Geschichten:König Bodars Banner - Wer soll das entscheiden?

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In der Staatskanzlei, um die Mittagsstunde an einem Tag gegen Ende Rondra 1035 BF

Es war einer dieser Tage, an denen der Gestank der Straßen Gareths bis tief hinein in die Amtstuben der Staatskanzlei wehte. Ludemar von Schroeckh, während er über ein frisch verfasstes Schriftstück Sand rieseln ließ, zog seine Nase kraus. Das weitgeöffnete Fenster zu schließen war ebenfalls keine Option für ihn. Die Amtsstube lag gen Praios und dieser ließ sein Antlitz schon seit Tagen brennen und brennen. Ludemar wischte mit einem feuchten Lappen seine triefende Stirn ein weiteres Mal ab, längst ohne Hoffnung auf Linderung der pochenden Schmerzen zwischen seinen Schläfen.

Wamm, flog die Tür auf. Ein Bär von einem Mann baute sich im Türrahmen auf, in Kettenhemd und Wams, den Helm unter dem Arm. Das herbe Aroma der Kloake mischte sich mit dem aufdringlichen und penetranten Schweißausdünstungen eines Kriegers, der offensichtlich einen langen Weg an einem heißen Sommertag auf dem Pferd verbracht hatte. Unterschwellig konnte Ludemar den unverkennbaren Stallgeruch, den Duft von Heu und Mist, wahrnehmen. Sich nach dem Tintenfläschchen bückend, welches er vor Schreck hintergeworfen hatte, blickte der ältestes Sohn des garetischen Staatsrates unter dem Schreibpult in einer Pfütze Tinte hinauf zum Marschall des Reiches, den die Kaiserin als Verweser der Hartsteener eingesetzt hatte.

»So, Bursche, wo ist der Staatsrat?«, raunzte er den Schreiberling an, der nun umständlich unter dem Pult hervorgekrabbelt kam. »Ich suche ihn seit nun fast einer Stunde hier in diesem Saustall von Staatskanzlei und kann ihn nicht finden.«

»Verzeiht, Eure Exzellenz, aber mein Va… seine Exzellenz ist auswärts und begleitet den Markvogt zu einem Treffen des Adels in der Baronie Puleth.«

Alrik von Blautann fluchte laut und ausgiebig. »… und deshalb ist das alles eine Orkscheiße! Da hätte ich mir ja den ganzen Weg hierher sparen können.« Scheppernd schleuderte er seinen Helm auf eine Sitzbank neben dem Fenster und setzte sich. »Hätte ich ja nur nach Norden reiten müssen und nicht um die Phexstunde von Feidewald losreiten müssen. Egal. Er ist der Schreiber, nehme ich an?«

»Ja… Eure Exzellenz.«

»Dann zücke er jetzt Federkiel und Pergament und schreibe dem Schroeckh folgendes auf: Die Kaiserin wünscht, dass Garetien sich für die bevorstehende Konfrontation mit dem Erzverräter Haffax… hat er, ja? Haffax mit Doppel-F und X am Ende… dem Erzverräter Haffax vorbereite und zu diesem Zwecke die Landwehrregimente ausheben möge.«

»… Landwehrregimente. Habe ich.«

»Schroeckh soll nun die genaue Anzahl der Regimenter und den jeweiligen Anteil bestimmen, den die einzelnen Grafschaften zu tragen haben, und den Befehl zur Aushebung geben. Gleichzeitig soll er an Greifenfurt und Perricum schreiben. Die Greifenfurter und Perricumer Landwehrregimenter sollen nämlich unter Garetischer Flagge reiten. Das macht die Abstimmung untereinander während der Schlacht erheblich einfacher.«

»Greifenfurt… Perricum…«

»Er möge sich nun sputen und dem Staatsrat mitteilen, er soll sich mal zügig zurück in die Staatskanzlei bewegen«, sagte der Soldat, stand von seinem Platz auf und griff nach seinem Helm. »Die Kaiserin erwartet mich am reisenden Kaiserhof. Um diese lästigen Details soll sich der Schroeckh gefälligst selber kümmern.« 


»Ja, aber darf mein Va… die Exzellenz denn überhaupt über Dinge von solcher Tragweite selber entscheiden? Er kann doch nicht einfach …«. Ludemar schaute den Oberst der Löwengarde verdattert an, während dieser schon strammen Schrittes zur Tür schritt.

»Er will mich verscheißern, oder?«, die donnernde Stimme klang aus dem Gang in die Stube, »Kerl, sein nichtsnutziger Erzeuger ist der garetische Staatsrat. Wer soll es denn sonst entscheiden?«

GG&P-Con 2012 Garetien-, Greifenfurt- und Perricum-Con 2012


Dieser Artikel verweist auf die Handlung des GG&P-Cons 2012.