Geschichten:Kaiserturnier 1041 BF - Ansprache der Kaiserin

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Vor der Tribüne der Raulsarena:

Der festliche Einzug der Ritter in blinkender Wehr auf ihren geschmückten Rössern war herrlich. Wimpel flatterten in der Brise, die Helmziere bewegten sich sacht im Takt der Hufe, während die Sonne ihr Strahlen von den polierten Rüstungen und Helme zurückwarf, verteilte. Die Pracht des Ritteraufgebots funkelte und glitzerte in der Sonne und ließ den Zuschauern, die in großen Scharen angereist waren um dem beeindruckenden Schauspiel beizuwohnen, die Herzen aufgehen. Hier und jetzt konnte jeder sehen, wie Kraft und Anmut sich versammelten und Atem holten, um sich dann im Wettbewerb Lanze gegen Lanze zu beweisen. Die Kaisertribüne prangte in den Farben des Mittelreiches golden und blau, doch die Kaiserin trug ein prachtvolles rotes Kleid und ergänzte die Farbtrias des Wappens mit der Farbe des Greifen. Fanfaren schmetterten, als die Teilnehmer ihre Positionen fächerförmig vor der Tribüne eingenommen hatten und mit zum Himmel gereckten Lanzen warteten.

Mit dem letzten Ton der Fanfare sorgte die kaiserliche Heroldin Selinde von Cronenfurt für letzte Aufmerksamkeit, dann erhob sich Kaiserin Rohaja. Wie die Glieder eines Körpers senkten sich die Lanzenspitzen zu Boden in einer großartigen Geste der Unterwerfung unter die Kaiserkrone.

Mit weittragender Stimme sprach die Kaiserin:

„Ihr ehrenvollen Ritter, ihr tapferen Diener Rondrens und des Reiches, die Krone Rauls des Großen heißt Euch willkommen in kaiserlicher Huld. Ihr habt Euch ein Jahr lang gemessen und gestritten, gelernt und geübt, um hier und jetzt zur Krone der Turniere des Reiches anzutreten. Um Euch zu beweisen in den Disziplinen der Ritterschaft, die da sind: Tapferkeit und Mut im Kampf, Ausdauer und Eifer im Wettbewerb, Gerechtigkeit und Milde gegenüber den Besiegten und allerhöchste Ehren als Sieger des Kräftemessens.
Das Kaiserturnier soll dem Reiche zeigen, dass seine Schützer und Schirmer bereit sind; die Ritterschaft, auf der alle Herrschaft aufbaut, bereit ist, ihre von den Götter gegebene Pflicht in Anmut und Herrlichkeit zu erfüllen.
Und Ihr mögt der Krone Rauls zeigen, dass sie Euch zurecht als ihre treuesten und tapfersten Streiter bezeichnen kann.
Möge die beste Lanze siegen!
Das Kaiserturnier sei hiermit eröffnet, mit uns die Götter!“

Die Lanzen erhoben sich erneut in einer fließenden Bewegung, und die Ritter wendeten die Rösser zum Ausgang und verließen den Platz, dieweil die Kaiserin stehend das Feld der Teilnehmenden musterte. Wer würde in diesem Jahr siegen? Aus welcher Provinz kämen Ross und Reiter, die den Siegerkranz nach Hause bringen würden?

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Etwa ein halbes Stundenglas vor der Parade auf dem Turnierplatz verabschiedeten sich die Gäste des Horasiers. Kurz danach war die Bassstimme des Horasiers aus dem größten und prächtigsten der drei Zelte zu vernehmen: "Giaccomo, eile dich. Zur dritten Nachmittagsstunde steht die Parade an und es gilt, die Herrscherin des neuen Reiches zu grüßen. Wir wollen doch nicht ungebührlich gekleidet auftreten. Und sage den Knechten, sie sollen Caligo satteln und vorbereiten." Der angesprochene Leibdiener, der sich eben noch mit dem Barbier austauschte, eilte nach den Worten sofort in das Zelt seines Herrn, um diesem beim Anlegen der Rüstung zu helfen.

Pünktlich zur Parade hatte sich Haldur, von einem seiner Trabanten begleitet, auf dem Turnierfeld eingefunden. Sein schwarzgebrannte horasische Reiterharnisch glänzte in der Sonne, ein Meisterwerk horasicher Rüstkunst. Gegürtet war er mit seinem Offiziersdegen, den er während seiner Zeit bei der Horaslegion erhalten hatte, dazu eine Linkhand. An der Turnierlanze in den Farben der Malavistas flatterten zusätzliche Bänder in den Wappenfarben im Wind. Sein treues Streitross Caligo, ein schwerer Rappe aus Tralloper Zucht, trug einen dunklen Rossharnisch und darüber eine Wappendecke. Sowohl Pferd als auch Reiter wirkten ruhig, der Horasier schien sich in dieser Umgebung wohlzufühlen. Interessiert beobachtete er die anderen Teilnehmer, die sich hier versammelt hatten, musterte ihre Bewegungen, ihr Verhalten und ihr Geschick im Umgang mit Pferd und Lanze für eine erste Einschätzung, mit wem er es zu tun hatte. Dann war seine Aufmerksamkeit allerdings voll und ganz von der Abnahme durch die Herrscherin des Mittelreiches in Beschlag genommen. Auch wenn sie nicht seine Kaiserin war, so hatte der Augenblick doch etwas Erhabenes, etwas Bedeutendes und er genoss den Anflug von Pathos, der ihn ergriff.




 20px|link=[[Kategorie:|Ansprache der Kaiserin]]
Texte der Hauptreihe:
1. Pra 1041 BF zur mittäglichen Traviastunde
Ansprache der Kaiserin
Schatten aus Beilunk


Kapitel 25

Alwan von Unterallertissen-Rabenmund fordert Orina Praiosmin von Bregelsaum
Autor: Nimmgalf, BB, (Haldur/Baduar)