Benutzer:Robert O./Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kressenburger Neujahrsstechen 1042 BF==
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==Unruhige Zeiten==
===Teil 27===
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===Kapitel 11===
Thankmar ließ seinen Rappen auslaufen. Dumpf donnerte der Hufschlag über den Platz.
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'''Ende Tsa 1043 BF, Kaiserlich Randersburg, [[Handlungsort ist::Garetien:Pfalz Randersburg|Pfalz Randersburg]]'''
 
 
War das wirklich gerade geschehen? Hatte er den scheppernden Aufschlag wirklich, wahrhaftig gehört. Konnte das sein? Von der Tribüne war ein ungläubiges Raunen zu vernehmen, doch das nahm der junge Ritter nur ganz am Rande seiner Wahrnehmung zur Kenntnis, zu sehr war sein Blut in Wallung, die Anspannung infolge der Fokussierung auf das Aufeinandertreffen mit seinem Kontrahenten noch nicht gewichen.
 
 
 
Ein Glückstreffer. Ja, nur das konnte es gewesen sein. Es gab keine andere Möglichkeit. Er hatte den Schild seines Gegners satt getroffen und es im selben Moment vermocht, den wohl platzierten Stoß an der eigenen Wehr abgleiten zu lassen, so dass es ihn nur wenig Kraft gekostet hatte, den Sitz im Sattel aufrecht zu erhalten. Doch hatte es gereicht, um den anderen zu Boden zu schicken?
 
Thankmar drehte sein Pferd am Ende der Bahn und erhielt endlich Gewissheit. Der Ältere lag im Sand der Tjostbahn, rappelte sich aber bereits weider auf. Ihm schien nichts geschehen zu sein.
 
 
 
Der Trollpforzer gab seinem Waffenknecht, der herbeigeeilt kam, die abgebrochene Lanze und brachte sein Roß dann gemächlich auf die Höhe seines Gegners. Der Junker öffnete das Visier und führte die rechte Faust vor die linke Brust zum Gruße, dann schon ließ er das Pferd wieder antraben, um das Feld zu verlassen.
 
 
 
[[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Wulfhelm von Keilholtz|Wulfhelm von Keilholtz]] war für wahr kein Anfänger. Nein, ganz im Gegenteil, er war ein erfahrener Kämpe in der Tjoste. Einer der so manchen Sieg davongetragen hatte. Um so mehr freute sich Thankmar über diesen ersten Sieg in seinem ersten [[Handlungsort ist::Greifenfurt:Stadt Kressenburg|Turnier]]. Langsam wich nun auch die Anspannung aus dem Nordmärker, der aus der Isenhager Provinz ins Greifenfurtsche gekommen war, um sich nach seiner Schwertleite und der darauffolgenden Ernennung zum Junker rondrianisch mit anderen Rittern zu messen. Stolz sah er einmal zu seinem Banner auf, dass über dem Platz wehte. Der schreitende, silberne Troll mit der Keule auf blauem Grund würde wohl noch etwas länger im Wind wehen.
 
 
 
Stefan S.
 
  
===Teil 28===
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Auf der Pfalz herrschte bereits große Aufregung als die Kutsche mit der Pfalzgräfin kurz vor Sonnenuntergang auf den Hof fuhr. Immerhin hatte man sie bereits gegen Mittag erwartet und da man um die marodierenden Kaisermärker in der Umgebung wusste, war [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Udilbert von Hardt|Pfalzgraf Udilbert]] in großer Sorge um [[Nebendarsteller ist::Garetien:Ailyn von Hardt|Frau]] und [[Nebendarsteller ist::Garetien:Quelina von Hardt|Tochter]] gewesen. Umso erleichterter schloss er sie in die Arme und ließ sich ausführlich von den Ereignissen des Tages berichten. Stets einen Schritt hinter ihm hielt sich eine junge Ritterin, die vor allem ein Auge auf das restliche Geschehen auf dem Burghof hatte und hin und wieder knappe Befehle an Bedienstete und Soldaten gab, die in ihre Nähe kamen.
Ein wenig erschrocken hatte Selinde auf den schweren Sturz ihrer Gegnerin [[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Wolfhilde von Immingen|Wolfhilde]] verfolgt, sodass zumindest für den Augenblick bei der [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Selinde von Pandlarilsforst und vom Berg|Baroness von Zackenberg]] keine rechte Freude über ihren glatten Sieg aufkommen mochte. Nachdem sie ihr Pferd am Ende der Tjostbahn gewendet hatte, stieg sie ab und begab sich zu Wolfhilde. Diese begann sich nach einigen Momenten der Benommenheit wieder zu regen und versuchte, noch etwas unbeholfen, wieder auf die Beine zu kommen. Selinde half ihr dabei und geleitete sie vom [[Handlungsort ist::Greifenfurt:Stadt Kressenburg|Turnierplatz]].
 
  
"Ich hoffe, es geht Euch einigermaßen gut, oder soll ich besser einen Heiler rufen?"
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„[[Nebendarsteller ist::Garetien:Hagen von Rallerau|Hauptmann Rallerau]]! Euch erwarte ich in zehn Minuten zum Rapport in meinem Besprechungszimmer! Der Rest von euch schiebt die nächsten zehn Tage Nachtwache! Weggetreten!“
  
"Nein, es geht schon, vielen Dank. Mir tut zwar jeder einzelne Knochen im Leib weh, aber es scheint nichts gebrochen zu sein. Ach, und meine Glückwünsche zu Eurem Sieg; deutlicher hätte er ja auch kaum ausfallen können", schloß Wolfhilde mit einem schiefen Lächeln.
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Mit deutlich angesäuerter Mine trat er zu [[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Wulfhelm von Keilholtz|Wulfhelm]] und [[Nebendarsteller ist::Greifenfurt:Gerion von Sturmfels|Gerion]], die noch immer neben ihren Pferden im Burghof standen. Unwirsch winkte Udilbert zwei Stallknechte herbei die sich gerade um die Kutsche kümmerten, damit sie zuerst die Pferde der Ritter versorgten.
  
Nach einer kurzen Verabschiedung begab sich die Baroness mit nachdenklicher Miene zurück zu ihrem Zelt, darüber sinnierend, dass Tod und Versehrtheit selbst beim Kampf mit Turnierwaffen stets allgegenwärtig sind.
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„Ritter Gerion von Sturmfels, bitte begleitet meine Frau und meine Tochter in den Palas. Sie werden Euch ein Zimmer geben lassen, wo Ihr Euch ausruhen könnt.“ Er wartete kurz, bis sich Gerion mit einem knappen Nicken verabschiedet hatte, um den beiden wartenden Frauen und einem herbeigeeilten Kammerdiener in die Burg zu folgen. „Ritter Wulfhelm von Keilholtz. Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet! Ich will mir gar nicht ausmalen was alles hätte passieren können, wenn Ihr nicht so selbstlos eingeschritten wärt!“
  
{{Briefspieler|Benutzer:Wallbrord}}
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„Ich tat was meine Ehre mir gebot, Euer Hochwohlgeboren.“ Bescheiden und etwas beschämt über das überschwängliche Lob des Pfalzgrafen neigte Wulfhelm den Kopf.
  
===Teil 29===
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„Ich sehe, ein Ritter der alten Schule. Das gefällt mir Keilholtz, das gefällt mir sehr. Ihr und Euer Begleiter sollt heute Abend Ehrengäste an meiner Tafel sein.“
'''Nach dem Tjost'''
 
  
''Vor den Toren [[Handlungsort ist::Greifenfurt:Stadt Kressenburg|Kressenburgs]], Baronie Kressenburg, Praios 1042 BF''
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„Vielen Dank, Euer Hochwohlgeboren. Es wird mir eine große Ehre sein.“ Wulfhelm straffte sich, versuchte aber weiter seinen verwundeten Arm zu schonen.
  
„So ein Mist, wirklich, Aardor“, brummte Fählindis. „Das waren zwei blitzsaubere Anritte. Bessere habe ich heute im ganzen Teilnehmerfeld nicht gesehen. Man würde meinen, dass die Herrin Rondra so was honoriert. Sie hätte dich ruhig gewinnen lassen können.“
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„Zuvor aber sucht Ihr unseren Medicus auf. Wir wollen doch nicht, dass Ihr Euren Schildarm verliert, mit dem Ihr meine Familie so trefflich verteidigt habt.“ Er winkte die junge Frau heran, die ihn schon die ganze Zeit begleitete. [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Jeswine von Pfortenstein|Die Ritterin Pfortenstein]]“, stellte er sie knapp vor. „Sie ist im Moment meine Verbindungsfrau zum Reichsforster Grafenbann. Frau von Pfortenstein, Ihr geleitet den Ritter Keilholtz bitte zum Medicus, bringt ihn hernach zum Palas und meldet euch dann wieder bei mir.“
 
 
„Ne, schon gut“, presste ihr Vetter zwischen den Zähnen hervor, derweil Aldgirdas sich am Verband um seine linke Schulter zu schaffen machte. „Ist mir ganz recht so. Ich weiß ehrlich nicht, ob ich noch eine Runde durchgestanden hätte.“
 
 
 
„Hättest du vielleicht, du dummer Hornochse, aber für deinen Arm hätte es schlimme Folgen gehabt“, meinte Algirdas trocken.
 
 
 
Fählindis richtet den Blick auf den mittlerweile wieder knallroten Verband des Rauheneck und ein paar dünne Blutfäden, die sich den Weg über seine breite Brust bahnten. Ausnahmsweise musste sie dem Stockacher Spaßverleider Recht geben: Es wäre sicher nicht klug gewesen, Aardor noch einmal antreten zulassen. Und gut gestritten hatte er – also trotz allem etwas Ruhm an seinen Schild geheftet.
 
 
 
„Und du Algirdas“, meinte sie dann grinsend. „Das war ganz ordentlich für den ersten Lanzengang in einer Turney, würd ich meinen. Außerdem hat der Dschungelmensch eine Rüstung getragen – also vielleicht hat gar nicht jeder gemerkt, dass es nur einer von denen war.“
 
 
 
„Spottdrossel“, sagte Aardor und schüttelte den Kopf. „Hör schon auf! Wie er da im Fußkampf anfangs gegengehalten hat, das war aller Ehren wert. Hast deine Haut teuer verkauft, Algirdas, und die Familie stolz gemacht. Zumal du am Ende nicht wieder auf dem Hosenboden gelandet bist.“ Er blinzelte gutmütig.
 
 
 
„Und was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Fäh?“, hakte der Stockacher nach. „Bist im ersten Anritt gefallen wie ein nasser Sack.“
 
 
 
„Pft!“, machte sie und lachte. „Ich hab mir überlegt, ob ich den blauen Fleck auf meinem Brustbein vielleicht mit nem Dolch nachziehe. So dass ein X als Narbe bleibt. Da könnt ich dereinst drauf deuten und zu meinen Enkeln sagen: Schaut her, hier hat mich die Lanze des Koscher Prinzen getroffen. Das wär doch was?!?“
 
 
 
Ihre Vettern starrten sie an. Belämmert grinsend und zugleich kopfschüttelnd. Ein bisschen so, als wüssten sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollten.
 
 
 
„Wie dem auch sei“, meinte Algirdas schließlich. „Wir sind alle raus. Was machen wir jetzt?“
 
 
 
„Jetzt tragen wir eine Bank rüber zur Turnierbahn, setzen uns bequem hin und machen, was ihr die ganze Zeit schon wolltet“, beschloss Fählindis. „Wir besaufen uns!“
 
 
 
{{Briefspieler|Benutzer:Nics-e|Nics-e}}
 
 
 
==Unruhige Zeiten==
 
===Kapitel 6===
 
'''Mitte Tsa 1043 BF, [[Handlungsort ist::Garetien:Schloss Sonnenfeld|Schloss Sonnenfeld]]'''
 
  
Auf dem Hof des Schlosses stand eine abfahrbereite geschlossene Kutsche. Zwei Elenviner waren vorgespannt und tänzelten nervös. Der Kutscher hatte große Mühe das Gefährt ruhig zu halten. Ganz offensichtlich spürten die Tiere die Aufregung um sie herum. Mehrere Waffenknechte warteten neben ihren gesattelten Pferden, offensichtlich um der wartenden Kutsche als Eskorte zu dienen. Der Blick aller ging in Richtung Praios, wo in etwa einer Meile Entfernung eine kleine Steinbrücke über den Raulsbach führte und noch ein paar hundert Schritt weiter die Reichsstraße von Gareth nach Angbar verlief.
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„Natürlich, Euer Hochwohlgeboren.“ Die Ritterin stand stramm und wartete einen Moment, bis der Pfalzgraf sich in Richtung des oberen Burghofes verabschiedet hatte.
  
In diesem Moment erschien ein einzelner Reiter, der im gestreckten Galopp auf die Brücke zuhielt. Kurz bevor er sie erreichte, zügelte er sein Ross, damit es auf den eisglatten Steinen nicht ausglitt. Kaum auf der anderen Seite des Raulsbaches angekommen, gab er dem Pferd wieder die Sporen und war innerhalb kürzester Zeit heran. Die Waffenknechte hatten erst eine Abwehrstellung eingenommen, entspannten sich aber schnell wieder, als sie den grünen Wappenrock mit dem schwarzen Keil erkannten. Diesen Reiter hatten sie erwartet. Der Hauptmann der Wache klopfte an das Fenster der Kutsche.
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„Ritterin Pfortenstein“, ließ der Keilholtzer sich neben ihr vernehmen.
  
„Euer Wohlgeboren? [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Ingmar von Keilholtz|Ritter Ingmar]] ist eingetroffen.
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„Oh, bitte nennt mich Jeswine.“ Mit einem offenen Lächeln wandte sie sich an den Greifenfurter. „Der alte Hardt ist so unglaublich steif im Protokoll müsst Ihr wissen. Ein Windhager halt“, tat sie es mit einem Achselzucken ab.
  
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Reto von Kesselstein|Der Kesselsteiner]], seit neuestem Junker von Sonnenfeld, steckte kaum die Nase heraus in die Kälte und blieb nervös in der Kutsche sitzen, bis sein Schwiegersohn herangekommen war.
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„Sehr angenehm. Wulfhelm“, stellte er sich noch einmal vor und reichte ihr die Hand. Der Ritter mochte die offene Art seiner Gegenüber und konnte nicht anders als das Lächeln zu erwidern, wenn es bei ihm wegen der Schmerzen auch reichlich gequält ausfiel.
  
„Nun? Wie sieht es aus?“
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„Bitte folgt mir, Wulfhelm. Es ist gleich dort drüben.“ Die Pfortensteinerin setzte sich in Bewegung, hörte aber nicht auf zu reden. „Ihr seid ein [[Akteursnennung ist::Greifenfurt:Familie Keilholtz|Keilholtzer]] aus Greifenfurt habe ich gehört? Kommt Ihr gar aus Kressenburg?“
  
Ingmar stieg neben der Kutsche vom Pferd und trat näher heran, ohne Anstalten zu machen die Zügel an den herbeieilenden Knecht abgeben zu wollen.
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Verblüfft wandte Wulfhelm ihr das Gesicht zu. „Ja, tatsächlich. Wie kommt es, dass eine Ritterin aus dem Reichsforst sich so gut mit den Greifenfurter Familien auskennt? Seid ihr etwa meinem [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Ardo von Keilholtz|Neffen Ardo]] auf einem Turnier begegnet?“
  
„Wie es aussieht ist Rondra gegen uns, aber Phex bleibt uns hold. Die Reichsforster Truppen mussten sich vor der erdrückenden Übermacht aus der Kaisermark in die Randersburg zurückziehen. Reichsvogt Udilbert von Hardt hat mit dem Befehlshaber der Angreifer die Neutralität der Pfalz bestätigt. Eine kaiserliche Pfalz anzugreifen wagen sich selbst die ehrlosen Kaisermärker nicht, insofern sind unsere Leute dort sicher. Der Weg in die Grafschaft steht jetzt wieder weit offen, weil unsere Haupstreitmacht in der Halsmark im Felde steht.“
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„Baron Ardo meint Ihr? Von dem habe ich auch schon gehört. Aber nein, getroffen habe ich ihn noch nicht persönlich. Aber meine Mutter kommt aus Kressenburg. Sie stammt aus dem Geschlecht derer von [[Akteursnennung ist::Greifenfurt:Familie Immingen|Immingen]].“
  
„Inwiefern ist Phex uns dann hold? Zwischen uns und den kaisermärker Söldlingen steht nichts als der Raulsbach und das halbe Dutzend Schwerter die ich hier zur Verfügung habe.“
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„Ah, die Imminger. Ich wusste gar nicht, dass sie so weit im Süden Verwandtschaft haben. [[Briefspieltext mit::Greifenfurt:Arnulf von Immingen|Ritter Arnulf]] hat zumindest nie davon erzählt, soweit ich weiß. Aber zugegeben hatte ich bisher noch nie viel Gelegenheit mit ihm zu reden und die ferne Verwandtschaft war dann auch kein Thema gewesen.“
  
Die Waffenknechte des Junkers tauschten erneut nervöse Blicke aus.
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„Ja seht Ihr, der Ritter Arnulf ist tatsächlich mein Vetter. Unsere Mütter sind Schwestern.“
  
„Keine Sorge, wir werden unsere Schwerter heute nicht brauchen. Sie sind von der Reichsstraße gen Praios abgebogen und nehmen die Landstraße über [[Ortsnennung ist::Garetien:Dorf Rosendorn|Rosendorn]] nach [[Ortsnennung ist::Garetien:Baronie Syrrenholt|Syrrenholt]]. Sicherlich werden sie auf dem Weg jeden Schober und jede Scheune plündern, die sie finden können, aber wie es aussieht sind wir diesmal davongekommen.“
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„Wie klein Dere doch manchmal ist.“ Wulfhelm schüttelte belustigt den Kopf. „Warum besucht Ihr uns nicht einmal in Kressenburg? Mein Neffe Ardo veranstaltet jeden Götterlauf zum Jahreswechsel ein Turnier. Selbst der berühmte [[Briefspieltext mit::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Baron Nimmgalf von Hirschfurten]] ist als Vertreter Reichsforsts schon dort gewesen. Das wäre doch eine interessante Gelegenheit mal wieder auf die Familie zu treffen und Geschichten auszutauschen. Es würde mich freuen, Euch da einmal wiederzusehen.“
  
„Das nenne ich wahrhaft Phexens Gunst.“ Mit einem polternden Lachen stieg der beleibte Junker aus der Kutsche. Hinter ihm folgte Retos Tochter Jolande, die Wölbung des Bauches von der dicken Winterkleidung nur noch unzureichend verborgen, mit Ingmars kleiner Tochter Alruna auf dem Arm. „Wohlan, dann wollen wir uns wieder ins Warme begeben, Ingmar. Hauptmann Marbert, lasst je einen eurer Leute die Wege nach [[Ortsnennung ist::Garetien:Markt Randersburg|Randersburg]], [[Ortsnennung ist::Garetien:Markt Radeberg|Radeberg]] und [[Ortsnennung ist::Garetien:Stadt Hornbach|Hornbach]] beobachten. Und lasst die Kutsche vorerst angespannt. Man kann ja nie wissen.“
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„Das klingt verlockend.“ Die Pfortensteinerin schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und blieb dann vor einem an die innere Mauer der Pfalz gebauten Haus stehen. „Wir sind da. Geht rein und lasst Euch verbinden. Ich muss noch kurz beim Burgvogt reinschauen und hole Euch dann hier wieder ab.“ Als der Keilholtzer keine Anstalten machte durch die Tür zu gehen, öffnete sie diese und schob ihn mit sanftem Nachdruck hinein. „Und keine Sorge, wir werden schneller Gelegenheit zum Erzählen haben als Ihr denkt. Ich bin heute Abend eure Tischdame.“ Mit einem kecken Zwinkern verabschiedete sie sich, zog die Tür hinter sich zu und ließ ihn im plötzlichen Halbdunkel stehen.
  
 
==Auf dem Holzweg==
 
==Auf dem Holzweg==

Aktuelle Version vom 10. November 2019, 14:02 Uhr

Unruhige Zeiten

Kapitel 11

Ende Tsa 1043 BF, Kaiserlich Randersburg, Pfalz Randersburg

Auf der Pfalz herrschte bereits große Aufregung als die Kutsche mit der Pfalzgräfin kurz vor Sonnenuntergang auf den Hof fuhr. Immerhin hatte man sie bereits gegen Mittag erwartet und da man um die marodierenden Kaisermärker in der Umgebung wusste, war Pfalzgraf Udilbert in großer Sorge um Frau und Tochter gewesen. Umso erleichterter schloss er sie in die Arme und ließ sich ausführlich von den Ereignissen des Tages berichten. Stets einen Schritt hinter ihm hielt sich eine junge Ritterin, die vor allem ein Auge auf das restliche Geschehen auf dem Burghof hatte und hin und wieder knappe Befehle an Bedienstete und Soldaten gab, die in ihre Nähe kamen.

Hauptmann Rallerau! Euch erwarte ich in zehn Minuten zum Rapport in meinem Besprechungszimmer! Der Rest von euch schiebt die nächsten zehn Tage Nachtwache! Weggetreten!“

Mit deutlich angesäuerter Mine trat er zu Wulfhelm und Gerion, die noch immer neben ihren Pferden im Burghof standen. Unwirsch winkte Udilbert zwei Stallknechte herbei die sich gerade um die Kutsche kümmerten, damit sie zuerst die Pferde der Ritter versorgten.

„Ritter Gerion von Sturmfels, bitte begleitet meine Frau und meine Tochter in den Palas. Sie werden Euch ein Zimmer geben lassen, wo Ihr Euch ausruhen könnt.“ Er wartete kurz, bis sich Gerion mit einem knappen Nicken verabschiedet hatte, um den beiden wartenden Frauen und einem herbeigeeilten Kammerdiener in die Burg zu folgen. „Ritter Wulfhelm von Keilholtz. Ich bin Euch zu großem Dank verpflichtet! Ich will mir gar nicht ausmalen was alles hätte passieren können, wenn Ihr nicht so selbstlos eingeschritten wärt!“

„Ich tat was meine Ehre mir gebot, Euer Hochwohlgeboren.“ Bescheiden und etwas beschämt über das überschwängliche Lob des Pfalzgrafen neigte Wulfhelm den Kopf.

„Ich sehe, ein Ritter der alten Schule. Das gefällt mir Keilholtz, das gefällt mir sehr. Ihr und Euer Begleiter sollt heute Abend Ehrengäste an meiner Tafel sein.“

„Vielen Dank, Euer Hochwohlgeboren. Es wird mir eine große Ehre sein.“ Wulfhelm straffte sich, versuchte aber weiter seinen verwundeten Arm zu schonen.

„Zuvor aber sucht Ihr unseren Medicus auf. Wir wollen doch nicht, dass Ihr Euren Schildarm verliert, mit dem Ihr meine Familie so trefflich verteidigt habt.“ Er winkte die junge Frau heran, die ihn schon die ganze Zeit begleitete. „Die Ritterin Pfortenstein“, stellte er sie knapp vor. „Sie ist im Moment meine Verbindungsfrau zum Reichsforster Grafenbann. Frau von Pfortenstein, Ihr geleitet den Ritter Keilholtz bitte zum Medicus, bringt ihn hernach zum Palas und meldet euch dann wieder bei mir.“

„Natürlich, Euer Hochwohlgeboren.“ Die Ritterin stand stramm und wartete einen Moment, bis der Pfalzgraf sich in Richtung des oberen Burghofes verabschiedet hatte.

„Ritterin Pfortenstein“, ließ der Keilholtzer sich neben ihr vernehmen.

„Oh, bitte nennt mich Jeswine.“ Mit einem offenen Lächeln wandte sie sich an den Greifenfurter. „Der alte Hardt ist so unglaublich steif im Protokoll müsst Ihr wissen. Ein Windhager halt“, tat sie es mit einem Achselzucken ab.

„Sehr angenehm. Wulfhelm“, stellte er sich noch einmal vor und reichte ihr die Hand. Der Ritter mochte die offene Art seiner Gegenüber und konnte nicht anders als das Lächeln zu erwidern, wenn es bei ihm wegen der Schmerzen auch reichlich gequält ausfiel.

„Bitte folgt mir, Wulfhelm. Es ist gleich dort drüben.“ Die Pfortensteinerin setzte sich in Bewegung, hörte aber nicht auf zu reden. „Ihr seid ein Keilholtzer aus Greifenfurt habe ich gehört? Kommt Ihr gar aus Kressenburg?“

Verblüfft wandte Wulfhelm ihr das Gesicht zu. „Ja, tatsächlich. Wie kommt es, dass eine Ritterin aus dem Reichsforst sich so gut mit den Greifenfurter Familien auskennt? Seid ihr etwa meinem Neffen Ardo auf einem Turnier begegnet?“

„Baron Ardo meint Ihr? Von dem habe ich auch schon gehört. Aber nein, getroffen habe ich ihn noch nicht persönlich. Aber meine Mutter kommt aus Kressenburg. Sie stammt aus dem Geschlecht derer von Immingen.“

„Ah, die Imminger. Ich wusste gar nicht, dass sie so weit im Süden Verwandtschaft haben. Ritter Arnulf hat zumindest nie davon erzählt, soweit ich weiß. Aber zugegeben hatte ich bisher noch nie viel Gelegenheit mit ihm zu reden und die ferne Verwandtschaft war dann auch kein Thema gewesen.“

„Ja seht Ihr, der Ritter Arnulf ist tatsächlich mein Vetter. Unsere Mütter sind Schwestern.“

„Wie klein Dere doch manchmal ist.“ Wulfhelm schüttelte belustigt den Kopf. „Warum besucht Ihr uns nicht einmal in Kressenburg? Mein Neffe Ardo veranstaltet jeden Götterlauf zum Jahreswechsel ein Turnier. Selbst der berühmte Baron Nimmgalf von Hirschfurten ist als Vertreter Reichsforsts schon dort gewesen. Das wäre doch eine interessante Gelegenheit mal wieder auf die Familie zu treffen und Geschichten auszutauschen. Es würde mich freuen, Euch da einmal wiederzusehen.“

„Das klingt verlockend.“ Die Pfortensteinerin schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und blieb dann vor einem an die innere Mauer der Pfalz gebauten Haus stehen. „Wir sind da. Geht rein und lasst Euch verbinden. Ich muss noch kurz beim Burgvogt reinschauen und hole Euch dann hier wieder ab.“ Als der Keilholtzer keine Anstalten machte durch die Tür zu gehen, öffnete sie diese und schob ihn mit sanftem Nachdruck hinein. „Und keine Sorge, wir werden schneller Gelegenheit zum Erzählen haben als Ihr denkt. Ich bin heute Abend eure Tischdame.“ Mit einem kecken Zwinkern verabschiedete sie sich, zog die Tür hinter sich zu und ließ ihn im plötzlichen Halbdunkel stehen.

Auf dem Holzweg

Gebotene Eile

Mitte Praios 1041 BF, Kressenburg

Die kleine Keilholtzer Reisegruppe war schnell vorangekommen. Neben Baron Ardo, seinem Vater Wulfhart und dem entfernten Vetter Unswin, bestand sie noch aus den diversen Knappen und Pagen der hohen Herren. Sie hatten von Gareth aus den Weg durch Waldstein, den Elfenpfad, gewählt. Ardo war vor allem neugierig, wie weit die bauliche Instandsetzung dieses Handelsweges auf der garetischen Seite fortgeschritten war. Die elfische Gräfin hatte sich damals sehr entschieden gegen den weiteren Ausbau ausgesprochen, was den hochfliegenden Plänen des Waldsteiner Adels und den angrenzenden Greifenfurter Baronen etwas den Wind aus den Segeln genommen hatte. So stimmte es Ardo sehr froh zu sehen, dass die Waldsteiner Edlen sich unter dem Einfluss Leomars von Zweifelsfels doch mehrheitlich gegen den Wunsch ihrer Gräfin zu stellen schienen und das einzig Richtige taten, was den Handel in dieser Region voranzubringen vermochte. Der Karrenweg Richtung Greifenfurt war an vielen Orten verbreitert und bis zur Stadt Osenbrück sogar vollständig mit Feldsteinen befestigt worden. Auch zwei neue Gasthäuser waren dem Kressenburger aufgefallen, die bei seiner letzten Durchreise noch nicht fertig gestellt gewesen waren. Auch das letzte Teilstück durch das Gebiet der Junker von Hagenbronn war trotz der schwelenden Feindschaft friedlich verlaufen. Drei gut gerüstete Ritter samt ihrem Gefolge schüchterten die Büttel genug ein, dass sie sich diesmal kaum mehr als ein paar unfreundliche Blicke und ein mürrischen Knurren gewagt hatten. So war die Heimreise vom Kaiserturnier in Gareth deutlich angenehmer gewesen, als Baron Ardo es erwartet hatte.

Im heimatlichen Kressenburg öffneten sich schnell alle Tore vor ihnen. Ardo merkte vor allem am Baufortschritt des Praios-Tempels, dass er schon wieder für mehrere Monde fern seines Lehens gewesen war. Die üblichen Schuldgefühle überkamen ihn und zum wiederholten Male nahm er sich vor, in Zukunft deutlich mehr Zeit bei seiner Gemahlin und den Kindern zu verbringen. Sie waren auch kaum auf den Burghof geritten und von den Pferden gestiegen, als eine kleine lärmende Kleinkinderschar aus den Stallungen stürmte und sie umringte. Kurz danach traten zwei jungen Edeldamen dazu. Die eine zierlich von Gestalt und von fast elfenhafter Anmut. Die andere nicht minder schön, doch von eher muskulöser Statur, der man die Kriegerin auf eine halbe Meile Entfernung ansah, die zudem einen etwa fünf Monde alten Säugling auf dem Arm hielt.

Noch bevor Wulfhart und Ardo ihre Gemahlinnen begrüßen konnten, trat eine dritte, noch etwas jüngere Frau dazu, gewappnet und in den Farben der Mark gewandet. Das eher gezwungene Lächeln, das sie zur Schau stellte als sie Ardo sah, sagte dem Baron, dass seine Tante nicht auf einen Freundschaftsbesuch vorbeigekommen war. Nachdem sich der größte Trubel des Willkommens gelegt hatte, nahm die Ritterin der Mark den Baron dann auch kurz zur Seite, um ihre Botschaft los zu werden.

„Die Greifin wünscht dich umgehend zu sehen, Neffe! Ich weiß, du bist gerade erst heimgekehrt, aber es wird das Beste sein, du lässt dein Pferd sofort wieder satteln und begleitest mich jetzt sofort, damit wir noch vor Sonnenuntergang in der Residenz sein können.“

Keilholtzer Neuordnung

Geordnete Verhältnisse

Ich, Ardo von Keilholtz ä.H., Baron zu Kressenburg, verfüge Folgendes als meinen letzten Willen:
 
 
 
 
1. Als Erbe der Baronswürde bestimme ich meinen Vater Wulfhelm von Keilholtz.

2. Ihm nachfolgen soll mein Erstgeborener Answin Shazar. Sollte dieser sein Erbe nach dem Willen der Zwölfen nicht antreten können, so bestimme ich an seiner Statt eines meiner nachgeborenen Kinder in der Reihenfolge ihrer Geburt.
3. Sollte nach der Götter Willen keines meiner Kinder das Erbe antreten können, so bestimme ich meine Geschwister aus der ersten Ehe meines Vaters in der Reihenfolge ihrer Geburt, mir nachzufolgen. Bedingung dafür sei, dass sie und ihre Nachkommen den Namen der Familie Keilholtz fortführen.
4. Sollte nach der Götter Willen keines meiner genannten Geschwister das Erbe antreten können, so bestimme ich die Geschwister meines Vaters und ihre Nachkommen in der Reihenfolge ihrer Geburt. Bedingung dafür sei, dass sie und ihre Nachkommen den Namen der Familie Keilholtz fortführen.
5. Sollte es dem Herrn Boron gefallen mich und meinen Vater zu sich rufen, bevor mein rechtmäßiger Erbe die Mündigkeit erreicht, so bestimme ich meine Gemahlin Praiadne Leuinherz Keilholtz zur Verweserin der Baronie Kressenburg, bis mein Erbe dieses antreten kann.
6. Meiner Gemahlin Praiadne Leuinherz Keilholtz sei das Edlengut Greifenwehr bis zu ihrem Tode als Wittibengut zugesprochen, auf das es ihr im Leben an nichts mangele.
7. Meine derischen Besitztümer vermache ich meinem rechtmäßigen Erben, ausgenommen der nachfolgend genannten.
8. Aus meiner Privatschatulle erhält die Praioskirche Zwölf mal Zwölf Dukaten um den Bau des neuen Kressenburger Tempels voranzutreiben.
9. Meine Gemahlin Praiadne Leuinherz Keilholtz erhält mein Gebetsbüchlein, auf das es ihr in dunklen Stunden Trost spende.
10. Mein Bruder Firnward von Keilholtz erhält mein Schwert Orkentod.
11. Meine Knappin Mechthild von Kieselholm erhält mein Streitross Boromil. Sollte das treue Tier mit mir verstorben sein, so erhält sie ein Streitross aus der Zucht des Märkischen Marstalls.
12. Es ist mein Wunsch und Wille in der Krypta des Praios-Tempels Sankt Garafan vor dem Tore zu Kressenburg meine letzte Ruhestatt zu finden. Dieselbe soll sein die Grablege meiner Familie auf immerdar.

Gegeben am 1. Tag des Herrn Phex im Jahre 1037 nach Bosparans Fall
 
 
 
 
Gesiegelt und bezeugt

Badilak von Praiostann
Ardo von Keilholtz ä.H.

Praiomel von Kieselholm

DEUS VULT

Bauarbeiten

  • Bauholz: aus Kressenburg
  • Stein: ggf. eigener Steinbruch (Neuerschließung mit Folgenutzung, mit Volker abklären) oder aus dem Finsterkamm (Spieler?)
  • Versorgung der Arbeiter: zusätzliche Getreidelieferungen aus Eslamsroden und Hexenhain
  • Gold: aus Gareth?
  • Marmor: Eslamsgrund? oder andere Quelle?
  • Arbeiter: Tagelöhner aus der Region (Mark und Waldstein), ggf.dauerhafte Erhöhung der Einwohnerzahlen durch Zuzug? (mit Volker abklären)

Gästeliste zur Einweihung

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