Der Turnierkämpfer

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»Ich habe mir die silberne Lanze von Grafschaft Eslamsgrund erstritten, die Gunst des Holden Jünglings von Drauenstein und den Lorbeerkranz des Garether Frühlingsturniers! Ich habe mehr Lanzen am Schild meiner Gegner bersten lassen als Abelmir von Castaval und gar den Schwarzen Ritter im Buhurt besiegt! Also, lasst mich euer Gast sein, so dass ich bei Wein und Essen euch von meinen Taten und Turnieren berichten kann.«

Rittfrau und professionelle Tjosterin Hildegund von Aldebruck, genannt .Wilde Hilde. beim Ausnutzen ihres Ruhmes


Es gibt nicht viele von ihnen, doch bei fast jedem Turnier des Landes ist mindestens einer von ihnen dabei, um den Preis zu erringen. Die Turnierkämpfer und berufsmäßigen Tjoster des Mittelreiches ziehen von Wettkampf zu Wettkampf und zeigen ihre Kampfeskünste. Selbst das kleine Turnier anlässlich der Hochzeit eines Provinzbarons wird besucht, obwohl kein großer Preis dort zu ergattern ist, genießt man zumindest einige Tage lang die Gastfreundschaft des Ausrichters, lernt seine Gegner kennen und hält seine Kampffertigkeiten in Übung.

Der Turnierkämpfer erkundigt sich überall bei Herolden, Ausrufern und bekannten Adeligen nach neuen Gelegenheiten ein Preisgeld zu verdienen. Dabei durchzieht er die Lande, oft begleitet von einem Knappen. Sollte der Turnierkämpfer in den letzten Monaten keine Preise eingeheimst haben, zehrt er von seinem Ruhm, lässt sich bewirten und haushalten, mietet bestenfalls einen Knappen für die Turniertage an, in der Hoffnung auf bessere Zeiten.

Mag er auf Reisen manchmal etwas unbeholfen sein, so blüht der Turnierkämpfer auf seinem Felde richtig auf. Er versteht es vortrefflich sich mit den Adeligen aller Ausrichtungen gut zu unterhalten und im Turnierkampf zu streiten. Schon viele Wappen hat er gesehen und viele Geschichten gehört, aber auch schon so manche Turnierdisziplin für sich entschieden.

»Besonders im Garetischen ist die Unsitte verbreitet, auf Turnieren zu streiten ohne je in den Krieg zu ziehen. Glaubt der Garetier im Herz des Reiches von stolzen Rittern und Kriegern bewacht zu werden, so lacht der Weidener. Aber es ist ein trauriges Lachen, denn die Tjoster und Krieger die bisweilen auf Turnieren in der Goldenen Au siegen und streiten, haben noch nie einen Ork erschlagen oder waren je auf einem Schlachtfeld. Rondrianische Tugenden werden zu leeren, inhaltslosen Idealen, die mehr mit höfischer Etikette als mit Ritterlichkeit zu tun haben. Ein Graus ist es mir diese eitlen Meister der Waffen zu sehen, denn welch Vergeudung von Kampfeskraft wird man da ansichtig!«

Erwulf von Giebichingen, Weidener Ritter


Der Professionelle Turnierkämpfer im Spiel

Früh lernt der professionelle Tjoster die wichtigsten Turnierveranstaltungen und die Regeln des ritterlichen Turniers kennen. Als Schüler und Knappe seines Herren zieht er durch die

zivilisierten Lande, lernt dabei Adelshäuser wie auch neue Gegenden kennen. Bei seiner Ausbildung lernt er den Umgang mit den Turnierwaffen Schwert, Schild und Lanze, dazu den Umgang mit einer Schusswaffe und meist auch die Führung einer schweren Waffe. Allerdings lernt er nicht zu töten, sondern seinen Gegner im Turnierkampf zu bezwingen.

Ch. Jeub

Zwar besitzt er seinem Stand entsprechend ein richtiges Schwert, ansonsten aber nur Turnierausführungen seiner Waffen. Die Rüstung eines angesehenen Turnierstreiters ist oft schön verziert und weist je nach vergangenen Erfolg auch Einlegearbeiten aus Edelmetallen auf. Von diesen schönen Stücken trennt er sich auch nur ungern, wenn er seinen Meister verlässt und auf Abenteuer auszieht.

Um seinen Meister und seine Vergangenheit als Turnierkämpfer zu verlassen, gibt es viele Gründe. So manchen plagt das schlechte Gewissen all seine Fähigkeiten abseits der wichtigen Schlachten und Gefechte gegen die Schwarzen Lande einzusetzen. Kaum ein Turnierkämpfer hat je einen Gegner im echten Gefecht besiegt und schon gar nicht getötet. Doch mit dem Einbruch des Jahres des Feuers ist die Zeit der Turniere wohl für einige Zeit vorbei und jeder muss sich beweisen, auf den Schlachtfeldern der blutigen Wirklichkeit.

Die Brutalität und Skrupellosigkeit in der weiten Welt erdrückt den jungen Turnierkämpfer, hat er bis jetzt stets nach den Regeln des Wettkampfes seine Kämpfe ausgetragen. Lange fällt es ihm schwer seine Gegner, die ihm nach dem Leben trachten, aus einer überlegenen Lage zu bekämpfen und selbst wenn er sein Leben dabei riskiert, schont er Unterlegene aus Gewohnheit. Seine Naivität und Bedachtsamkeit was Blut, Menschenleben betrifft, kann seine Gefährten in gefährliche Situationen bringen.

Ebenso wird man ihm Feigheit oder Zimperlichkeit vorwerfen können, wenn der Turnierritter nicht im Eilritt über schlammige Wege seine schöne Kleidung und Rüstung ruinieren will, oder wenn ihm der Kampf gegen ein halbes Dutzend Orks zu gefährlich erscheint.

»Die scheren sich ja nicht um die Ehre! Was wenn ich stürzen sollte? Die bringen einen kaltblütig um!«

Doch sind seine Kameraden in Gefahr und hat er einige Abenteuer hinter sich gebracht, gewöhnt sich der Turnierkämpfer an die brutale Realität und wird zum zuverlässigen Kämpfer.

Wo er jedoch unersetzlich scheint, ist im Umgang mit anderen Adeligen, Rittern und Turnierkämpfern. Anhand der Wappen und Ausrüstung kann er schnell Adelsfamilien zuordnen, er kennt die neuesten Fehden und Bündnisse, weiß um die Ziele und Machenschaften der großen Familien und kann auf Turnieren und bei gesellschaftlichen Anlässen oft mit seinem Ruhm mehr erreichen als andere. Das Turnierrecht vieler Provinzen ist ihm bekannt, der Austragungsort aller wichtiger Wettkämpfe und er hat wohl jeden berühmten Turnierstreiter der letzten Jahre persönlich getroffen oder gar schon besiegt.

Die Turnierkämpfer und Tjosterinnen sind weniger Rondra als Phex, Hesinde und Rahja zugetan. Manchmal verehren sie keine dieser Götter viel mehr als die anderen, selbst wenn sie sich an die Gebote der Ehre halten. Trotz aller Ritterlichkeit ist die Göttin des Krieges weniger die richtige Gottheit für jemanden, der Ritterlichkeit und Ehrenkodex als Regeln der höfischen und Turnier-Etikette betrachtet.

Der Turnierkämpfer zögert anfangs, echten Schaden anzurichten, lässt umgefallene Gegner aufstehen, unterbricht den Kampf gewohnheitsmäßig wenn der Gegner sich ergibt, ohne Hintergedanken und steckt seine Waffe weg. Er jammert wegen Herausforderungen und langen Anreisewegen. Ganz allgemein ist er etwas naiv, was das Böse in den Menschen betrifft.

Der Turnierkämpfer auf dem Weg ins Abenteuer: Gewissensbisse lassen ihn losziehen, oder der Zusammenbruch des Turniersystems in Garetien in der Kampagne um das Jahr des Feuers, vielleicht liegen die letzten Turniererfolge schon lange zurück, oder (bei frisch erschaffenen Helden) der Charakter will nicht in die Fußstapfen seines Lehrers treten, von dem er gelernt hat, sondern zieht los, um ein echter Kämpfer zu werden. Leider merkt er erst im Felde wie wenig er an echter Kampferfahrung besitzt.

Varianten des Turnierkämpfers

Die meisten Frauen und Männer die sich dem Turnier zum Broterwerb zugewandt haben, spezialisieren sich auf eine Waffengattung, um möglichst oft zumindest einen Preis einzuheimsen. Doch gibt es auch die Überlegung bei manchen, dass es wohl besser ist in jeder Disziplin zumindest einigermaßen geübt zu sein, um möglichst den Gesamtsieg zu erringen, selbst wenn man in keine einzige Einzeldisziplin für sich entscheiden konnte.

Die Tjosterin (17GP)

»Die Tjosterei ist die Königdisziplin. Der stolze Einzelkampf, zwei Streiter mit ihren Pferden und Lanzen, ganz auf den Gegner konzentriert. Beide kennen sich schon vielen Auseinandersetzungen und der bessere, schlauere und geschicktere gewinnt. Derjenige, der die Bewegungen des Gegners im Voraus errät, seine Pläne ahnt und danach handelt. Das ist die Vollendung des Turnierkampfes!«

Sie ist geübt im Lanzengang mit der stumpfen Turnierlanze und der schweren Gestechsrüstung. Sie beherrscht es, ihr Pferd entlang der Bande zum Ziel zu lenken und mit gezieltem Lanzenstoß ihren Gegner aus dem Sattel zu befördern. Zwar hat sie auch die Grundlagen des Schwerkampfes und der Buhurt gelernt, doch sie ist nur zu Pferd mit einer Lanze in der Hand eine wahre Meisterin ihres Faches. Die professionelle Tjosterin ist meist von echtem Adel und hat manchmal sogar ihr Handwerk bei einem echten Ritter erlernt. Die Kosten für die Erstanschaffung an Ausrüstung sind sehr hoch, so dass so manche professionelle Tjosterin ihre Karriere mit hohen Schulden beginnt, und manchmal auch so beendet. Denn Unfälle oder äußere Umstände können eine Turnierkarriere schnell Vergangenheit sein lassen.

Die Tjosterin ist in vielen Regionen bekannt und angesehen, ist eine hervorragende Kennerin von Pferden und Lanzenreitern, hat allerdings noch nie eine Kriegslanze geführt oder gar in einer Reiterformation gekämpft. Der Massenkampf am Turnier, die Buhurt, war das, was für sie einer Schlacht am nächsten kommt. Ihr Pferd ist auch besonders ausgebildet im typischen Turnierkampf und scheut nicht vor den vielen Wimpeln und Farben auf dem Turnierplatz, umso mehr jedoch vor stinkenden Orks und geifernden Kriegshunden.

Die Tjosterin wird als Knappin (MBK 114) mit folgenden Abweichungen generiert:

  • Die Voraussetzung Adliges Erbe oder Adlige Abstammung entfällt.
  • LeP −2, AuP −1.
  • Zusätzlicher automatischer Nachteil: Schulden (1.500 Dukaten).
  • Die TaP für Nah- und Fernkampfwaffen sinken um 2 Punkte (Lanzenreiten, Raufen und Ringen bleiben also unverändert).
  • Selbstbeherrschung und Kriegskunst je −2.
  • Zur Ausrüstung gehören zusätzlich ein erprobtes Pferd und ein bis zwei Turnierlanzen.

Der Vielseitige (19GP)

Der Turnierkämpfer, der den Gesamtsieg auf einem Turnier erringen will, muss in vielen Disziplinen bewandert sein und kann sich nicht auf eine Waffenfertigkeit spezialisieren. Oft kämpft er mit dem Anderthalbhänder als bevorzugte Waffe, denn es ist nicht schwer dann auch ein Schwert oder einen Zweihänder zu führen, sind die Klingen doch sehr ähnlich. Jedoch hat er auch den Umgang mit der Lanze einigermaßen erlernt, kann mit einer Jagdwaffe (meist dem Bogen) recht gut umgehen und kämpft auch mit einem Schwert recht geschickt. Jedoch schafft es der vielseitige Turnierkämpfer nicht so oft einen Sieg zu erringen, jedoch wird er mit Preisen überhäuft, sollte er es endlich wieder einmal schaffen. Trotz all dem sind die wenigsten Turnierkämpfer wirklich in allen Gebieten bewandert, sondern bemühen sich meist, eine spezielle Turnierdisziplin zu haben.

Der Vielseitige wird als Krieger aus Eslamsgrund (MBK 121) mit folgenden Abweichungen generiert:

  • LeP −2, AuP −1
  • Zusätzliche automatische Nachteile: Verpflichtungen (Lehrmeister), Schulden (1.000 Dukaten)
  • Bogen +4 statt Armbrust +4, Hiebwaffen +4 statt Zweihandschwerter/-säbel +4.
  • Selbstbeherrschung −2, Kriegskunst −5.
  • Zur Ausrüstung gehört natürlich kein Kriegerbrief.

Der Fußkämpfer (19GP)

Ausgestattet mit einer guten Rüstung, einem hervorragendem Turnier-Anderthalbhänder gibt es kaum jemanden, der gegen den professionellen Turnierkämpfer zu Fuß in seiner Disziplin siegen kann. Von seinem Lehrmeister hat er sehr viele Manöver und raffinierte Aktionen erlernt, durch seine Erfahrung mit dem Turnierwesen hat er weitere Vorteile. Er setzt sich gar nicht erst auf sein Pferd um an Tjoste oder Buhurt teilzunehmen, sondern bleibt nur am Boden.

Der Fußkämpfer wird als Adersin-Schwertgeselle (MBK 123) mit folgenden Abweichungen generiert:

  • Die Voraussetzung Adliges Erbe oder Adlige Abstammung entfällt.
  • Ebenso entfallen die automatischen Nachteile Eitelkeit und Arroganz.
  • Die Schulden betragen nur 1.000 Dukaten.
  • Hiebwaffen+4 alternativ zu Schwerter +4. Selbstbeherrschung −1, Kriegskunst −1
  • Geographie, Magiekunde, Mechanik, Pflanzenkunde und Tierkunde können nicht gewählt werden (d.h.generell Staatskunst +2).

© 2005 und mit freundlicher Genehmigung von Tyll Zybura | windfeder@wolkenturm.de | Quelle: Wolkenturm.de