Geschichten:Die Schlacht der Drei Kaiser - Teil 7

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Die Schlacht der drei Kaiser – Teil 7

„Attacke!“ schrie Nimmgalf so laut es ging und senkte die Lanze. Innerhalb der gegnerischen Schlachtreihe kam es nun zu hektischer Betriebsamkeit, da sie sich der anrückenden Gefahr bewusst wurden. Viele der Armbruster sahen sich hilfesuchend nach den schützenden Pikenträgern um, doch deren Einheit war in diesem Moment aufgrund der Ereignisse zu unorganisiert, um eine geordnete Verteidigungslinie zu bilden. Einige Schützen gingen in Position und feuerten. Aus den Augenwinkeln sah Nimmgalf, wie einige seiner Ritter getroffen wurden und zurückfielen. Eine Reiterin aus Waldfang stürzte gar vom Ross. Mehrere Bolzen rasten auf Nimmgalf zu. Einer verfehlte ihn knapp, zwei weitere schlugen in seinen Schild ein, wovon einer sogar bis zu seinem Arm durchdrang, dann aber an der schweren Panzerung vorbeischrammte, da er bereits zu viel Wucht verloren hatte. Ein vierter Bolzen schlug schräg an seinem Schaller auf, glitt aber an dem harten Stahl ab, so dass Nimmgalf unverletzt blieb. Plötzlich wieherte sein Streitross Finstermähne laut auf und strauchelte. Der Baron hatte einige Mühe im scharfen Galopp die Kontrolle zu behalten. Als er sich leicht zur Seite lehnte entdeckte er einen Gandrasch-Bolzen, der die Frontplatte des schweren Pferdeharnisches durchschlagen hatte. Der große Rappe hatte starke Schmerzen, jedoch war er schlachterprobt und schon mit Schlimmerem fertig geworden. So hielt er weiter in vollem Galopp auf die Gegner zu. Nimmgalf fluchte innerlich und schwor den Zwergen Rache. Der Zwerg, der gerade geschossen hatte, zog sich in die zweite Schlachtreihe zurück, während ein anderer mit gespannter Gandrasch den Platz vor ihm einnahm und in Stellung ging. Genau auf diesen richtete der Baron nun die Lanzenspitze. Als der Zwergensöldner den auf ihn zu stampfenden schweren Panzerreiter sah, verließ ihn der Mut. Er verzog leicht den Lauf seiner Waffe und sein Bolzen ging um wenige Finger fehl. Schon wollte er aufspringen, um sich in Sicherheit zu bringen, doch Nimmgalf war zu schnell herangekommen. Mit gewaltigem Krachen und Bersten stieß der Pfortenritter seine Lanze mitten durch den Zwerg hindurch und erwischte dessen Hintermann gleich mit. Kettengeflecht, Lederschichten, Muskelstränge und Knochen wurden binnen Sekundenbruchteilen durchbohrt. Diese zwei würden nie wieder aufstehen. Fast gleichzeitig prallten Finstermähne und die neben ihm galoppierenden Streitrosse mit voller Wucht in die Zwergenformation herein. Dutzende wurden unter schweren Hufen einfach niedergerissen und in den Boden gestampft. Nimmgalf ließ die Kriegslanze los, zog rasch seinen Reitersäbel und lies ihn auf einen helmbewehrten Zwergenschädel niedersausen. Die Waffe durchdrang den Stahl und fraß sich im Schädel fest. Mit einem Ruck befreite der Baron sie wieder nur um sie gleich den nächsten niederzuschlagen.

Der Angriff der Reichsforster Liga hatte eine tiefe Lücke in die Reihe der Armbrustschützen gerissen. Von Schrecken gepackt suchten die, die noch laufen konnten, ihr Heil in der Flucht.

Nimmgalf ahnte, dass Finstermähne viel Blut verloren haben musste und kurz vor dem Ende seiner Kräfte war. Nachdem er noch zwei weiteren Feinden von oben herab den Garaus gemacht hatte, zügelte er sein Ross und stieg herab. „Warte hier! Es wird nicht lange dauern“ sagte er und sein treuer Freund verstand.

„Mir nach! Wir werden Kaiser und Königin auf ihrem Weg schützen“, rief Nimmgalf seinen Leuten zu. Weiter im Zentrum näherten sich Hal, Rohaja und ihre engsten Getreuen dem Feldherrenhügel Answins. Den Helden von Gareth stellten sich plötzlich Ludeger und die Magierin Rahjanda von Rabenmund mit ihren Rabengardisten entgegen. Es entbrannte ein kurzer aber heftiger Kampf, in dem beide Parteien auch magische Attacken einsetzten, doch am Ende konnten sich die Helden Gareths durchsetzen.

Nimmgalf hatte sich inzwischen den Weg freigekämpft. Die meisten der noch verbliebenen Soldaten zogen sich lieber zurück oder suchten sich andere Gegner, anstatt sich dem wütend kämpfenden Garetier in den Weg zu stellen. Gerade bohrte er einem weiteren Feind seinen Säbel in den Wanst, als er bemerkte, dass Hal und Answin einerseits und Rohaja mit Leomar andererseits die Klingen kreuzten. Er befreite seine Waffe und stürmte den Hügel hoch – zu Hal und Answin. All seine Sinne schrieen ihm zu, dass er seiner Allerzwölfgöttlichsten Majestät zur Hilfe kommen müsste. Als er näher kam bemerkte er, dass Answin das Kaiserschwert Silpion, das Tuzakmesser aus schwarzem Endurium, führte – die Waffe, die angeblich mit einem finsteren Fluch belegt war, welchen sie angeblich auf ihren Träger übertrug. Plötzlich geriet Hal, der bereits erste Erschöpfungsanzeichen zeigte, ins Straucheln. Answin wollte dies ausnutzen und hob das Tuzakmesser zum finalen Schlag, als Nimmgalf sich ihm mit einem „Neeeeiiiiiin!“ in den Schlag warf. Die Enduriumklinge durchbohrte seinen Schild und seinen Harnisch mit Leichtigkeit und fügte Nimmgalf eine schwere Wunde zu. Den weitaus weniger stark gerüsteten Hal hätte dieser Schlag wohl gleich getötet. Nimmgalf schrie vor Schmerzen laut auf und brach in die Knie. „Von Hirschfurten? Verräter! Nun erhaltet Ihr Euren Lohn!“ knurrte Answin und trat den Baron zur Seite, um mit einem Ruck seine Waffe zu befreien und Nimmgalf mit einem weiteren Hieb den Rest zu geben.

In diesem Moment vernahmen sie Rohajas zornigen Schrei. Reichsmarschall vom Berg war es gelungen die Königin zu entwaffnen. Jetzt hielt er ihr seine Klinge an die Kehle. „Gebt auf – Ihr habt verloren. Es ist vorüber!“

In diesem Moment wirbelte Answin herum. „Nein!“ rief er noch, doch im gleichen Augenblick stieß Hal mit seinem Schwert zu und verletzte Answin schwer. Doch auch Silpion hatte Hals Leib durchbohrt. Entsetzt blickte der Kaiser auf das aus seinem Körper sprudelnde Blut – Kaiserblut. Silpion hatte Kaiserblut getrunken. Der dunkle Fluch des Kaiserschwertes schien sich zu erfüllen.

„So hat es also ein Ende?“ keuchte Answin ungläubig und wich einen Schritt zurück. Die Züge Hals erschlafften und sterbend brach der Kaiser zusammen. Nimmgalf war gerade dabei sich hochzurappeln, was in seinem Zustand in der schweren Plattenrüstung nicht leicht war, und konnte kaum glauben was er da sah: bis eben noch schien die Sonne hell am Winterhimmel, doch plötzlich schien das Licht zu weichen und machte einem dämmerigen Zwielicht Platz. Es schien so, als würde der Hauch Borons über dem Schlachtfeld wehen. Einige Vögel fielen tot herab vom Himmel. Vor Answins Füssen landete der Körper eines toten Raben. „Der Rabe…er fällt…“ stammelte er. Im gleichen Moment wurde auf dem Feldherrenhügel das Rabenbanner niedergerissen. Ein eisiger Hauch wehte über das Schlachtfeld. Von Osten her zog unnatürlich rasch ein Sturm herauf, der nicht von dieser Welt zu stammen schien.

In Answins Hand glühte Silpion in schwarzem Licht wie eine unheilige Sonne. Der Rabenkaiser ließ das Schwert fallen. „Was… was geschieht hier?“ fragte er mit schreckgeweiteten Augen und zitternder Stimme.

Eine unheilige Stille hielt über dem Schlachtfeld Einzug. Schwer keuchend kam Nimmgalf wieder auf die Beine und warf seine Blicke an den östlichen Horizont. Inmitten der Finsternis war eine noch schwärzere Gestalt auszumachen. Ein fliegendes Wesen mit großen schwarzen Schwingen. „Das ist das Ende“, dachte Nimmgalf noch, als sich die ersten Kämpfer vor ihnen von psychischen Lanzen getroffen schreiend zu Boden warfen. Der schwarze Drache war gekommen.


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