachdem die Ordnung der Priesterräte ausgehöhlt worden war und die Wirren der Magierkriege über das orientierungslose Land hereinbrachen, da gab es einen Mann der die Erkenntnis fand das allein der lautere Glauben des Menschen über die durch die sogenannten Magier in die Welt getragenen Perversionen obsiegen müsse, denn Gewalt ist ein zweischneidiges Schwert..."

Lupold rezitiert: "...reiner Glauben aber unverfänglich. Gewiss der heilige Gilborn hat die Torturen des Martyriums für uns alle ertragen. Leider haben die wenigsten Menschen daraus gelernt."

Custodias: "Oberflächlich betrachtet kaum merklich. Doch Anstand, Sitte und Moral verlieren für die Menschen an Bedeutung. Sie können nicht einmal mehr Werte damit verbinden, geschweige denn die Kraft und Inspiration finden nach einem Ideal zu streben. Von solch seelisch verwahrlosten Menschen darf man nicht erwarten, dass sie Sinn darin finden einen Tempel zu errichten. Törichte Narren! Ein Geschwür das im Osten eitrig aufgebrochen ist, aber dessen Symptome sich doch im ganzen Land zeigen. Mit dem Schwert gegen die Abgründe der Abartigkeit. Welcher Wahnwitz! Dabei muss spätestens seit den Magierkriegen offenbar sein welche Folgen das hat. Jeder Tropfen Blut, der auf entweihte Erde fällt, ist ein Tropfen auf den Opferaltar der Dämonen. Jedes Leid, jeder Schmerz eine Mahlzeit der Schrecken."

Lupold angestachelt: "Wenn wir nun den Nachthimmel mit den Flammensäulen der Läuterung, für all die Unverständigen, die uns im Weg stehen, erleuchten würden und der Rauch verzehrter Ketzer wie Weihrauch aufsteigen und den in Alveran zürnenden Gott besänftigen würden ..."

Custodias seufzt: "Die Umstände gestatten das nicht. Die Fürstilluminata in der Bastion Beilunk ist unsere einzige Hoffnung. Ich werde mit dem Staatsrat reden und um Audienz bei Pagol Greifax ersuchen."

"Nebenbei bemerkt halte ich Hartsteen für den einzig vernünftigen Standpunkt eines solchen Tempels in Garetien und das würde auch noch einen gewichtigen Teil unserer Probleme lösen, wo es die Ikone Gwidûhenna eben nicht vermag ...", ließ der Custodias den Lupold noch wissen.