Garetien:Rakulahöhen

Aus GaretienWiki
Version vom 20. Juli 2006, 21:50 Uhr von BB (D | B)
(U) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (U) | Nächstjüngere Version → (U)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Von Trollburgen und Feentanz

Die Rakulahöhen

Die einzigen größeren Erhebungen der Grafschaft Reichsforst umgeben die Quellen der Rakula. Diese wurden einst, so kündet es die Mär, bei dem Kampf des berühmten Phexdieners „Rakul aus Nebachot“ gegen den Drachen „Korchtuxyngir“ zu einem kleinen See gestaut, als letzterer mit seiner Urgewalt die Hänge der schmalen Schlucht zum Einsturz brachte und sich dabei selbst unter den mächtigen Felsbrocken begrub. Doch soll das Untier dabei nicht umgekommen sein, sondern noch heuer in seinem Gefängnis auf seine Befreiung warten. Die Stelle, an der der Drache liegen soll, ist leicht zu finden, stoßen doch unentwegt gelbe Schwaden aus dem zerklüfteten Gestein und hüllen die Senke in übelriechenden Brodem. Manch ein studierter Magus sucht diesen Ort nur auf, um Proben des gelben Salzes, welches sich mit der Zeit auf den Felsen abgesetzt hat, zu nehmen.

Hier, inmitten einer noch recht wilden Landschaft, findet man in verschiedenen Tälern die Überreste eines längst vergangenen Reiches. So erzählen die ansässigen Bauern aus Rubreth und Hirschfurten manche Mär über einen Trollkönig, den einst ein gar großes Leibgrimm plagte. Allein das warme Wasser der örtlichen Quellen verlieh ihm leidliche Linderung, so daß er seinen Thron in den Trollzacken verließ, und eigens eine Burg an den Thermen erbaute. Nicht selten findet ein Bauer beim Pflügen seines Ackers Überreste dieses Palastes. Der alte Ort Samlor selbst sei - so berichten es die Bürger - auf den Ruinen des Badehauses jenes Königs errichtet.

Neben diesen Grundmauern birgt das Gebiet eine Ansammlung zahlreicher Menhire, welche, ob ihrer sinistren Aura von den braven Leuten wohlweislich gemieden werden. Diese Menhire bestehen zumeist aus dem harten Granit der Region und sind von kargen Flechten und Moosen überwuchert. Unförmig im Einzelnen, bilden sie als Gruppe einen jener typischen Trolltische, die der Gelehrte als Dolmen kennt, oder einen lockeren Steinkreis. Unheimliche Sekten betreiben hier nächtens finstere Rituale.

Auch bösartige Wesen werden mit den Steinkreisen in Verbindung gebracht Deshalb stellen die Bauern der Rubrether Lande gegen Ende des Boronmondes Strohpuppen auf ihre Felder, auf daß diese drohendes Unheil abwenden.

In den lauen Nächten des Mondes der Lieblichen Göttin hingegen, wenn der warme Wind zwischen den Steinblöcken hindurchbläst und dabei eine fremdartige Melodie erklingen läßt, tummeln sich etliche Wesen der Anderswelt zwischen den bizarren Steinen. Hier treffen sie sich, aus allen Gegenden des Landes kommend, um sich gemeinsam dem Rausch des Tanzes hinzugeben. In wilden Reigen, oft auch fliegend, umrunden sie die verschiedenen Stelen, bis der erste Sonnenstrahl das Schauspiel beendet. Sollte ein Reisender dieses Fest stören, so wird der vorwitzige Menschling in den ausgelassenen Tanzkreis gezwungen, wo er tanzen, springen und singen muß, bis der Morgen graut, und er voller Erschöpfung zusammen bricht. Hat er sich das Wohlwollen der Holden ertanzt, so beschenken sie ihn nicht selten mit Gold und Juwelen. Hat er sich aber als langweiliger Tunichtgut gegeben, so erhält er von ihnen eine Lektion, die von einem starken Kater bis hin zur Taubheit reichen mag.


(C. Jeub)