Benutzer:Goswin/Briefspiel

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Version vom 25. Februar 2007, 15:40 Uhr von Goswin (D | B)
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Geschichte: Der neue Baron – Teil 1

"An Junker Brasibert von Hahnentritt, Ritter zu Gippelstein,

Euer Wohlgeboren,

Wie Euch bekannt ist, fiel das Lehen Fremmelsfelde nach dem bedauerlichen Tode des Vogtes Yantur von Gippelstein vorläufig zurück an Uns. Dieser Zustand muss und soll nun ein Ende haben. Aus diesem Anlass fordern Wir Euch auf, am 1. Rahja 1021BF in der Residenz der Grafen von Eslamsgrund zu erscheinen.

PRAios zum Gruße!

Efferdane von Ehrenstein, Gräfin von Eslamsgrund Gegeben zu Eslamsgrund am 1. INGerimm 1021BF"


Brasibert von Hahnentritt las den Brief noch einmal. Endlich! Endlich würde er Baron werden. Wie hatte er auf diesen Moment gewartet. Seit sein Vater von zehn Götterläufen auf den Silkwiesen gefallen war, hatte der alte Gippelsteiner die Baronie verwaltet. Brasibert verzog das Gesicht. Er hatte den Alten gehasst. Dieser knochige alte Kerl, der ihm etwas von RONdra und ihren Tugenden erzählen wollte, von Loyalität dem Königshaus gegenüber und wie falsch sich Brasiberts Vater verhalten hatte, als er mit Answin von Rabenmund sympathisiert hatte. Doch seit gut einem Götterlauf war der Alte tot. Brasibert erinnerte sich lächelnd an die Flammen, die den alten Wehrturm auf Burg Gippelstein umhüllten und dem alten Yantur keine Chance ließen. Sein Tod brachte nur Gutes für Brasibert. Da der alte Gippelsteiner keine Erben hatte, fiel die Burg und das Junkertum Gippelstein zurück an die Familie von Hahnentritt. Und außerdem musste die Baronie nun von der Gräfin in Eslamsgrund neu vergeben werden. Und wer käme in Frage außer ihm? Baron Brasibert! Das klang gut.

Am 20. INGerimm brach Junker Brasibert auf. Am Morgen hatte er am PRAiosschrein von Burg Hahnenfels gebetet und ein paar Münzen gespendet. Seine beste Garderobe lag gut verstaut in der Packtasche seines Pferdes, seine Axt hatte er von einem Büttel auf Hochglanz polieren lassen. Ein wenig wehmütig dachte er an das Schwert der Barone von Hahnentritt zurück. Als sein Vater auf den Silkwiesen fiel, blieb auch das Schwert dort. Und niemand wagte damals, nach dem Verbleib der Waffe zu fragen. Zu groß die Gefahr, dass die ganze Familie von Hahnentritt für die Überzeugung des Giselbert von Hahnentritt weiter büssen müsste. Also hatte Brasibert sich irgendwann eine neue "Familienwaffe" gesucht. Eine Henkersaxt. Diese würde irgendwann all jene zu spüren bekommen, die seiner Familie geschadet hatten. Doch dazu musste Brasibert erst einmal Baron werden.

Vier Tage später erreichte er die Grafenstadt. Gut doppelt so groß wie das heimatliche Hahnendorf, wurde die Stadt Eslamsgrund zudem von der mächtigen Gerbaldsburg beherrscht. Neidisch musste Brasibert anerkennen, dass Burg Hahnenfels mit dieser gewaltigen Anlage nicht mithalten konnte.

Die gräfliche Residenz lag am Gerbaldsberg, kurz unterhalb der Burg. Junker Brasibert wurde innerhalb der Residenz ein Quartier zugewiesen, doch die Gräfin lies sich entschuldigen. Zu sehr sei sie mit ihren Pflichten beschäftigt. Doch immerhin hatte sie Brasibert ihren Sohn, Siegeshart von Ehrenstein als Begleiter für die verbleibenden Tage zugewiesen. Brasibert fand Gefallen an dem jungen Ehrenstein. Trotz des Altersunterschiedes von gut zehn Götterläufen verstanden sich beide auf Anhieb prächtig. Der Junge zeigte Brasibert die Residenz, die Stadt und sogar die Gerbaldsburg. Eigentlich war die Burg kaiserlicher Eigengrund und durfte nur mit Erlaubnis des Reichsbehüters betreten werden. Doch für die Gräfin von Eslamsgrund und ihre Familie gab es natürlich diese Erlaubnis. Und so konnte Brasibert mit seinem jungen Begleiter nahezu ungestört die weitläufige Burganlage besichtigen.

Als der 1. RAHja gekommen war, kleidete sich Junker Brasibert in seine beste Garderobe. Er kämmte sich das Haar, benutzte sogar etwas von dem sündhaft teuren Duftwasser, dass seine Schwester Ayla im geschenkt hatte, als er ihr von dem bevorstehenden Ereignis berichtet hatte. Er wischte noch einmal mit einem Tuch über seine Axt und begab sich dann zum gräflichen Audienzsaal. Dort wies man ihm einen Platz in der dritten Reihe zu. In der ersten Reihe hatte die gräfliche Familie Platz genommen. Junker Siegeshart nickte ihm freudig zu. In Reihe zwei saß ein etwa 50jähriger Mann und eine etwa gleichaltrige Frau, dazu wohl deren Kinder, eine Frau und zwei Männer. Alle in etwa in Brasiberts Alter.

Es dauerte noch eine Weile, dann begann die Zeremonie. Gräfin Efferdane von Ehrenstein schritt langsam zu ihrem gräflichen Thron. Hinter ihr betrat der PRAiosgeweihte den Saal. Brasibert betrachtete den Mann staunend. Vor Jahren war der Geweihte einmal auf Burg Hahnenfels zu Besuch gewesen. Damals schien er Brasibert nur ein gewöhnlicher Mensch zu sein, der sich auf Kosten seiner Familie satt ass. Doch jetzt, im vollen glänzenden Ornat, strahlte er durchaus etwas Göttliches aus.

Der Geweihte begann die Zeremonie mit einem kurzen Gebet vor dem PRAiosschrein des Audienzsaals. Dann übergab er das Wort an die Gräfin.

"Verehrte Anwesende. Wir sind heute hier zusammengekommen, um das vakante Lehen Fremmelsfelde neu zu vergeben.", die Gräfin machte eine kurze Pause. "Darulf von Corish und von Praill, tretet an den Altar!" Der 50jährige vor Brasibert erhob sich und schritt auf den Altar zu. In Brasiberts Kopf überschlug sich alles. Wieso sollte der alte Mann zum Altar kommen, wer war das überhaupt. Brasibert sprang auf. Die Gräfin, die eine solche Reaktion wohl erwartet hatte, sagte "Junker von Hahnentritt nehme ich an. Nehmt doch bitte wieder Platz. Ihr wollt doch nicht die Zeremonie stören?"

Verwirrt schüttelte Brasibert den Kopf und sank auf seinen Stuhl zurück. Die Gräfin lächelte kalt und fuhr fort, "Im Namen der Zwölfgötter, PRAios voran, dem das Recht und die Ordnung lieb sind. Wir haben uns versichert, dass ihr frei und adlig in rechtmäßiger Ehe geboren seid und dass euch durch eure Geburt und eure Fähigkeiten das zusteht, was ihr fordert. Auch habt ihr uns versichert, dass ihr keine Magie anwendet, wie es seit dem Garether Pamphlet Vorraussetzung für die Belehnung eines Adligen ist. Ebenfalls habt ihr erklärt, dass ihr keiner der Kirchen der Zwölfe als Geweihte verbunden seid. So fragen wir euch: Begehrt Ihr Euch durch Euren Schwur der Gemeinschaft des über die garetischen Lande in PRAios Namen herrschenden Adels anzuschließen?“


„In PRAios Namen, das will ich!“, antwortete der künftige Baron. Die Gräfin fuhr fort: „Ihr begehrt, was groß ist, aber kennt ihr auch die Pflichten, die ihr als Baron erfüllen müsst? Seid ihr bereit, Seiner Majestät Reichsbehüter Brin, immer mit eurem Rat zu helfen, wenn er dessen bedarf? Seid ihr bereit, seinem Ruf mit euren Bewaffneten zu folgen, wie es die Lehnspflicht gebietet? Werdet ihr all eure Fähigkeiten und euer Leben in den Dienst des Reichsbehüters stellen, wie es recht und billig ist?“ Darulf von Corish und von Praill zog sein Schwert, kniete nieder und legte das Schwert auf den Altar. Die Hand auf dem Schwert sprach er: „In PRAios Namen schwöre ich, Darulf von Corish und von Praill, dass ich meine Lehnspflichten mit allen meinen Kräften erfüllen will. In RONdras Namen schwöre ich, dass ich Seiner Majestät Reichsbehüter Brin mit meinen Bewaffneten folgen werde, wenn sie mich zu den Waffen ruft. In HESsindes Namen schwöre ich, seiner Majestät mit meinem Rat zu dienen, wann immer er dessen bedarf. Mein Leben und meine Fähigkeiten sollen dem Wohl Garetiens dienen. Mögen die heiligen und ewigen Zwölfe über diesen Schwur wachen, bis ich übers Nirgendmeer ziehe.“ Die Gräfin und der PRAiosgeweihte legten ihre Hände auf die des künftigen Barons, um den Schwur zu bekräftigen. Gräfin Efferdane sprach weiter: „Ihr habt Brin von Gareth bei den heiligen und ewigen Zwölfen die Treue geschworen und Treue soll mit Treue vergolten werden.“ Darulf streckte die gefalteten Hände vor, während die Gräfin diese mit den ihren umschloss. „Und so schwöre ich euch unter den Augen der unsterblichen Zwölfe im Namen Brins und des Hauses Gareth, dass er euch ebenfalls die Treue halten wird. Dass er nichts von euch verlangen wird, was er nicht selbst zum Wohle des Landes zu geben bereit ist und dass er euch Schutz und Schirm vor den Feinden der zwölfgöttlichen Ordnung zusichert.“ „So ist ein heiliger Bund der Treue geschlossen worden zwischen Brin von Gareth und Darulf von Corish und von Praill, unter den Augen der Götter und den Zeugen eures Standes, wie es seit Raul dem Großen sein soll. Diesen Bund soll keiner brechen, doch so ihr uns untreu werdet, werdet ihr des Titels und Lehens verlustig gehen und die Strafe der Zwölfe wird Euch treffen. Wir fordern euch auf, götterfürchtig, gerecht und weise und eurer Verantwortung gemäß über die Baronie Fremmelsfelde zu herrschen, dass wir euch hiermit zum Lehen geben. Doch nun erhebt euch und seid willkommen in unserer Gemeinschaft Darulf von Corish und von Praill, Baron von Fremmelsfelde“. Der neu ernannte Baron erhob sich, und wurde von der Gräfin umarmt. Ebenso erhoben sich die Anwesenden und bekundeten ihren Beifall. Brasibert blieb sitzen, unfähig sich zu bewegen. Völlig erstart hatte er den Ereignissen zugesehen. So nah war der Titel und jetzt wieder so fern. Wie konnte PRAios nur so etwas zulassen? Nach und nach begaben sich die Anwesenden zum neu ernannten Baron, um ihm die Ehre zu erweisen. Schnell war die Reihe an Brasibert, doch noch immer sass er unbewegt auf seinem Stuhl.

"Junker von Hahnentritt! Erweist euerem Lehnsherrn die Ehre!", sprach die Gräfin.

Gedanken rasten durch Brasiberts Kopf. Würde er dies jetzt verweigern, würde man ihn der Grafschaft verweisen, wenn nicht gar schlimmeres. Langsam erhob er sich und ging auf den neuen Baron zu.

Kurz bevor er Baron Darulf erreicht hatte, wurde die Szenerie unterbrochen. Eilig schritt ein Bote durch den Saal auf die Gräfin zu. Jedermann hielt inne, neugierig, was so wichtig sein mochte, eine heilige Zeremonie zu stören.

Die Gräfin nahm die Schriftrolle entgegen, prüfte das Siegel und brach es dann. Sie entrollte das Papier und las. Jedermann konnte sehen, wie die Farbe aus dem Gesicht Efferdanes verschwand. Sie wankte kurz, fasste sich dann aber. Langsam ging sie auf ihren Thron zu und setzte sich.

"PRAios stellt uns auf eine schwere Probe. Soeben habe ich erfahren, dass Seine Majestät der Reichsbehüter bei einer Schlacht gefallen ist. Es gibt noch keine genauen Informationen aus Gareth, aber es heißt, ein Dämon hätte den Reichsbehüter getötet."

Voller Schrecken nahmen die Menschen die schlechte Nachricht auf. Auch Brasiberts Gesicht zeigte Erschrecken. Doch in seinem Inneren kam ein anderer Gedanke hoch - der eben geleistete Schwur bezog sich auf Brin, der offensichtlich bereits tot ist. Galt ein solcher Schwur überhaupt? War der neue Baron womöglich damit gar nicht Baron? Brasibert schöpfte Hoffnung und beschloss, diesen Fragen zu gegebener Zeit nachzugehen.

Langsam wurde es lauter im Saal. Viele weinten um den Reichsbehüter, einige diskutierten bereits die Folgen der Tragödie. Brasibert nutzte die Gelegenheit, den Saal zu verlassen. Nur wenig später saß er wieder auf seinem Pferd und ritt zurück nach Fremmelsfelde.


Der neue Baron – Teil 2

Am 10 Tages des PRAios im Jahre 1022 erreichte der neue Baron von Fremmelsfelde, Darulf von Corish und von Praill die Burg Hahnenfels. Er hatte sein Erscheinen nicht angekündigt und so wurde er auch von niemandem erwartet.

Die Burgwache schüttelte nur ungläubig den Kopf, als Darulfs Begleiter diesen als neuen Baron vorstellten. Es dauerte einige Minuten, bis der beschränkte Büttel aufgab, einen Boten zum Vogt schickte und das Tor öffnete. Im unteren Burghof schlenderte ein Stalljunge herbei, um die Pferde der Gäste entgegenzunehmen. Darulf wurde langsam zornig. Was bildete sich dieser Flegel von Junker ein, ihm hier warten zu lassen?

Wütend schritt er auf das Tor zur Oberburg zu, als sich dort die Tore öffneten. Brasibert von Hahnentritt trat aus der Tür, eine Axt in der Hand, wie Henker sie benutzen.

"Was wollt Ihr?", fragte der Junker feindselig.

"Bei PRAios, was erlaub Er sich? Ich bin der neue Baron von Fremmelsfelde, dies ist nun meine Burg und ich erwarte von Ihm, dass er sich entsprechend verhält!"

Hinter Junker Brasibert traten nun weitere Büttel hervor, jeder die Hand am Schwert.

"Nun, ich bin mir nicht sicher, ob ihr der neue Baron seid. Ich entsinne mich, dass ihr geschworen habt, einem Toten dienen zu wollen.", Brasibert grinste.

Der Baron atmete tief durch. Dieser Flegel!

"Nun, das ist ein interessanter Standpunkt, über den sich sicher gut disputieren ließe, doch leider fehlt mir dazu die Muße", Baron Darulf trat einen Schritt vor, "Ich habe mit einer ähnlichen Reaktion Eurerseits gerechnet."

"Und trotzdem habt Ihr nur einen Bewaffneten dabei?", grinste Brasibert.

"Also erstens ist dieser gute Mann Euren Knechten sicher weit überlegen", gab Darulf zurück, "und zweitens bin ich kein Mann der Gewalt. Ich bevorzuge sauberere Lösungen."

"Ich bin gespannt", antwortete Brasibert.

"Nun, was haltet ihr von einem Gespräch unter Ehrenmännern? Dann erkläre ich Euch, wie ich die Situation einschätze."

Brasibert blickte nachdenklich auf den älteren Mann herab. Eine Gefahr stellte er nicht wirklich dar. Und auch wenn der Krieger den er mitgebracht hatte, den Fremmelsfelder Bütteln wirklich überlegen war, so hätte er doch keine Chance, lebend die Burg zu verlassen. Was konnte eine kurze Unterredung also schaden? Vermutlich wollte der alte Mann nur sein Gesicht wahren.

"Nun denn", sagte Brasibert, "Darf ich euch meine bescheidene Behausung zeigen?"

Kurz darauf standen Baron Darulf und Junker Brasibert in der Grossen Halle der Burg.

"Was habt ihr zu sagen?", fragte Brasibert ungeduldig.

"Ad primum: Rede er mich mit Hochgeboren an. Ad secundum: Ich bin in Besitz von Dokumenten, die zweifelsfrei beweisen, dass Euer verehrter Vater dem Reichsverräter Answin von Rabenmund diente."

Brasibert zog seine Waffe.

"Ad tertium: Sollte mir etwas zustoßen, gelangen diese Dokumente in entsprechende Hände und die Familie von Hahnentritt wird nie wieder ein Amt in diesem Reich bekommen."

Der Junker liess seine Waffe sinken.

"Ihr habt die Wahl. Ich biete euch das Amt des Vogtes dieser Baronie. Ihr werdet mir dienen und für meine Sicherheit bürgen. Habt ihr das verstanden?", fragte Darulf.

Brasibert starrte sein Gegenüber an, "Ich soll Euch dienen? Dies ist meine Baronie. Seit den Priesterkaisern herrschen die Hahnentritts über Fremmelsfelde."

"Bis euer Vater Answinist wurde.", fuhr Darulf fort, "Was habt ihr erwartet, dass man dies in Gareth einfach vergisst? Niemals werdet ihr ein Lehen bekommen. Eure einzige Chance ist, Euch das Vertrauen neu zu verdienen. Wenn ihr das Amt des Vogtes gut ausführt, werde ich eure Karriere unterstützen. Und wer weiß, vielleicht bekommt ihr dann irgendwann ein höheres Amt."

Brasibert lies den Kopf sinken.

"Seid ihr einverstanden?", fragte Darulf.

Brasibert nickte schwach.

"Gut. Dann kniet nieder und schwört bei PRAios, dass ihr mir als Vogt dienen werdet und für meine Sicherheit bürgt", forderte Darulf.

Brasibert ging in die Knie und lies seine Axt dabei los.

"Bei PRAios, ich schwöre", sagte er leise.

Darulf nickte, "Ich reise noch heute wieder ab. Ich einem Götterlauf werde ich wiederkehren. Bereit bis dahin diese Burg auf mich und meine Familie vor. Genaueres habe ich euch hier aufgeschrieben."

Darulf zog ein Schriftstück hervor und legte es auf den Tisch.

"Den offiziellen Lehnseid werden wir dann nachholen.", sagte Darulf.

Darulf wandte sich zur Tür, "Und denkt daran, wenn mir oder meiner Familie etwas zustößt, seid ihr vogelfrei." Dann verließ er die Halle.

Brasibert hockte noch lange am Boden. Seine Gedanken rasten, doch bot sich ihm keine Lösung. Wenn der Baron wirklich solche Dokumente besass, dann hatte Brasibert kein Mittel gegen ihn. Der Baron hatte recht, er konnte nur abwarten und sich Vertrauen verdienen. Und dann, in ein paar Jahren vielleicht, würde die Situation anders aussehen. Irgendwas würde ihm schon einfallen.

Langsam erhob er sich und trat zurück in den Burghof. Baron Darulf und sein Begleiter waren bereits abgereist. Nur ein Wachposten war noch zu sehen. Nachdenklich schaute Brasibert in die untergehende Scheibe des PRAios. Wut kam in ihm hoch. Was bildete sich dieser Götterfürst eigentlich ein? Warum musste er für die Sünden seines Vaters büssen? Mühsam schluckte Brasibert einen Fluch hinunter und drehte sich um, das Hauptgebäude wieder zu betreten. Dabei fiel ihm der kleine PRAios-Schrein auf, den seine Vorfahren in der Burg einst errichtet hatten. Eine goldene Münze lag dort. Der neue Baron musste sie gespendet haben. Wütend griff sich Brasibert die Münze und spuckte auf den Schrein.

Dieser Gott hatte es nicht verdient, geachtet zu werden.