Garetien:Praioslob von Selem
Praioslob von Selem ist bis in die Gegenwart eine umstrittene Person. Als schneidiger Sonnenmarschall, der das unverbrüchliche Vertrauen des Lichtboten Aldec Praiofold II. erwarb und als größter Feldherr seiner Zeit gilt, wird er in reaktionären Kreisen der Praios-Kirche als leuchtendes Vorbild verehrt. Andere sehen das Blut Unschuldiger an seinen Händen und wünschen sich das sein Name aus der Geschichtsschreibung getilgt wird.
Nach dem Tod des Thronprätendenten Rude II. war es Praioslob von Selem der direkt durch den Boten des Lichtes ermächtigt wurde einen drohenden Umsturz im Reich mit aller nötigen Gewalt zu verhindern. Da die Rondra-Kirche verdächtigt wurde, die Macht ergreifen zu wollen, zerschlug die Sonnenlegion auf Praioslob von Selems Geheiß hin die besten Nahkämpfer Aventuriens, die Rondrianer Gareths, mit großer Übermacht.
Da die Rondrianer in vielen Fällen ungerüstet überrascht wurden, ging das Ereignis als Erntefestmassaker in die Geschichte ein. Bei der Verteidigung des Tempels zu Gareth kam dessen Hochgeweihte Ardare ums Leben. Auch die allgegenwärtigen Magier, die Adligen des Reiches und die anderen Kirchen waren angesichts der Härte und der Zielstrebigkeit des Vorgehens der Praios-Kirche fassungslos und brachten in den ersten Tagen keinen nennenswerten Widerstand gegen die vom Boten des Lichtes angesichts der Notlage des Reiches angestrebte Alleinherrschaft auf die Beine. Praioslob von Selem wird nachgesagt, seine Absicht mit dem Ausspruch: "Ehrfurcht wird die Provinzen gefügig machen." umschrieben zu haben.
Der oberste Feldherr Aldecs ging zielstrebig innere und äußere Feinde einer dauerhaften Kirchenherrschaft, der Praiokratie an und unterwarf alle. Er triumphierte in großen Feldschlachten, wie der Schlacht gegen den Theaterorden im Drachenspalt, ebenso wie auf vielen Nebenschauplätzen. Eine Verschwörung westgaretischer Adliger zum Reichsforster Bündnis wurde erstickt. Eine Vielzahl von Rivalen, Kritikern oder schlicht Unbeteiligten, die beim Kampf um die Macht im Weg standen, verschwand in Kerkern oder starb auf die eine oder andere Weise.
Praioslob von Selem blieb auch nach dem Tode von Aldec Praiofold II. zweitmächtigster Mann im Reich und starb erst in greisem Alter. Hinterlassenschaften von ihm sollen ins Priesterkaiserexil mitgenommen worden sein und nun auf Jilaskan verborgen liegen.
Der Verdacht das die Machtergreifung von Aldec Praiofold II. von vornherein geplant war und der erste Priesterkaiser selbst verantwortlich für die Ermordung des Thronprätendenten war, wird durch die Rondra-, die Hesinde-Kirche und die Magiergilden zu jeder sich bietenden Gelegenheit geschürt. Tatsächlich verstieß der erste Priesterkaiser vermutlich gegen Motive seiner eigenen Kirche und herrschte dreizehn Jahre, die als Tyrannei in Erinnerung blieben. Aber war er dabei ausführende Kraft oder Spielball anderer Mächte? Praioslob von Selem spielte eine entscheidende Rolle und behielt die Fäden hinter den Kulissen auch nach dem Tod des Priesterkaisers in der Hand. Es deutet vieles darauf hin, dass er als Erwählter des Namenlosen ein beeindruckendes Werk vollbrachte und nicht alles davon hat so offenbare Spuren hinterlassen, wie das Entstehen der priesterkaiserlichen Herrschaft, der er den Weg ebnete.