Geschichten:Jäger wider Willen - Teil I

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Direkt nachdem die Jagd eröffnet worden war, hatten sich Leubrecht und seine Begleiterin auf den Weg gemacht. Noch immer ärgerte es ihn, dass der Mersinger sie derart getäuscht hatte. Eine gemeinsame Jagd war dies mit Sicherheit nicht, im Gegenteil man konnte fast schon Denken der Mersinger wollte sie hier von der Brache beseitigen lassen. Anstatt marodierende Kreaturen außerhalb der Brache zu stellen, Kreaturen die das Vorbestehen der Wacht bedrohten, sollten sie nun im Vorgarten von Zerber gut reine machen. Selbst war er nur in Begleitung von Alara angereist, hatte er die Verteidigung von Neu-Auenwacht doch nicht noch mehr wollen. Die Günstlinge der Stadt Gareth konnten mit einem milden Lächeln einfach weitere Wachen anstellen, die Anderen aber mussten gucken wo sie blieben. Unter anderem diese Ungleichbehandlung ärgerte ihn maßlos. Den Alteingesessenen mit ihren Burgen wurde das Gold in den Hin…, den Rachen geschoben und selbst den ehemals Bürgerlichen gewährte man das notwendige Geld. Dennoch grämte er sich nicht, er war wütend. ‚Euch sei ein gutes Ross anempfohlen…‘ erinnerte er sich voll Hohn an die Einladung, als ob sie auf dem Rücken ihrer Rösser in der Brache weit kämen.

Da ihnen Niemand einen Weg vorgab, hatte Leubrecht aufs grade Wohl hin gewählt. Eine eher unscheinbare Stelle die sich durch nichts auszeichnete, im Gegenteil durch ihre fehlenden Markierungen herausstach. An einer kleinen Senke entlang standen die Bäume locker aufgereiht und ließen sie passieren, Leubrecht vorweg und Alara samt Packpferd hinterher. Gern hätte er noch zusätzliche Schwerter mitgenommen, aber er konnte sich nicht beklagen. Mit Alara hatte er eine ausgezeichnete Waldläufern und Späherin an seiner Seite und weil es nicht schaden konnte hatte er sie zwei der Armbrüste aus dem Schlund einpacken lassen.

Ruhig lag die Brache vor ihnen, zu ruhig wie sie unabhängig voneinander beschlossen. Die Ohren gespitzt schnaubte das Packpferd nervös, während die Menschen verharrten und die Umgebung eingehend musterten. Leise zog Alara derweil die Sehne auf ihren Bogen auf und legte anschließend einen Pfeil ein, während Leubrecht überprüfte ob sein Schwert sich gut ziehen lassen würde und eine der Armbrüste bereit machte. Ein Rascheln zu ihrer Linken ließ sie herumfahren. Scheu schnaubte das Pferd, blieb aber wie angewurzelt stehen. Plötzlich brach eine Kreatur aus dem Unterholz und stürmte auf sie zu. Krallenbewehrte Füße trieben es schnell auf sie zu, doch trotz seiner Geschwindigkeit war kaum mehr als ein leises Rascheln seines Gefieders zu vernehmen. Unhörbar schnellte der Alaras Pfeil davon und traf das Wesen in das rechte Bein. Von einem leisen Klicken begleitet gab Leubrecht seinen Bolzen frei, der sich nur Augenblicke später in die Brust der Kreatur stanzte. Der Einschlag der beiden Geschosse ließ den Angreifer stocken, leicht humpelt und anschließend etwas langsamer seinen Weg fortsetzen. Die Kreatur hatte sie fast erreicht als ein zweiter Pfeil es erneut ins Bein traf und dafür sorgte dass es einknickte. In der Zeit in der Alara diesen Pfeil auf den Weg gebracht hatte, hatte Leubrecht seine Armbrust niedergelegt und das Schwert gezogen. Es mit beiden Händen fest im Griff haltend, ließ er die Klinge hart auf den bloß dar liegenden Hals des Wesens niedersausen. ‚Schwert‘ durchtrennte Muskeln und Sehnen und zwängte sich zwischen zwei Wirbeln hindurch. Der Kopf fiel zu Boden während der Körper noch einige Schritte tat, wobei noch immer stoßweise Blut aus dem Stumpf spritzte.

Tod am Boden liegend, konnte ihr Angreifer erstmals genauer in Augenschein genommen werden. Ein Huhn! Gut siebzig Finger groß, mit dichtem braun und grün geschecktem Gefieder und äußerst kräftigen Beinen. Seine Farbe hatte ihm eine ausgezeichnete Tarnung verschafft, ein Blick auf seine Krallen und den Schnabel versprachen allerdings auch eine realistische Gefahr für das eigene Leben. An den Füßen hatte es Krallen, lang wie Messerklingen und ebenso scharf, und im Schnabel hatte es zwei lange Fänge die verdächtig giftig, grün schimmerten. Es Zischte als Alara mit einem kleinen Stöckchen an einem der Fänge entlang strich und nur Augenblicke später hatte sich die Flüssigkeit durch das Holz geätzt. Mit neu gewonnener Vorsicht machte sich Alara anschließend daran Bolzen und Pfeile aus der Kreatur herauszuholen, derweil Leubrecht begann sich Notizen zu machen und eine Skizze der nun toten Kreatur anfertigte. Als Trophäe und Beweis dass es das Ding tatsächlich gab nahmen sie Krallen der Füße mit.

Die erste Begegnung hatte sie vorsichtig gemacht. Noch immer der schmalen Senke folgend, führte es sie anschließend weiter in die Brache hinein. Wie sie jedoch schnell merkten war die Aufregung des tatsächlichen Kampfes weniger Nervenaufreibend, als die Spannung die von einem Besitz ergriff wenn man ständig eine Bedrohung erwartete aber außer Rascheln und Knacken nichts wahrnahm. Mehrfach gabelte sich ihr Weg und gleich viermal mussten sie umkehren als ihr Weg unvermittelt in sumpfigen Grund endete. Inzwischen war der Wald dicht und düster und anstatt im mittäglichen Sonnenschein zu sitzen hatte sich ein dichter Nebel breit gemacht. Zum Mittag gab es etwas aus ihrem Proviant, ein kalter Imbiss um sie sich zu stärken. Da der Nebel sich bis zum Abend nicht lichtete, kamen sie in den darauf folgenden Stunden noch langsamer voran. Langsam mussten sie sich vorantasten, zugleich machte sich Leubrecht weitere Notizen und Skizzen zur angriffslustigen Flora und Fauna.



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Autor: Vairningen