Geschichten:Mittel der Markgrafschaft - Eine stürmische Übereinkunft

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Mit einer Handbewegung hatte die Kommandantin ihren geschmückten Zweispitz vom Kopf genommen und damit die drei ausgebreiteten Briefe zur Seite gefegt. Ludrian war mittlerweile in eine lauernde Haltung übergegangen.
Der sonst so gesprächige Verhandlungspartner hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr zum Gespräch beigetragen. War das Taktik oder hatte es ihm wirklich die Sprache verschlagen?

Der Redefluss der Wächterin vom Darpat hatte ganz im Gegensatz zu dem des Sitzenden aber an Fahrt aufgenommen.
"Ich will meinen ausgebauten Stützpunkt in Wasserburg und in den letzten Monden habt Ihr nichts anderes gemacht als das Ausbauvorhaben zu behindern.
Das wird sich ändern.
Und zwar werdet Ihr es nicht nur nicht behindern. Ihr werdet es auch mit Geldmitteln aus der Makrkgrafschaft fördern.
1000 Dukaten für den neuen Hafen, dann bin ich zufrieden.
Die zweite Forderung betrifft die Zukunft. Ihr werdet keine Vorhaben der Sonderflottille mehr aktiv oder passiv behindern."

Kurz überlegte der leger dasitzende Ludrian.
"Ich muss zugeben Kommandantin, ich habe euch falsch eingeschätzt. Ich hatte es, bevor ich diesen Raum betreten habe, nicht für möglich gehalten, dass Ihr mit derart harten Bandagen kämpfen könnt, wie es sonst nur die wirklich Mächtigen tun.", seine Stimme hatte nun nichts mehr Hämisches an sich.
"Und ich verstehe Eure beiden Forderungen und will sie unter meinereits zwei Bedingungen auch erfüllen.
Erstens: 1000 Dukaten sind zu viel. Das kann ich nicht aus der Kasse der Markgrafschaft beschaffen selbst wenn ich es wollte.
Ich bin nur ein kleines Irrlicht in Perringrund und außerdem erst seit kurzem im Amt.
500 Dukaten kann ich Euch auftreiben und selbt das wird schon sehr schwer.
Auch meine zweite Bedingung bezieht sich auf die Zukunft.
Wenn ich den Ausbau des Stützpunktes möglich mache und sogar noch fördere, haltet Ihr zukünftig davon Abstand mich auf eine ähnliche Weise zu erpressen. Haltet einfach im Allgemeinen Abstand von mir."
Während das Gesicht des Efferd-Geweihten entspannt blieb spiehen seine Augen förmlich Hass in Richtung der Kommandantin aus.

Yanda schaute zu ihrer Stellvertreterin auf. Lange Augenblicke geschah nichts und ihr Gesichtausdruck blieb undurchschaubar. Sie hatten gesagt sie würden das zusammen durchstehen. Also brauchte Yanda ihre Zustimmung.
Fast unmerklich wanderte Mirias Kinn zu ihrer Brust.

"So sei es.
Erfüllt Ihr meine beiden Bedingungen, will ich diese Briefe Euch gegenüber nie wieder zum Thema machen.
Und das werden wir hier und jetzt beschwören.", die Kommandantin blickte zum kleinen trüben Fenster auf, gegen das immernoch unablässig der Regen trommelte.

"Auf den Herrn Praios brauchte man bei so einer zwielichtigen Abmachung nicht zu schwören.
Ich kann nur hoffen, dass auch sein wacher Blick bei diesem Unwetter ein wenig getrübt ist.", dachte sie im Stillen.

"Wir werden schwören auf den Herrn Efferd. Der bedeutet uns beiden viel.", proklamierte sie dann entschlossen. Fast schuldbewusst schritt sie um den ausladenden Schreibtisch herum zu ihrem Rivalen, der sich mittlerweile ebenfalls erhoben hatte.
Energsich packte sie seine Hand und drückte fest zu.

Zu ihrer Verwunderung ergriff Ludrian nun doch wieder als erstes das Wort.
"Ich schwöre auf den erhabenen Herrn Efferd, Herr über alle Meere, Flüsse Seen und Gewässer, dass ich den Ausbau des Stützpunktes der Sonderflottille in Wasserburg nicht weiter behindern und mindesten 500 Dukaten aus der Kasse der Markgrafschaft dafür bereitstellen werde. Außerdem werde ich die Sonderflottille zukünftig weder aktiv noch passiv behindern."

Ohne den Blick einmal von Ludrians Augen abzuwenden begann auch Yanda von Gerben ihren Schwur:
"Ich schwöre auf den heiligen Herrn Efferd, Herr über alle Meere, Flüsse Seen und Gewässer, dass ich, sollten alle gerade genannten Bedingungen erfüllt sein, nie mehr ein Wort, sei es schriftlich oder mündlich über meine Kenntniss der Schmuggelaktivitäten von Ludrian von der Brücke verlieren werde."