Geschichten:König Bodars Banner - Rundumschlag eines Nachthemdtjosters

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

2. Ingerimm 1035 BF – Burg Aldengrund, Baronie Puleth

"Rabenbrücke, Landwehrbanner, Marschälle, Stapelrechte, Schuldenerlass...na damit schießt der Eslamsgrunder aber den Vogel ab. Der Kerl ist doch nicht mehr ganz bei Trost!"

"Felan, du sollst dich doch nicht so aufregen. Deine Galle...", meinte Jalga von Schallenberg-Streitzig eher amüsiert als böse zu ihrem Gatten, während sie selbst schon im Nachtgewand auf dem Bett lag und er selbst in seinem Nachthemd ruhelos durch den Raum stapfte.

"Meine Galle? Kein Wunder dass sie überläuft, wenn man diesen ganzen UNFUG zu hören kriegt. Keine gute Gute-Nacht-Lektüre.", knurrte er unwillig und Jalga musste ein Kichern unterdrücken, da er sie ein wenig an einen alten Bornländer-Hirtenhund erinnerte den sie mal gesehen hatte.

"Nunja, du kannst ja selbst vor Ort auf Auenwacht dann deine Meinung einbringen und in die richtige Richtung lenken."

"Kann ich? Du weißt, dass ich kein großer Politiker bin. Ich hasse es geradezu herum zu scharwenzeln wie diese Gecken in ihren Brokatgehröcken, mit einem parfümierten Tüchlein anderen Kerlen in den Hintern zu kriechen, um meine Karriere zu fördern und dabei das sauer verdiente Gold meiner Schutzbefohlenen am Spieltisch zu verprassen." Dabei gab Felan eine so treffende Parodie eines 'Hilbert von Hartsteen' zum Besten, dass Jalga in herzliches Gelächter ausbrach, bis er sich dabei unterbrach. "Ich konnte es schon nicht leiden als ich noch Knappe bei Luidor war. Ich verstehe einfach nicht wie nur irgendein Mann solche intriganten Händel lieber hegt als ein offenes Wort. Das ganze verfluchte Pack hat doch nur seine eigenen Interessen im Sinn. Am ehesten verstehe ich noch die Bärenauerin. Schließlich muss ich unter diesen verfluchten Kriegssteuern vom Blautann ebenso leiden wie sie. Eine weitere Kriegssteuer darf nicht komme und wir müssen deutlich entlastet werden was die Zahl der Landwehrbanner angeht. Sonst können wir dem Haffax auch gleich die Tore öffnen und ihn hinein spazieren lassen. Denn dann sind hier alle verhungert und ausgestorben, wenn der hier anklopft. Aber der Rest?"

Er nahm wieder seine Runden im Schlafzimmer auf und verschränkte dabei die Hände hinterm Rücken ineinander.

"Alle glauben jetzt sei der Moment gekommen sich selbst zu bereichern! Elfenpfad! Mag ja schön und gut sein, aber da wird was mit den Händen aufgebaut und mit dem Hintern eingerissen! Schließlich bleiben dann an anderen Orten die Händler aus, wenn sie neue Wege nehmen. Und nicht zuletzt hier in Puleth. Und dieser gierige Zwerg im Schlund weigert sich nicht nur standhaft die Rabenbrücke wieder aufzubauen, wie es seine ingerimmsverdammte Pflicht wäre sondern streckt auch seine zu kurz geratenen Finger nach noch mehr Privilegien aus! Und diese Pfeffersäcke in Perricumm? Die sollte man alle aufs Schafott führen wegen Behinderung der Reichsflotte ergo Reichsverrat! Dass da auch nur gezögert wird zeigt doch nur wie verkommen alles mittlerweile ist! Überall diese gemeinen Bürger die glauben dem praiosgesalbten Adel erpressen zu können mit ihren Goldbeuteln!"

Felan redete sich mal wieder in Rage und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum und Jalga schaute nur leise seufzend zu, da sie wusste, dass er morgen früh wieder über Kopfschmerzen klagen würde.

"Aber dieser Eslamsgrunder? Ich glaube langsam im Eslamsgrund werden über kurz oder lang alle verrückt wie dieser Daimonokrat Yesatan von Eslamsgrund. Nach allem was man hört schmeißt der Ehrenstein sein Gold ja ohnehin mit vollen Händen aus dem Fenster und das soll dann der Rest des Reiches für ihn begleichen? Der hat vollkommen den Verstand verloren. Anders ist das nicht zu erklären. Und WENN irgendjemand Schulderlass nötig hätte dann wir! Schließlich ist hier der schwarze Heerwurm vorbeigekommen und nicht bei denen! Ich habe mit meinem eigenen Gold diese Baronie wieder aufgebaut, ohne eine einzige Golddukate als Vorschuß zu haben. Das will man mir hier wieder wegnehmen, indem man uns in den Ruin treibt mit den Steuern und Kopfgeldern und Landwehrbannern und dieser Dreckssack fordert einen Schuldenerlass? Nicht mit Felan Rondrik von Schallenberg, oh nein!", deklamierte Felan mit emporgereckter zorngeballter Faust.

"Und was wirst du stattdessen oder dagegen tun, Felan? Ich glaube kaum, dass du im Alleingang die anderen von deinen hehren Ansichten wirst überzeugen können. Besonders wenn du die typischen Hinterzimmerspielchen nicht mitmachst.", warf Jalga fragend ein.

"Nun ganz einfach: ich werde das Turnier gewinnen und dann kann ich vor die Königin und Kaiserin treten und ihr meine Sicht der Dinge überbringen. Und ich bin gewiss der Stimme der Vernunft kann sie sich nicht verschließen.", meinte er im Brustton der Überzeugung, dass es keine Frage wäre, dass er tatsächlich gewinnen würde.

"Dann solltest du dazu aber ausgeruht sein, damit du morgen früh deine Tjostübungen wieder aufnehmen kannst.", meinte Jalga mit bemüht ernsthaftem Gesichtsausdruck, da sie einerseits wusste wie wenig Felan wirklich von Politik verstand wenn er dachte die Königin mit ein paar Worten umstimmen zu können und andererseits mit Schmunzeln daran dachte wie der Roland Felan heute einmal kräftig aus dem Sattel gehoben hatte. Er würde wohl immer ein Träumer bleiben. Sie hoffte nur ihre gemeinsamen Kinder müssten das nicht eines Tages ausbaden."Sonst wird das schwer werden, denn ich fürchte du bist nicht der einzige mit diesem Gedanken und entsprechender Hoffnung auf den Sieg."

"Du hast Recht. Wie so oft...", meinte Felan endlich wieder lächelnd als er sich dem Bett näherte und sich neben seine Gattin legte, um sie in den Arm zu nehmen und sich an sie zu kuscheln. "Doch nun lass uns erst einmal die Zeit mit etwas angenehmeren verbringen...", flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er seine Hand bei der sich zusehends entspannenden Jalga auf Wanderschaft gehen ließ und damit auch ihre die trüben Gedanken vertrieb. Vorerst.