Geschichten:Machtgeflüster Teil 7

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baronie Leihenbutt, Ingerimm 34 Hal:

Simionas Söldner hatten sich in den ersten Tagen ihrer Ankunft bewährt. Eine alte Kaserne in Leihenbutt war recht schnell wieder hergerichtet worden, die ihnen nun als Unterbringung diente. Simiona hatte nicht zu wenig versprochen und gleich nach der Ausstattung mit Waffen und Pferden, zum Teil aus Simionas Privatbesitz, und der Auszahlung des ersten Monatssoldes war die Stimmung der Söldner merklich gestiegen. Die Bevölkerung reagierte zwar zunächst mit Zurückhaltung auf die neuen recht grob wirkenden Soldaten, doch durch Simionas und des von ihr beförderten Hauptmanns von Eslamsbrück Einfluss konnten Unruhen geschlichtet und das Vertrauen der Bevölkerung schnell wieder gewonnen werden. Auch ihre Arbeit machten die Söldner gut: vereinzelten Untoten, die durch die nördlichen Wälder schlichen und nachts die Dörfer terrorisierten, konnte Dank der Erfahrung der Drachengardisten mit solchen Gestalten schnell der Garaus gemacht werden. Einmal konnte sogar ein Gargyl, der es wohl auf hilflose Entführungsopfer abgesehen hatte, abgeschossen werden. Und ihren Dienst als berittene Grenzposten verrichteten sie bisher tadellos.

Am Vormittag des 8. Ingerimm hatte Simiona die Nachricht erreicht, dass sich ein größerer Trupp Bewaffneter in einem Dorf im südlichen Tannwirk nördlich von Leihenbutt festgesetzt hatte. Nach einer kurzen Beratung mit ihren Leibwächtern und dem Söldneranführer Wolfgram von Eslamsbrück kam sie zu dem Entschluss, dass diese Gefahr für Leihenbutt zu groß erschien, als dass man sie einfach ignorieren könnte. Also brach sie mit zehn berittenen Soldaten auf, um dort einmal nach dem rechten zu sehen. Am Nachmittag überquerten sie die Grenze nach Tannwirk und eine halbe Stunde später erreichten sie das Dorf Dunkelheim. Nachdem die ersten Späher zurückgekehrt waren, wusste Simiona, dass das Dorf mit seinen etwa 100 Einwohnern von ca. 20 mittelstark bewaffneten Söldnern besetzt war. Es hatte nur zwei Ein- und Ausreisemöglichkeiten, der Tannenwald um das Dorf herum war recht dicht bestanden. Es war klar, dass sich die Söldner, offenbar ehemalige Schergen des Dämonenkaisers, wohl weder zur Aufgabe, noch zum Überlaufen bewegen lassen würden.

„Also, wir `ätten es dann mit etwa zwanzig Gegnern zu tun, oui? Wir sind zu ze’nt plus meine Wenischkeit. Einen direkten Angriff durschzufü’ ren wäre wo’ l rescht leischtsinnig, was meint I`r, `auptmann?“

Von Eslamsbrück betrachtete die Lage nüchtern: „Diese Kerle sind zwar weniger kampferfahren und weniger gut bewaffnet als wir, jedoch würde ich nur ungerne eine zweifache Übermacht im Sturm angreifen wollen. Ich schlage deshalb vor, erst einmal zurückzureiten und Verstärkung zu holen.“

„Non, das wäre nischt gut. In der Zwischenzeit könnten sie uns entkommen und schlimmstenfalls die Grenzen nach Lei`enbutt überqueren. Wir `aben etwa acht Bögen und meine Balestra. Das sollte doch reischen, um uns einen kleinen Vorteil zu erlangen, der durschaus entscheidend sein könnte.“

„Meine Leute sind Schwert und Axtkämpfer, Comtessa! Mit Bögen sind sie noch zu unerfahren. Das wäre keine gute Idee.“

„Nun, um die `äuser zu treffen wird es schon reischen, nischt wa`r?“

„Die Häuser? Oh, .. ich verstehe!“

Simiona lächelte ihn dämonisch an. „Genau, erst schießen wir `aufenweise Brandpfeile ab. Wenn sie dann rauslaufen ne`men wir sie ins Kreuzfeuer und im Na`kampf `aben wir dann leischtes Spiel mit ihnen. Und wenn dann doch mal einer zu viel Widerstand leistet, löse isch das Problem mit meiner Kleinen `ier.“ Sie deutete auf ihre Schusswaffe. Die Soldaten grinsten und lachten hämisch, als Simiona die Pfeile verteilten lies und ihnen Positionen rund ums Dorf zuwies.

Schon eine halbe Stunde später war das gesamte Dorf ein Raub der Flammen geworden und die Straßen waren mit Leichen übersät, nicht nur die feindlichen Söldner, auch die Dörfler, die nicht mehr rechtzeitig in den Wald fliehen konnten, lagen tot in den Straßen. Jedoch hatten auch Simionas Söldner Verletzungen erlitten und einen Toten zu beklagen.

Auf dem Rückweg wandte sich Simiona noch mal an den Hauptmann: „Isch bin rescht zufrieden mit eurer Leistung `eute. An der Treffergenauigkeit werden wir in den nächsten Tagen noch arbeiten müssen, nischt wa`r?“ Der Hauptmann nickte nur. Seinen Leuten jedenfalls hatte diese kleine Abwechslung sehr gut getan