Geschichten:Ein Vormund in Erlenstamm - Erlenstammer Pläne
Arth Baldus rieb sich die Hände. Sein Plan war aufgegangen. Nun war er der unumschränkte Herr über die Baronie Erlenstamm ... so dachte er zumindest. Es wäre ihm sowieso zuwider gewesen, wenn jemand von Auswärts auch nur nominell Herr über Erlenstamm geworden wäre. Ein verstohlenes Grinsen huschte über Baldus' Gesicht. Der Einfall der dunklen Horden hatte einige gute Seiten, auch wenn man das nicht laut sagen durfte. Schon immer hatte es ihn gestört, dass die Baronin nach ihrer angeblichen Genesung um die Garether Gunst gebuhlt hatte wie eine billige Hure. Gareth war in Baldus' Augen mittlerweile nichts anderes gewesen als ein riesiger Moloch, der Schlunder Vermögen vernichtete.
"Es wäre schon lange an der Zeit gewesen, diese 'Fremden Fötzel' aus dem Schlund zu werfen", redete er so vor sich hin und hielt plötzlich inne. Ja, er war immer noch allein, doch solche Worte auszusprechen war immer höchst gefährlich ... doch es änderte nichts daran, dass die Gelegenheit für den Schlund selten gut war, das eigene Schicksal selber in die Hand zu nehmen.
"Das wird der erste Floh sein, den ich dem Dragenfelser ins Ohr setzen werde."
Derweil in einer Kneipe in Treilin:
"Hey Kunz"
"Was los Hinz"
"Seid der Leichenzug hier durch kam, ist mir die Gegend nicht mehr geheuer ... traue mich kaum noch aus dem Haus nach Sonnenuntergang"
"Ha, Du Angsthase"
"Sag bloss"
"Was denn?"
"Sag bloss Du hast SIE nicht gesehen ..."
"Wen"
"Die Weisse Frau ..."
"Sag bloss"
"Ja, im Mondschein, bleich wie ... na weiss eben."
"Oh"
"Der alte Fred hat sie auch gesehen"
"Nein!"
"Doch, und der olle Bert sah sie dort rumstehen, wo vor einigen Götterläufen die Baronin die vier Zwerge ersäufen liess ... dort beim Sautrog."
"Das is ja allerhand"
"Ja und meine alte Tante sagt, es sei die Baronin selbst, die keinen Frieden finde und all die Orte ihrer Untaten aufsuchen müsse"
"Pssst, wenn Dich einer hört"
"Schon gut."