Geschichten:Aufbruch gen Dragenfels - Teil 1: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein paar Tage waren nach dieser verhängnisvollen Nacht, in der Luigi
Belcampo niedergestochen worden war, vergangen. Alissa hatte bisher noch
keine Nachricht von ihren Waldläufern erhalten, die sie zum Spionieren
gen Dragenfels geschickt hatte.
Luigi schien es besser zu gehen, wenn er doch trotzdem immer noch sehr
schwach auf den Beinen war.
So kümmerten sich Alissa und Hauptmann Ole um die Geschützmannschaft.
Für Alissa war das ein hartes Stück Arbeit. Sie kannte schließlich ein
Trebuchet nur aus den Büchern, und so ließ sie sich zunächst von Ole
alles genau erklären, um dann Rückschlüsse aus dem ihr Bekannten aus den
Büchern zu ziehen; und so leisteten beide gemeinsam gute Arbeit. Die
Geschützmannschaft hatte zwar von Belcampo schon Einweisungen erhalten,
damit diese aber nicht einrosteten und das Zusammenspiel der Mannschaft
auch gut klappte, mussten die Handgriffe immer wieder geübt werden.
Auch die übrigen Waldläufer hielt Alissa bei Laune, indem sie immer
wieder Schießübungen stattfinden ließ. Zudem ordnete sie körperliche
Ertüchtigung an, so dass ihre Leute flink und schnell agieren konnten.
Alissa stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit, sehr zur Freude ihrer
Tante.
Für Alissa war es aber die einzige Möglichkeit, nicht über all das
nachzugrübeln, was sie in den letzten Tagen erfahren hatte. Sie wollte
und konnte sich mit der gegeben Situation noch nicht auseinander setzen.
Außerdem konnte sie so auch ihrer Tante zunächst aus dem Weg gehen.
Alissa wusste nicht, ob die Baronin vielleicht gemerkt hatte, dass etwas
nicht stimmte, aber sie wollte sich dieser Auseinandersetzung nicht stellen.
So stand Alissa noch zur Morgendämmerung auf und ging erst nach
Sonnenuntergang zu Bett. Die gemeinsamen Abende mied sie mit der
Ausrede, von der Arbeit mit ihren Leuten zu erschöpft zu sein.
Eines Morgens dann, es dämmerte gerade und Alissa bereitete die
Zielscheiben für das Waldläufertraining vor, ritt eine Gestalt zum Tor
hinein. Die Hand am Griff ihres Schwertes wartete Alissa auf die Gestalt
ohne sich zu rühren.
Die Gestalt hielt das Pferd an, stieg ab und verneigte sich vor Alissa.
"Eure Hochgeboren, wir haben die perfekte Stelle für den Angriff auf den
Dragenfels gefunden." Alissa lächelte. Es war einer ihrer Männer und der
zweite unter den Waldläufern. "Danke, Darian. Das ist wirklich eine gute
Nachricht!" Alissa blickte ihren Waldläufer freundlich an, bat ihn dann,
sich wieder aufzurichten und geleitete ihn in die Küche, in der schon
eifriges Treiben herrschte.
Sie ließ sich und Darian das Frühstück in der Küche auftragen und ließ
sich dann von ihm in allen Einzelheiten über die Gegebenheiten aufklären.
Als sie mitten im Gespräch waren, winkte Alissa plötzlich ab. "Verzeih
mir, aber ich muss mal ganz schnell..." Und schon war sie aufgesprungen
und im Hof verschwunden.
Als sie wenig später wiederkam, war sie sehr blass um die Nase. "Ist
Euch nicht gut, Hochgeboren?", fragte Darian besorgt. "Nein, nein, es
geht schon...", murmelte Alissa und setzte sich wieder an den Tisch. "Fahr
doch bitte fort."
Darian beendete seinen Vortrag, ihm wurde aber bewusst, dass Alissa
nichts mehr von ihrem Frühstück anrührte, sondern lediglich an einem
Becher Wasser nippte. "Ist wirklich mit Euch alles in Ordnung,
Hochgeboren?", fragte er nochmals. "Mit mir ist alles in Ordnung,
Darian. Wirklich! Mach Dir keine Sorgen. Geh doch bitte, wenn Du fertig
bist, in die Unterkünfte der Waldläufer und der Geschützmannschaft. Wir
werden sämtliche Vorbereitungen treffen, um so schnell wie möglich
aufbrechen zu können."
Alissa erhob sich. Sie ging in die Halle, wo sie dann auf ihre Tante
wartete, um ihr die Neuigkeiten sogleich zu erzählen.
Die Baronin erschien dort auch nur kurze Zeit später. ,Na toll!', dachte
Alissa. ,Sie sieht aus wie der junge Morgen und mir ist übel...'
"Guten Morgen liebste Tante!", begrüßte Alissa die Baronin und versuchte
ihr Unwohlsein zu überspielen. "Ich habe gute Nachrichten. Einer meiner
Leute ist vorhin zurückgekehrt und hat ein Plätzchen ausgemacht, wo wir
das Trebuchet aufstellen und gegen den Dragenfels feuern lassen können."
Die Baronin klatschte in die Hände. "Das sind ja wirklich ausgezeichnete
Neuigkeiten."
Alissa fuhr fort: "Ich habe bereits alle Vorbereitungen treffen lassen,
wir können noch heut aufbrechen."
Die Baronin war näher gekommen und musterte Alissa ein wenig. Dieser
fiel das jedoch auf, und sie versuchte, ihr Gesicht etwas in den
Schatten zu drehen. Sie war nämlich immer noch blass und wollte unter
keinen Umständen, dass ihre Tante etwas merkte.
"Gut, liebes Kind.", sagte die Baronin. "Ich werde zunächst das
Frühstück zu mir nehmen, und wir werden dann alles Weitere gemeinsam
durchgehen. Möchtest Du mir nicht währenddessen ein wenig Gesellschaft
leisten?" Als Alissa die Küchenmagd sah, die ihrer Tante das Frühstück
servierte, und Alissas Blick auf den hergerichteten Teller fiel, merkte
sie sofort, dass ihr Magen wieder zu rebellieren anfing. "Ich muss
leider absagen, liebste Tante. Aber auch ich muss mich noch ein wenig
vorbereiten." Alissa stand auf, knickste ein wenig ungeschickt und
verließ die Halle.
Die Baronin lächelte in sich hinein und brummte: "Ich bin gespannt, wann
sie es mir sagen wird..."




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Version vom 2. August 2007, 10:43 Uhr

Ein paar Tage waren nach dieser verhängnisvollen Nacht, in der Luigi Belcampo niedergestochen worden war, vergangen. Alissa hatte bisher noch keine Nachricht von ihren Waldläufern erhalten, die sie zum Spionieren gen Dragenfels geschickt hatte.

Luigi schien es besser zu gehen, wenn er doch trotzdem immer noch sehr schwach auf den Beinen war.

So kümmerten sich Alissa und Hauptmann Ole um die Geschützmannschaft. Für Alissa war das ein hartes Stück Arbeit. Sie kannte schließlich ein Trebuchet nur aus den Büchern, und so ließ sie sich zunächst von Ole alles genau erklären, um dann Rückschlüsse aus dem ihr Bekannten aus den Büchern zu ziehen; und so leisteten beide gemeinsam gute Arbeit. Die Geschützmannschaft hatte zwar von Belcampo schon Einweisungen erhalten, damit diese aber nicht einrosteten und das Zusammenspiel der Mannschaft auch gut klappte, mussten die Handgriffe immer wieder geübt werden.

Auch die übrigen Waldläufer hielt Alissa bei Laune, indem sie immer wieder Schießübungen stattfinden ließ. Zudem ordnete sie körperliche Ertüchtigung an, so dass ihre Leute flink und schnell agieren konnten. Alissa stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit, sehr zur Freude ihrer Tante.

Für Alissa war es aber die einzige Möglichkeit, nicht über all das nachzugrübeln, was sie in den letzten Tagen erfahren hatte. Sie wollte und konnte sich mit der gegeben Situation noch nicht auseinander setzen. Außerdem konnte sie so auch ihrer Tante zunächst aus dem Weg gehen.

Alissa wusste nicht, ob die Baronin vielleicht gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, aber sie wollte sich dieser Auseinandersetzung nicht stellen. So stand Alissa noch zur Morgendämmerung auf und ging erst nach Sonnenuntergang zu Bett. Die gemeinsamen Abende mied sie mit der Ausrede, von der Arbeit mit ihren Leuten zu erschöpft zu sein. Eines Morgens dann, es dämmerte gerade und Alissa bereitete die Zielscheiben für das Waldläufertraining vor, ritt eine Gestalt zum Tor hinein. Die Hand am Griff ihres Schwertes wartete Alissa auf die Gestalt ohne sich zu rühren.

Die Gestalt hielt das Pferd an, stieg ab und verneigte sich vor Alissa.

"Eure Hochgeboren, wir haben die perfekte Stelle für den Angriff auf den Dragenfels gefunden." Alissa lächelte. Es war einer ihrer Männer und der zweite unter den Waldläufern. "Danke, Darian. Das ist wirklich eine gute Nachricht!" Alissa blickte ihren Waldläufer freundlich an, bat ihn dann, sich wieder aufzurichten und geleitete ihn in die Küche, in der schon eifriges Treiben herrschte.

Sie ließ sich und Darian das Frühstück in der Küche auftragen und ließ sich dann von ihm in allen Einzelheiten über die Gegebenheiten aufklären. Als sie mitten im Gespräch waren, winkte Alissa plötzlich ab. "Verzeih mir, aber ich muss mal ganz schnell..." Und schon war sie aufgesprungen und im Hof verschwunden.

Als sie wenig später wiederkam, war sie sehr blass um die Nase. "Ist Euch nicht gut, Hochgeboren?", fragte Darian besorgt. "Nein, nein, es geht schon...", murmelte Alissa und setzte sich wieder an den Tisch. "Fahr doch bitte fort."

Darian beendete seinen Vortrag, ihm wurde aber bewusst, dass Alissa nichts mehr von ihrem Frühstück anrührte, sondern lediglich an einem Becher Wasser nippte. "Ist wirklich mit Euch alles in Ordnung, Hochgeboren?", fragte er nochmals. "Mit mir ist alles in Ordnung, Darian. Wirklich! Mach Dir keine Sorgen. Geh doch bitte, wenn Du fertig bist, in die Unterkünfte der Waldläufer und der Geschützmannschaft. Wir werden sämtliche Vorbereitungen treffen, um so schnell wie möglich aufbrechen zu können."

Alissa erhob sich. Sie ging in die Halle, wo sie dann auf ihre Tante wartete, um ihr die Neuigkeiten sogleich zu erzählen.

Die Baronin erschien dort auch nur kurze Zeit später. ,Na toll!', dachte Alissa. ,Sie sieht aus wie der junge Morgen und mir ist übel...'

"Guten Morgen liebste Tante!", begrüßte Alissa die Baronin und versuchte ihr Unwohlsein zu überspielen. "Ich habe gute Nachrichten. Einer meiner Leute ist vorhin zurückgekehrt und hat ein Plätzchen ausgemacht, wo wir das Trebuchet aufstellen und gegen den Dragenfels feuern lassen können."

Die Baronin klatschte in die Hände. "Das sind ja wirklich ausgezeichnete Neuigkeiten."

Alissa fuhr fort: "Ich habe bereits alle Vorbereitungen treffen lassen, wir können noch heut aufbrechen."

Die Baronin war näher gekommen und musterte Alissa ein wenig. Dieser fiel das jedoch auf, und sie versuchte, ihr Gesicht etwas in den Schatten zu drehen. Sie war nämlich immer noch blass und wollte unter keinen Umständen, dass ihre Tante etwas merkte.

"Gut, liebes Kind.", sagte die Baronin. "Ich werde zunächst das Frühstück zu mir nehmen, und wir werden dann alles Weitere gemeinsam durchgehen. Möchtest Du mir nicht währenddessen ein wenig Gesellschaft leisten?" Als Alissa die Küchenmagd sah, die ihrer Tante das Frühstück servierte, und Alissas Blick auf den hergerichteten Teller fiel, merkte sie sofort, dass ihr Magen wieder zu rebellieren anfing. "Ich muss leider absagen, liebste Tante. Aber auch ich muss mich noch ein wenig vorbereiten." Alissa stand auf, knickste ein wenig ungeschickt und verließ die Halle.

Die Baronin lächelte in sich hinein und brummte: "Ich bin gespannt, wann sie es mir sagen wird..."


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