Geschichten:Massaker von Mühlingen
Dritter Hungermarsch der Meilersgrunder beendet
Die Welt habe ihre Ordnung wieder, lässt der kaiserliche Marschall Ugo von Mühlingen verkünden: Denn er hat den dritten Marsch der Hungernden aus den Garether Elendsquartieren – diesmal zum Ort, da der garetische Adel das Vorhaben eines Siegestempels zu feiern gedachte – mit einer Schwadron Lanzenreiter des Regimentes »Goldenen Lanze« und vor allem dem versammelten garetischen Ritterheer blutig beendet.
Dabei hatte alles so schön begonnen: In Mühlingen kamen die prächtig gerüsteten Ritter Garetiens zusammen, um dem Turnieraufruf zum Großen Ingerimmsturnier zu folgen, das Ugo von Mühlingen gemeinsam mit dem Reichsvogt von Puleth und dem Burggrafen von Bugenhog ausgelobt hatte. Diese drei Herren verliehen damit dem größten Spektakel der beginnenden Turniersaison im ritterlichen Herzen des Reiches die Bedeutung einer Adelsversammlung unter der Schirmherrschaft jener Idee, zu Puleth einen Siegestempel zu errichten. Was Rang und Namen hatte, war geladen und erschien auch im Laufe der ersten Ingerimmwochen: Grafen, Barone, Junker und Ritter – ein Heer! Welch prächtiges Bild ergab sich auf dem Raulsfeld vor Schloss Mühlingen: bunte Wimpel und Stander, herrschaftliche Zelte in allen Farben von Tsas Regenbogen, blitzende Rüstungen, Helme, Kürasse, blinkende Schwerter, Piken, seidenumwundene Turnierlanzen, Damen in bauschigen Kleidern und Herren in buntem Festtagsstaat – und: Wappen! Ein Meer von Wappen füllte das Feld, so viele, dass der königlich garetische Herold so manches Mal verlegen klein beigeben musste. Neben den Vornehmsten aus den Grafschaften Garetiens begaben sich auch hohe Würdenträger aller Zwölf Kirchen zum Fest, denn sie sollten hier, am Jahrestage der Schlacht an der Trollpforte, nicht nur einen feierlichen Götterdienst abhalten, sondern auch die Devotionen, Spenden und Zusagen der Adeligen entgegennehmen, die sich und einen großen Teil ihres Geldbeutels dem Siegesmonument verschrieben haben.
Hoher Mut und ritterliche Gesinnung vereinten sich hier am 20. Tage des Ingerimm zu einem exzeptionellen Ereignis, als die Turnierschranken aufgebaut wurden, die Parteien sich bildeten und auf dröhnendem Feld Rösser und Reiter zum Buhurt ritten! Tjoste und Ritterspiele mancher Art verwandelten diesen und die folgenden beiden Tage in jenen freien Raum des Rittertums, in dem weder Zwist noch Hader, weder Alltag noch Sorgen einen Platz haben. Die Abende bestritten die vorzüglichsten Sänger und Spielleute, es wurde getafelt, getrunken, getanzt, gejauchzt, geminnt und manches Spiel betrieben. (Was für ein Lachen, als Ritter Santos Wiesenhütter einem gewissen Baron die Dame entführte!)
Am 23. Tage des Ingerimm hingegen gedachte man des schicksalhaften Tages im Jahre 28 Hal, da die Schlacht an der Trollporte geschlagen wurde, die das Reich mit viel Blut, Schmerz und Tränen und nicht zuletzt seinem zukünftigen Kaiser bezahlte. Die Geweihten der Zwölfe hielten prächtigen Götterdienst ab, und noch der Besinnung voll setzte man sich zum großen Banquette. Doch eingedenk der Idee des Siegesmonumentes beherrschte froher Mut, Zuversicht und Selbstgewißheit die Gemüter der Adeligen, selbst als sie – zum Teil nicht unbeträchtliche Summen in purem Golde – ihr Schärflein zu dem Tempel in Puleth beitrugen. Garetiens Erster Königlicher Rat dankte den Gebern an der Königin statt und für alle Zwölf Kirchen. Am selben Abend wurde als Turniergesellschaft die »Bruderschaft der Trollpfortensieger« gegründet; die »Pfortenritter« verpflichteten sich zu ritterlichem Anstand und Ehre und dazu, jeden Götterlauf am 23. Ingerimm zum Turnier zusammenzukommen. Die Hochritterschaft übernahm Graf Danos von Luring zum Reichsforst. Doch die Feierlichkeiten der Pfortenritter waren kaum beendet, als am späten Nachmittag Geschrei und Lärm von Firun her das Fest störten ...
Vorher in Gareth
In Gareth konnte die Peraine-Geweihtenschaft im ihrer Göttin geweihten Mond frohe Kunde verbreiten: Die Ernte des Jahres werde gut und reichlich ausfallen; die Götter hätten die Zeit der Dürre aus Milde und Liebe zu den Geschöpfen Deres beendet und reiche Frucht versprochen. Doch auch wenn alle Omen, Sterndeutungen und Weissagungen Besserung für den Herbst versprachen, so knurrte doch der Magen der Garether jetzt! Bis zur Erntezeit – wer mochte da nicht noch verhungern, die gedeihende Feldesfrucht vor Augen? Rings um Gareth mussten Ackerwachen aufgestellt werden, damit hungrige Rübendiebe nicht die Ernte verderben konnten in ihren nächtlichen Übefällen auf die Furchen und Krumen rings um die große Stadt.
Die immer noch drückende Not verstimmte so manchen in den Gassen Gareths, der sowieso unzufrieden war mit dem Ende des letzten Hungermarsches: Der Brand in der Gasse der Grobschmiede hatte verhindert, dass man es »den heuchlerischen Herrschaften mit den satten Wänsten« richtig gezeigt hätte, raunte Zylva die Große bei allen Verammlungen der Meilersgrunder und Rosskuppeler. (Vgl. AB 92) Als dann die Damen und Herren aus Gareth und der Mark abzogen, um dem Feste zu Mühlingen beizuwohnen, standen die Bewohner der Vorstädte Spalier und schüttelten zornig die Fäuste. Mit Staunen sah man, dass auch Hauptmann Alrik von Blauthann mit den geschmückten Rittern nach Süden zog, dem Schloss des Marschalls zu, das keinen Tagesritt vor den Toren Gareths liegt. »Er wird für uns sprechen«, hofften einige der Hungernden, doch sowohl Zylva die Große als auch Morling Damotil »der Kathenberger« schnaubten verächtlich und riefen ihre Leute zusammen. Sei nicht Mutter Yadewine noch im Turm? Habe Hauptmann Blauthann nicht schon einmal leere Versprechungen gemacht? Habe der Rat der Stadt etwa nicht Pikeniere von ausserhalb geholt, um mit blanker Klinge die Vorstädter zu bedrohen? Und vor allem: Halte der Adel nicht ein großes Banquette ab, das er der »Wohltätigkeit« gewidmet habe; aber nicht den hungernden Bürgern und Untertanen zugedacht, sondern jenem wahnwitzigen Monument in Puleth?
Drei Tage nur nach dem Auszug des Stadtadels hatten die Massen einen Entschluss gefasst: es werde noch einen Hungermarsch geben, aber dieses Mal nicht nach Alt-Gareth, sondern nach Mühlingen! »Wir werden uns mit an den Tisch des Adels setzen!« rief Damotil und erntete Jubel seiner Tobrier. Es war später Nachmittag am 23. Ingerimm, als die bunte Schar aus Meilersgrundern, Rosskuppelern, Exiltobriern und allerlei Ausgemergelten an den Königsweiher keine halbe Meile vor Schloss Mülingen anlangten. Statt ihr Mütchen zu kühlen, hatten die etwa vierhundert Männer und Frauen ihren Zorn mit jedem beschwerlichen Schritt wachsen lassen. Die Schar war in sicherem Abstand begleitet worden von berittenen Spießbürgern, die nun in weitem Bogen eilten, den Adel zu warnen. Mit den Meilersgrundern war auch Kerrie ui Brioghan, deren Bericht wir hier im Wortlaut widergeben wollen:
Die Schlacht am Königsweiher oder: das Massaker in Mühlingen
»Ich hielt mich bei den Schwächsten und Erschöpften am Ende des Zuges, den Zylva die Große und Morling Damotil anführten. An einem Tümpel, der sich aus welchen Gründen auch immer ausgerechnet ›Königsweiher‹ nennt, machten wir Halt. Viele ließen sich ermattet nieder oder labten sich am Wasser, während ich Ausschau hielt über den sanften Hügel und die niedergesunkenen Männer und Frauen aus Meilersgrund. Zwischen den Büschen im Süden konnte ich die Wimpel und Banner des garetischen Adels erkennen, der sein eigensüchtiges Fest abhielt. Dorthin brach ich nun auf, um mehr zu erfahren. Vorher wünschte ich den beiden Menschen, die für viele in den Gassen Gareths zum Symbol geworden waren, Glück und den Segen der Götter: Zylva und der Kathenberger standen mit ihren getreuesten Gefolgsleuten am Rande der kleinen Heerschar und überlegten das weitere Tun.
Ich erreichte das Feld vor Schloss Mühlingen und bemühte mich, begleitet von meinen Helfern der vergangenen Monde, mich zu irgendwem Wichtigen durchzufragen. Es herrschte nämlich ein gewisser Tumult im Lager angesichts der ungebetenen Gäste. Doch während ich noch umhereilte, begannen einige der garetischen Lehnsleute, Ordnung in das adelige Chaos zu bringen. Ich sah den eigenwilligen Baron von Pfiffenstock, wie er eine Schar von Rittern anbellte, ihre Schwerter zu gürten. Ich sah eine Gruppe von Geweihten, die auf Markvogt Berdin von Vierok einredete (es ging wohl um die Verteilung der Reste des Banquettes an die Garether). Ich sah den Baron von Uslenried auf seinem Ross, der das Banner des Königreiches in der Hand hielt und seine und des Pferdes Ungeduld zu bändigen versuchte. Ich sah das Zedernkabinett, wie es resigniert in den Schlosshof verschwand. Und dann sah ich eine ganze Schwadron des Regimentes »Goldene Lanze«, das kampfbereit im Sattel saß und sich am nördlichen Rand des Feldes postierte, die blanken Lanzenspitzen mit Wimpelchen verziert. Ihr Anführer war – ich traute meinen Augen kaum – Oberst Alrik von Blautann. Zu ihm eilte ich nun.
›Oberst, was habt Ihr vor?‹ rief ich laut. Doch jener sah mich an, erkannte mich und meine Begleiter und wendete sich ab. ›Befehl ist Befehl‹, stöhnte er bitter. Noch ehe wir ihn anflehen konnten, das zu verhindern, was die Situation androhte, sprengten auf das Lager der Meilersgrunder und Tobrier zehn Reiter zu, unter ihnen Marschall Ugo von Mühlingen. Alles, was folgte, beobachteten wir von einer alten Eiche aus, die am Rande des Mühlinger Raulsfeldes stand, kaum vierhundert Schritt vom Königsweiher entfernt. Als die zehn Reiter sich den Lagernden näherten, erhoben sich alle, die so weit marschiert waren, und packten ihre Knüppel und Stecken, einige sogar richtige Waffen: Schwerter aus der tobrischen Heimat und Piken, die beim Brand in der Gasse der Grobschmiede liegen geblieben waren. Sie bildeten eine armselige Armee angesichts der prächtig geschmückten Reiter. Doch sahen wir auch Zylva und den Kathenberger, die stolz und ohne Furcht dem Marschall entgegentraten. Dieser sprach herrisch auf die beiden ein, doch konnte ich kein Wort verstehen. Es waren Drohungen, nichts als Drohungen, wie ich später erfuhr. Ebene deutete Mühlingen gebieterisch mit der Hand zu Boden und forderte Unterwerfung auf den Knien, als Morling Damotil lauthals rief: ›Wir sind nicht für unsere Feigheit bekannt, Marschall! Und wir sind nicht vor dem Daimonenmeister geflohen, um uns von unseren Herren aushungern zu lassen! Ihr könnt uns unser Brot nehmen, unsere Heime, aber niemals unseren Stolz als freie Bürger, ob aus Meilersgrund, Rosskuppel oder Tobrien! Ihr könnt uns anbrüllen und verhungern lassen, aber vor solchen Herren, die ihre Knechte verhungern lassen, gehen wir nicht freiwillig in den Staub! Versucht es nur, und Ihr werdet Euer blaublütiges Wunder erleben! Lieber tot als solcher Leut’ Knecht!‹ Mit diesem Schlachtruf setzten sich die Armen in Bewegung, so wild und rasend, so stolz und unbeugsam, dass der Marschall schnellen Reissaus nahm: Lieber tot als solcher Leut’ Knecht!
Bei unserer Eiche traf er auf den Oberst von Blauthann, die Schwadron Lanzenreiter und gut sechzig aufgesessene Ritter des garetischen Adels. Indem er sein Schwert aus der Scheide riss, befahl er dem Uslenrieder mit dem Banner, den Baronen und Rittern und vor allem dem Oberst von Blauthann: ›Vorwärts, macht das Geschmeiß nieder, das es wagt, seine Hand gegen seine Herren zu erheben!‹ Im Galopp und mit gesenkten Lanzen folgten die Garetier dem Banner und dem Marschall, und das Dröhnen der Pferdehufe ließ mein Herz erzittern und mich mit den Göttern rechten. Nur der Turnierbund der Pfortenritter unter Graf Danos von Luring sowie die Leute der Garether Burggrafen und viele Adelige aus dem Schlund und aus Reichsforst schlossen sich dem Sturm nicht an.
Wie Ingerimms Hammer fuhren die Reiter in ihre Gegner hinein und machten nicht halt, bis sie in der letzten Reihe angekommen waren. Etliche Meilersgrunder und Tobrier lagen todwund am Boden, noch ehe der eigentliche Kampf begann. Wir sahen den Marschall berserkergleich mit dem Schwert auf Männer mit Knüppeln eindreschen, wir sahen den Baron von Brendiltal, wie er seine Gegner zu Tode hetzte. Wir mussten auch sehen, wie der finstere Baron von Gallstein absaß von seinem Ross und mit wuchtigen Hieben seines Schwertes auf Morling Damotil eindrang, wie das Banner der Garetier und mit ihm der Uslenrieder zwischen die Reihen getragen wurde, eine blutige Spur. Alrik von Blauthann, mit tränenüberströmten Wangen, schlug seinen Gegnern die Breitseite seines Schwertes vor die Stirne, um jene nur zu betäuben, bis an eines großen Tobriers Kopf die Klinge zerbrach! Die Lanzenreiter trieben die Männer und Frauen zusammen, die Ritter wüteten heftig. Bald schon waren es nur noch zwei Dutzend um die Große Zylva, die wirklichen Widerstand leisteten. Hier war es der Marschall selbst, der mit Rittern aus Hartsteen zum kurzen Prozess schritt. Der letzte Funken Kampfgeist erlosch bei den Meilersgrundern, als der Baron von Gallstein das abgeschlagene Haupt des Kathenbergers zwischen sie schleuderte. Noch war der Abend nicht da, da hatte der garetische Adel unter dem unseligen Befehl des Marschalls den dritten Hungermarsch der Meilersgrunder mit einem Blutbad beendet. Eben noch hatte der Adel im höfischen Spiele seine ritterlichen Ideale gefeiert, um sie im Blute des Schlachtfeldes zu ersäufen. Seit dem Tage, da die Orks das Kloster Marano überrannten, hatte es keine solches Gemetzel mehr auf garetischem Boden gegeben. Hier lagen die tapferen Leute aus den Garether Vorstädten: Fassmacher und Schmiede, Schäfer und Bauern, Bettler und Tagelöhner, Klöppler und Schneider – tot in ihrem Blute. Etwa zehn Dutzend Überlebende, unter ihnen die schwerverwundete Zylva Huisdorn, wurden in Ketten gelegt, doch ihr Schicksal ist besiegelt. Ihren Hunger wollten sie beenden, nichts weiter, doch beendeten sie ihr Leben.
Ich darf dies so schreiben, denn die Geweihten haben es mir erlaubt, von allen Zwölf Kirchen.«
Das Nachspiel
Zu Mühlingen war das Fest beendet. Der Adel hatte seine höfische Stimmung verloren, doch nicht seine Entschlossenheit, dem Unmut der untersten Schichten zum Trotz das Siegesmonument in Puleth zu errichten, nun erst recht. Der Burggraf von Bugenhog und der Reichsvogt von Puleth reisten mit vollen Karren und zahlreichen Verpflichtungen der Adeligen ab. Man werde den feinsten Marmor aus dem Raschtulswall besorgen, hatte man beschlossen, man werde das Fundament noch in diesem Sommer fertigstellen, man werde die ersten Altäre noch vor dem Winter weihen. Das Massaker von Mühlingen hatte nichts verändert.
In Gareth veränderte sich allerdings alles: Von nun an kuschten die Leute aus den Vorstädten wie eh und je vor der Obrigkeit. Vergessen schien aller Wille zum Unmut. Oder fast zumindest: Denn überall kann man den Satz wispern hören: »Lieber tot als solcher Leut’ Knecht«, und man meint den garetischen Marschall, Ugo von Mühlingen, der nun »Ugo der Blutige« heisst. Man wartet auf den Herbst und seine reiche Ernte; dann wird alles so sein wie vor dem schlimmen Dürrejahr.
Die Scham des Adels ist allerdings auch zu spüren: Obwohl geschröpft durch den Beitrag zum Siegestempel und obschon vorher kaum noch Lebensmittel in der Stadt gewesen zu sein schienen, tauchen nun ganze Kornlieferungen auf, gestiftet hier vom Raulsmärker Burggrafen, beschafft da vom Reichsforster Grafen, organisiert dort von Markvogt Berdin von Vierok. Und sicherlich noch nie haben sich so viele Bürgen von Stand gefunden, die für die Freilassung fast aller eingestanden sind, die zu Mühlingen gefangen genommen wurden. Es wurden nur elf hingerichtet, als Aufrührer und Mörder und Hämmerer an der göttlichen Ordnung. Zylva die Große allerdings verschwand auf dem Weg nach Gareth. Die einen meinen, Ugo der Blutige habe sie umgebracht und verscharren lassen, die anderen hingegen glauben, dass sie untergetaucht sei, in Perricum vielleicht.
Bei Hofe zeigte man sich erschüttert über die Vorkommnisse in Mühlingen: Zwar war dem Adel ja von Rechts wegen nichts vorzuwerfen, musste doch der Aufstand und die offene Rebellion niedergeschlagen werden. Aber mit einem, solchen Gemetzel kann sich niemand gemein machen, der aufrechten und ritterlichen Herzens ist. Königin Rohaja hat den Marschall empfangen, nachdem der Erste Königliche Rat Praiodan von Luring sie ins Bild gesetzt hatte, und sie soll zu ihm gesagt haben: »Ihr habt Eure Arbeit getan, Exzellenz, und nun habt Ihr Blut an Euren Händen. Geht mir aus den Augen.«
Hauptmann Alrik von Blauthann, der durch die Tragik seiner Rolle kaum an Ansehen eingebüßt hat, versieht momentan Dienst nach Vorschrift und verweist darauf, dass die Götter nicht vergesslich sind: Denn das Schwert ist im Kampf zerbrochen, auf das er den Meilersgrundern weiland seine Hilfe geschworen hatte. Mutter Yadewine Gumbertinger ist wieder auf freiem Fuß. Sie ist zurückgekehrt in das Haus der Badilakaner und kümmert sich um die Armen mit noch größerem Eifer. Doch als sie von dem Blutbad vernommen hatte, soll sie gerufen haben: »Warum nur hat Peraine mich zur Geweihten gemacht und nicht zur Feldhauptfrau!«
Kerrie ui Brioghan / Jagodar von Galothini
(BB)
Meisterinformationen
Mit dem Massaker von Mühlingen sind die Unruhen in Gareth beendet worden, das Rückgrat des Widerstandes gebrochen. In wenigen Wochen, spätestens aber wenn die Ernte eingefahren ist, wird in Gareths Gassen nichts mehr an diese schlimmen Monde erinnern. Der Status quo ante ist wieder hergestellt. Dafür hat der Adel gesorgt, in dessen Wesen zwei Aspekte vereint sind: die höfische Tradition der gerecht Herrschenden genauso wie die Härte der feudalen Ordnung. Das krasse Vorgehen des garetischen Marschalls soll aber weder Sie, lieber Meister, noch Ihre Spieler dazu verführen, einen Adelshass aufzubauen, aber Sie sollen es ruhig als unangenehmes und singuläres Beispiel dafür nehmen, dass auch in Aventurien nicht nur Friede und Freude herrschen.
In dem Bericht der Kerrie ui Brioghan sind auch weiterhin ihre geheimnisvollen Begleiter genannt, die vielleicht aus Ihrer Heldengruppe besteht. Auch wenn eine Teilnahme an der Schlacht auf Seiten der Meilersgrunder Ihren Helden nicht zu empfehlen ist, so kann sie dennoch das Ihrige leisten. Zum Beispiel können Ihre Helden die Eltern des ermordeten Edo Gerling (Vgl. AB 90) vor dem Tode bewahren, wie auch den ein oder anderen mitziehenden Geweihten. Ganz sicher aber ist Ihre Heldengruppe prädestiniert dazu, der Großen Zylva zur Flucht zu verhelfen. Denn jene lebt tatsächlich noch und ist vorerst in Eslamsgrund untergetaucht.