Garetien:Müller von Nettersquell

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Der "Müller von Nettersquell" (sein richtiger Name lautet Odilbert) erlangte Berühmtheit, als er auf Geheiss des Barons Rondradan von Rommilys-Nettersquell am garetischen Adelskonvent des Jahres 29 Hal als Baron von Nettersquell verkleidet auftrat.

Ein peinlicher Auftritt

Ein Augenzeuge berichtete von den Vorfällen des Adelskonvents in einem Schreiben an den "Garether & Märker Herold":

"Es begann gleich beim bunten Einmarschieren der stolzen Herrschaften: Nach wenigen Schritten stolperte einer der garetischen Herren, der Majordomus hatte ihn als Baron von Nattersquell oder Nettersquell betitelt, und fiel der Länge nach hin! Doch war er nicht alleine ungeschickt, nein, ihm fehlte auch ganz offensichtlich jede Ahnung von Etikette: Er sprach die Markgräfin als „Allerhochwürdigste“ an und wollte ihr die Hand küssen!

(...) Auf Einladung der Baronin durfte auch ich mich an die Festtafel zum Abendbankett setzen. Dabei konnte ich den ganzen Abend oben bereits erwähnten Baron von Nettersquell beobachten. Anscheinend war ich nicht der einzige, dem das unglaubliche Benehmen und die mangelnden tischmanieren des Barons aufgefallen war. So benehmen sich nicht einmal unsere weidener Bauern bei Tisch!

Endlich wurde Staatsrat Praiodan von Luring auf den Baron aufmerksam. „Nettersquell! Kommt hierher!“ Eingeschüchtert kam der Baron der Aufforderung nach und setzte sich auf Geheiss des Staatsrates diesem gegenüber auf einen Stuhl. Nun fuhr Praiodan von Luring schweres Geschütz auf: Fragen zu allen möglichen Facetten des Adels und der Staatskunst prasselten auf den immer bleicher werdenden Baron hernieder, und immer klarer kam an Licht, dass es sich nimmer um einen echten Baron handeln konnte. Schliesslich reichte es dem Staatsrat: „Also, WER seid Ihr?“

Da brach der „Baron“ zusammen und jammerte laut drauf los: Erbarmen, er habe es nicht gewollt, er könne nichts dafür, man habe ihn gezwungen, Erbarmen! Wer er sei, bohrte der Staatsrat beharrlich nach. Da entwich ein Schluchzen dem elenden Häufchen, das eben noch als Baron von Nettersquell da sass: „Ich bin doch nur der Müller Odilbert aus Rudesruh!“

Und nun kam die Wahrheit heraus: Der echte Baron von Nettersquell hatte ein Müllerchen in die barönliche Gewandung gesteckt und an den Konvent geschickt! Weil er, mit den Worten des Barons, keine Lust gehabt hätte „mit der sogenannten ‚Speerspitze des Reiches‘, diesen speichelleckenden Hofschranzen und blasierten Wichtigtuern“ zusammen zu kommen. Praiodan von Luring war fassungslos, und auch ich muss einige Augenblicke mit offenem Mund dagestanden sein. Hat man so etwas schon gehört!"

Des Müllers weiteres Schicksal

Nach seiner Demaskierung verblieb Odilbert in der Obhut des Barons von Höllenwall, der massgeblich zur Aufdeckung des Verwirrspiels des Nettersquellers beitrug. In der Folge wurde der "Müller aus Nettersquell" zum Objekt des Zanks und schliesslich der (mehr oder weniger offenen) Fehde zwischen Nettersquell und Höllenwall.

Um Odilbert vor dem Zugriff des Nettersquellers zu verbergen, steckte ihn Malepartus schliesslich ins Innocensierkloster seiner Baronie. Wie freiwillig "das Müllerlein" all dies mit sich geschehen liess, ist fraglich. Aber hatte Odilbert eine andere Chance? Er hatte die Wahl zwischen der "Fürsorge" seines neuen Gönners und dem Zorn seines alten Herrn.

Eine neue Rolle?

Wo Odilbert heute steckt, ist nicht bekannt. Gerüchte kursieren, er habe eine zentrale Rolle bei den jüngsten Unruhen in Höllenwall gespielt ...