Geschichten:Jene die im Schatten wandeln.

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See Silvandorn nur erhellt vom Glanz der Sterne.

Lautlos glitt der Nachen durch die mondlose Nacht, der Sternenhimmel zeigt sich über dem Silvandornsee in all seiner Pracht. Phex war mit ihm, dessen war er sich sicher.
Ganz behutsam setzte er das Paddel ein, und vermied jedes verräterisches Geräusch. Die Burg vor ihm lag im Dunkel, im Silvanusturm brannten noch die meisten Lichter, und auch in den mittleren Treppentürmen brannten ein paar Lampen. Nichts um das er sich Sorgen machen müsste. Er führte den Nachen vorbei am Seufzer, vorbei am geschlossenen Tor hinter dem sich die herrschaftliche Barke befand, hin zum Nyffel. In im befand sich die Schatzkammer, das Kabinett und ein Salon. Noch immer gab es die gusseisernen Ringe zum Festmachen der Boote, denn neben der Barke, brachten die Händler ihre Waren lieber über den See zur Burg, anstatt den Landweg zu nehmen. So machte er den Nachen fest und entledigte sich des Mantels und seiner ledernen Schuhe. Entgegen seiner sonstigen Art trug er nur ein schlichtes Untergewand, dem Gürtel mit dem Dolch in einer Scheide, und einer großen stabilen Tasche. Er war sich sicher, dass die Helburger niemals den geheimen Fluchtweg entdeckt hatten, er selbst hatte ihn beinahe vergessen. Doch nun kam der unangenehme Teil, er glitt langsam in das kalte Gebirgswasser und tauchte ab. Vorsichtig tastete er sich entlang dem Mauerwerk des Nyffels in die Tiefe. Nach etwas zwei Schritt fand er das Loch tauchte hinein und in den Schacht innerhalb des Turmes. Und dort so schnell wie möglich nach oben, bevor ihm die Luft ausging. Ein Lächeln huschte ihm über sein faltiges Gesicht, er war nun im abgesperrten Bereich der Wendeltreppe vom Nyffel. Vor vielen Jahren hatte er das offene Gitter durch eine massive Holzwand ersetzt, mit einem Mechanismus den nur er kannte. Er rang sich die Kleider aus, und warte geraume Zeit ab, aus der Tasche kramte er einen kleine Gwen Petryllstein, der ihm ein wenig Licht brachte. Als er sich trocken genug fühlte ging er vorsichtig die alten feuchten Stufen hinauf bis hin zur Holzwand. Vorsichtig entfernte er den Bolzen und sah durch das nun frei gewordene Loch in den Gang. Alles war dunkel, kein Mensch zu sehen noch zu hören, perfekt. Wieder wartete er, kramte erneut in seiner Tasche, entnahm eine kleine Metallphiole und ölte die Scharniere. Noch eine Weile, dann wagte er es die Tür zu öffnen, ja das ölen war eine sehr gute Idee gewesen. Gerade mal soweit das er Durchschlupfen konnte um sie dann wieder vorsichtig zu schließen. Den Gwen Petryll hielt er in der Hand, da er ihm nicht gelungen war das Auge des Mondes zu wirken, überhaupt hatte Phex ihm in den letzten Jahren kaum Kraft gewährt, eigentlich nicht mehr seid, ach wütend verdrängte er den Gedanken. Nach dieser Tat würde er wieder unangefochten die Gunst des Fuches haben. Er schlich hinauf zum Kabinett, an der verschlossenen Tür vorbei weiter hinauf zur Schatzkammer. Sie mussten sich hier wirklich sehr sicher fühlen, das kam ihm zupass. Wobei sicherlich die kleine Schatzkammer nicht allzu viel Lohnendes bereithielt. Es reichte ja schon, dass er dort die Steine fand. An der Tür angekommen nestelte er ein sorgsam eingewickeltes Bündel aus der Tasche. Darin befand sich der vollständige Schlüsselsatz der Burg, zumindest dann wenn keines der Schlösser ersetzt worden war.
Er öffnete die Tür und machte sich auf die Suche. Seine Unzufriedenheit wuchs, denn es war mehr Gerümpel, Dekorationen für Festlichkeiten und ähnlicher Firlefanz, nur eben keine Steine. In den wenigen Schatullen waren Münzen, sicherlich eine nette Summe aber nicht Ziel seiner Suche. Er konnte sich doch nicht so sehr geirrt haben. Die Vision war eindeutig, die Steine lagen im Nyffel. Er musste sich jedoch eingestehen, dass er nie genau gesehen hatte in welchem der drei Räume sich die Steine befanden. Nun denn, auf zum Kabinett, seiner ehemaligen Amtsstube Seine Kopfschmerzen machten sich wieder bemerkbar, da musste an der Aufregung liegen. Er verbarg den leuchtenden Stein in seinen Händen und schlich wieder hinab. Dann an der Tür holte er den nächsten Schlüssel hervor, bevor er jedoch aufschloss, horchte er sich noch einmal gründlich um. Nichts, alles war ruhig, sehr gut. Er schlupfte durch die Tür und stand im herrlichen Kabinett, der Duft des alten Holzes war unverwechselbar und selbst der Dunst des Höllenwaller hatte daran nichts geändert.
„Na das hat aber gedauert, ihr seid halt doch nicht mehr der Jüngste.“
Blitzartig fuhr er herum, hielt den Stein empor und erkannte die Umrisse eines Mannes im großen Lehnstuhl. Der Höllenwaller durchzuckte es ihn, doch nein der Mann war deutlich jünger, schlanker und sah besser aus. Wo hatte er diese Fratze schon einmal gesehen. Natürlich, es war der neue Zuchtmeister der Sippschaft, und angeblich ein Vertrauter des Barons.
„So schweigsam?“
„Ich wüsste nicht was wir beiden zu bereden hätten.“
„Du willst doch sicherlich wissen wo die Steine sind, ich verrate es dir, genau dort wo du sie hingebracht hättest“.
Wie alle Helburger trug er schwarze Kleidung, in seiner Rechten hielt er einen seltsamen Dolch aus dunklem Stein und eine Kette mit einem Wachstaler und Symbolen darauf trug er deutlich sichtbar auf der Brust. Dann erkannte er das in dem Wachs etwas eingebunden war, silberne Haare, eine silberne Haarlocke, seine silberne Haarlocke.
„Du verdammter Bastard“, Zorn überkam ihm, er zückte seinen Dolch und wollte sich auf das Jüngelchen stürzen. Auch wenn man es ihm nicht ansah, er war verdammt gut im Umgang mit der Klinge.
„Lass dass sein!“, befahl der Zuchtmeister, und ein stechender Kopfschmerz durchzuckte seinen Schädel. Er biss die Zähne zusammen, er musste gehorchen, sein Arm sank hernieder, er wollte nicht gehorchen.
“Da wird sich mein Herr freuen wenn ich ihm euch präsentiere. Ihr werdet nun meinen Befehlen widerstandslos folgen, in den hiesigen Kerker natürlich. Wenn ich euch um eure Waffe bitten dürfte, legt sie doch auf den Tisch ab.“
Er kämpfte einen Kampf den er so noch nie ausgefochten hatte: „Aber sicher doch, da hast du ihn du Dämlack.“, und warf ihn direkt in die ungeschützte Brust der Helburgers. Unglauben zeichnete sich auf dem jungen Gesicht ab, die Erstarrung seines Körpers löste sich und er begann zu stöhnen.
„Wenn glaubst du eigentlich vor dir zu haben, du mieser kleiner Dilettant.“, Der Zuchtmeister fiel in sich zusammen und schnipste mit letzter Kraft mit den Fingern, das Zeichen für seinen hinter dem Stuhl kauernden Köter der nun mit lautem Gebell hervor kam. Geistesgegenwärtig trat er den Tisch um und behinderte dadurch den Weg des Monstrums. Schnell war er aus der Tür und schloss sie ab. Eine Falle, eine verdammte Falle und er war hinein getappt. Das sollte doch alles anders laufen. Oh Phex, welche Prüfung legst du mir auf. Das Gebell zeigte Wirkung, die Wachen kamen. Er eilte zur Holzwand, verschloss sie auch nicht mehr und tauchte hinab in den Schacht. Im dunklen Wasser konnte er von oben Fackelschein erkennen, es war verdammt knapp. Doch noch war nichts verloren, er war nicht verloren.
Prustend tauchte er neben seinem Nachen auf, enterte ihn, löste das Seil und stieß sich mit dem Paddel ab.

„Ihr wollt uns schon verlassen Griffelspitz.“




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14. Ing 1037 BF zur nächtlichen Rahjastunde
Jene die im Schatten wandeln.
Jene die im Lichte wandeln.


Kapitel 32

Einst und jetzt!
Autor: Malepartus