Geschichten:Zwischen Feder und Kelch - Wenn aus politischen Gegnern Freunde werden
Zwischen Feder und Kelch – Burg Devensdoch / Sankta Boronia , Ingerimm 1046 BF
Fünfundzwanzig Jahre waren vergangen, seit die Dämonenschlacht an der Trollpforte das Antlitz des Kontinents verändert hatte. In Gedenken an jene Gefallenen, die dort gegen die Horden des Sphärenschänders gestritten hatten, versammelten sich in 1046 BF zahlreiche Gesandte, Adlige und Veteranen in Sankta Boronia, um der Toten zu gedenken. Doch wo Banner und Insignien der Reiche nebeneinander stehen, da bleibt es selten allein bei Gebeten. Hinter den Kulissen nutzte man die Gelegenheit, um die aufgekommenen Zwistigkeiten im Meer der Sieben Winde zu besprechen – jene Spannungen zwischen den Flotten und Händlern beider Reiche, die zuletzt verstärkt zu Missverständnissen und Übergriffen geführt hatten.
Für das Horasreich war unter anderem Comto Erlan Sirensteen von Irendor entsandt worden. Der im Namen des Horas ermitteln, aber auch vermitteln sollte - und Ordnung dort schaffen, wo die Wogen zu hoch schlugen. Es sollte nicht seine erste diplomatische Mission im Banner des Aaren sein.
Auf der Seite des Raulschen Reiches trat Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor auf – in den Farben des Mittelreiches, würdevoll, streng, doch stets mit jenem feinen Sinn für Maß, der ihn unter den Reichsbeamten auszeichnete.
Korhilda von Sturmfels, Baronin zu Wasserburg, war ebenfalls zugegen; sie nahm als erfahrene Obristin, eine Veteranin der Dämonenschlacht, und Vertreterin der perricumschen Markgrafschaft an den Gesprächen teil, während ihr Gemahl, Leobrecht von Ochs, in anderer Runde verhandelte.
Am Abend, als die offiziellen Gespräche für diesen Tag geendet hatten, traf man sich in einer der Tavernen der Burg – nicht feierlich, doch auch nicht zufällig. Man hob Becher und Krüge, und für einige Stunden schienen Rang und Titel keine Rolle zu spielen. Erlan und Reto erinnerten sich alter Zeiten, als man Beispiel zu Mantrash‘Mor tagte und Erlan im Anschluss der offiziellen Verhandlungen in den nahegelegenen Palazzo Yaquirbruch lud. Man erinnerte sich gemeinsam an akribische Verhandlungen, wo man nicht nur um Sätze, sondern auch um einzelne Worte feilschte. Aber auch an lustige Geschehnisse damals, bestimmte Eigenheiten vergangener Gesandtschaften und dergleichen mehr. Vielleicht war es gerade diese Vertrautheit, die half, den düsteren Einfluss jener sinistren Schergen zu bannen, die versucht hatten, Misstrauen zwischen den beiden Reichen zu säen. So wurde aus der Verhandlung eine Art Tafelrunde, und aus politischen Gegnern wurden Freunde.
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