Geschichten:Sechs Legenden - Alwene von Mohnfeld

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Sechs wunderbare Legenden von tapferen Maiden der Kaisermetropole Gareth. Gesammelt und niedergeschrieben im MXXXIX. Jahr des Falls Bosparans durch Marwan Nandrash Alfessir, dem ergebenen und demütigen Diener des weisen Einhorn zur allgemeinen Belehrung des Volkes Garetiens

Die Legende von Alwene von Mohnfeld

Nicht am Tag ihrer Geburt oder ihres Ritterschlages beginnt die Heldengeschichte von Alwene von Mohnfeld, sondern in der Entscheidung des schwer verwundeten Rubrether Landvogtes Falkwin von Goyern auf dem siegreichen Schlachtfeld der Silkwiesen ihr zu überreichen das Alte Schwert Mondenglanz, welches er zuvor drei Jahrzwölfte als Reichsforster Schwertmeister geführt hatte. Denn die Geschichte des Trägers eines der Alten Schwerter beginnt immer in dem Moment seiner Erwählung durch das Schwert. Und wer zuvor ein anständiger und ehrbarer Kämpfer von edlem Blute gewesen war, der wird doch erst durch den Bund mit der Waffe zu einem wahrhaften Helden, auf dessen Schultern mehr Verantwortung ruht als auf denen seiner Zeitgenossen.

Mondenglanz gilt unter der Gelehrten und Kundigen als dem himmlischen Fuchs besonders verbunden, soll es doch weiland dem Listigen geweiht worden sein. Doch es liebt die Heimlichkeit nicht oder den Handel, sondern sucht die offene und laute Schlacht, wo ihr Träger sich beweisen soll. Jedes Alte Schwert der Goldenen Au sucht sich seinen Träger auf seine eigene Weise aus, und Mondenglanz wechselt seinen Träger stets auf den schicksalhaften Schlachtfeldern.

Als nun der Rubrether Landvogt Falkwin auf den Silkwiesen so schwer versehrt wurde, dass er in keine weitere Schlacht mehr würde ziehen können, konnten alle um ihn stehenden Kämpfer das leichte Beben unter ihren Füßen spüren, mit dem Mondenglanz seinen Abschied verkündet und sich seinen nächsten Träger erwählt. Nur wer unbestechlich alle Verwendung von unlauteren Mitteln in seinem tiefsten Herzen ablehnt und nach den Pinzipien des ehrenvollen Kriegers handelt, ist würdig ein Träger Mondenglanzes zu sein. Und so gürtete er ab Mondenglanz und überreichte es Alwene von Mohnfeld, einer tapferen und untadeligen bürgerlichen Obristin aus Gareth. Er schlug sie noch auf den mit Answinsten Blut getränkten Silkwiesen zur Ritterin von Schwollau, um sie seinem Grafen als seine Nachfolgerin auf Rubreth anzuempfehlen, denn der Landvogt legte nieder mit seinem Schwert auch seine Krone und Amt.

Alwenes Hände zitterten nicht als sie den sternenverzierten Griff das erste Mal umfasste und zitterten auch all die Jahre darauf nicht, als sie für die Götter und das Reich gegen die Mächte der Niederhöllen stritt. Das Schwert lehrte sie die Prinzipien der gerechten Herrschaft, das heisst in der Zeit des Krieges dem Kampf für das eigene Land niemals auszuweichen, und in der Friedenszeit mit harter und gerechter Hand den Handel und die Tugenden ihrer zum Schutz anvertrauten Untertanen zu stärken und zu mehren. In Gareth geboren und aufgewachsen wurde sie zu einer Reichsforster Adligen, bürgerlich in ihrem Gebaren und treu ihrem Grafen.

Und so zog Mondenglanz an der Seite der Garetier gegen den finsteren Feind im Osten. Auf den Weiden Vallusas führte Alwene an ihre Truppen, allesamt Männer und Frauen, deren einen jeden Namen die Landvögtin kannte und wusste, wer daheim sich fürchtete um eine Familie und wer in seinem Herzen war mehr als nur ein schlichter Soldat.

Und als die Reichsforster Flanke, an der sie kämpfend auf den Weiden Vallusas stritt, zu wanken begann, und der Mut wich kalter panischer Angst vor den schrecklichen dämonischen Horden, da hielt sie zusammen die Moral ihrer Streiter und kämpfte verbissen mit Mondenglanz gegen widernatürlichste Wesen, die der jungen Göttin Widersacher zusammengewürfelt hatte. Mit ledernen Flügeln und stachligen Tentakeln bewehrt, verdunkelten sie den Himmel und mordeten zu Dutzenden die Reichsforster Truppen, um ihren Anführer zu töten und zu brechen den letzten Willen zum Kampf.

Und Mondenglanz verriet ihrer Trägerin ihre Schwäche und an der Spitze ihrer Kämpfer machte die Landvögtin ihren letzten Ausfall zu schützen ihren Grafen, der Treue mit Treue vergalt und ein ruhmvolles Sinnbild war der gerechten Herrschaft. Und Graf Danos schaute in seinen sicheren Tod, denn erkennen konnte er nicht, wie er dem geflügelten Schrecken wehrhaften Einhalt gebieten konnte. Aschfahl sein Gesicht und erstarrt vor Schreck wähnte der Graf in der Dunkelheit der Schlacht seine Seele bereits in den Fängen der Niederhöllen, als neben ihm mit Mondenglanz seine Rettung in letztem Moment erschien. Die nötige Zeit in Sicherheit zu sammeln seine Kraft und neuen Mut zu geben den letzten verbliebenen Kämpfern seiner Leibgarde ermöglichte ihm die Rubrether Landvögtin, alleine gegen die dämonische Übermacht.

Und als der Graf gerettet war, verspürten alle um ihn das leichte Beben des blutgesättigten Bodens. Bis zu ihrem letzten Atemzug hatte Mondenglanz eine satte Ernte gehalten unter den schrecklichen Chimären der Dunkelheit, und Alwene ihr Leben gegeben für ihren Grafen. Eine Heldin war auf dem Schlachtfeld gefallen, mit Mondenglanz in ihren Händen. Und Mondenglanz Ruf ereilte die nächste Streiterin, und mit sterbender Hand überreichte der würdigen Kämpferin Yosmina von Isppernberg das Alte Schwert der Goldenen Au die heldenhafte Rubrether Landvögtin bevor Golgaris Schwingen sie für den Flug über das Nirgendmeer umfingen.



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1039 BF
Alwene von Mohnfeld
Mordane von Helburg


Kapitel 6

Dana Gerstdorp
Autor: JüS