Geschichten:Heimkehr zum Dragenfels

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Zeit: Nach der Schlacht von Puleth, 34 Hal

Ort: Dragenfels

Nach der Schlacht von Puleth kehrt der Junker vom Dragenfels geschlagen aber dennoch als Held vom Reichskongress in Elenvina zurück.


(Dragenfels, nach der Schlacht von Puleth)

Unruhig wanderte Treumunde auf den Zinnen des alten Turms auf und ab. Von hier konnte man den Weg zum Dragenfels am besten übersehen. Wo blieb nur Lahor? Seid der Schlacht vor Puleth, oder sollte sie sagen "dem Gemetzel" hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Das letzte woran sie sich erinnerte war, dass Lahor wild um sich schlagend in die Menge der Untoten brach, immer auf deren Banner zu, dann traf sie die Explosion.

Als nächstes, nachher sagte man ihr es wäre eine Woche vergangen, erwachte sie auf Burg Mardershöh. Der treue Darian, ihr Braumeister und Hauptmann der Dragenfelser Garde, war in einem Stuhl neben ihrem Bett eingeschlafen. Nach einigen Tagen erst wurde ihr klar, das Darian alleine nun die Dragenfelser Garde war.

Betrübt waren sie zum Dragenfels weitergeritten, und als sie zwei Wochen nichts von Lahor gehöhrt hatte, musste sie annehmen, dass ihn ebenfalls das Schicksal der vielen Barone, darunter auch die Erlenstammerin, quasi ein Nachbarin, getroffen hatte. Traurig begann sie einen Brief an den Grafen, die Vögtin und den Boronpriester, der den Schrein hier unten im Turm des öfteren besuchte. Aber irgendwie fand sie nicht die richtigen Worte, bis plötzlich Darian aufgeregt in ihre Kemenate stürmte. "Er lebt Junkerin! Er lebt, er ist auf dem Weg hierher!" Die Nachricht in seiner Hand bestätigte es. Ein kurzer eilig gekritzelter Brief:

Liebste Treumunde, Ich bin so eben aus Elenvina kommend in Erlenstamm eingetroffen und habe dem Secretarius unserer Hilfe ob des Verlustes der Baronin angeboten. Wenn ich ein wenig geruht habe, werde ich mich auf dem schnellsten Weg zum Dragenfels aufmachen. L.

Und da endlich hörte Treumunde Hufgetrappel. Der Junker schoss in seiner neuen Rüstung, die ob der Schlacht und seiner Abenteuer in den letzten Wochen schon vollkommen verbeult war und an einem Arm klappernd herabhing, die Straße zwischen den Feldern hindurch. Seinen rostigen Topfhelm mit ziemlich gerupften Federn trug er in den linken, die Zügel irgendeines braunweißen Warunkers in der Rechten. Er hatte also die gute alte Rosalinde irgendwo unterwegs verloren. Wie einen Umhang um den Hals geknotet flatterte eine zerfetzte garetische Flagge, die Treumunde stark an jene, die über Puleth wehten erinnerte. Jetzt hatten auch die Bauern und Kinder den Junker ausgemacht. Treumunde vernahm Jubelgeschrei, viele rannten ihm hinterher.

Wie leicht doch dem einfachen Volk der Mut wiederzugeben war. Sie hatten sicher auch die beunruhigenden Nachrichten gehört, aber das Erscheinen des totgeglaubten Junkers, ihres Junkers, war ihnen Zeichen genug, das die Götter wieder bei ihnen waren. Ein Lächeln stahl sich zum ersten Mal seit Wochen auf Treumundes Gesicht. Warum sollte sie es leugnen? Der große, starke, aber auch leicht vertrottelte Junker schaffte es auch sie zu begeistern. Vielleicht konnten sein Schwertarm, sein Charme und ihre Bedachtsamkeit und Intelligenz den Dragenfels in diesen Zeiten zusammen halten. Geld hatten sie ja zum ersten Mal genug, seit sie soviele der Anteile verkaufen konnten. Ein lautes "Treumunde!" aus dem Mund ihres wiedergekehrten Mannes unterbrach ihre Gedanken...


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Seit dem Reichskongress zu Elenvina waren bereits einigen Wochen ins Land gegangen, als dem Junker vom Dragenfels ungewöhnlicher Besuch angekündigt wurde. Vier nebachotische Krieger in schwarz/gold gewandet ständen im Innenhof der Feste und wünschten den "Held von Puleth" zu sprechen. Da niemand genau wusste, wen die Fremden meinten - vielleicht lag es ja auch daran, dass sie die Krieger ob ihres prägnanten Dialektes nicht richtig verstanden - holten sie erst einmal den Junker vom Dragenfels.

"Prai'os zum Grrusse!" Grüßte ihn der Anführer der Vier. "Main Härr, der Marben han Breshir'a Danal hat ain Geschängg für Disch!" Damit nickte der Anführer einem anderen Krieger zu, der wiederum ein schwarzes, reiterloses Pferd an dessen Zügeln vorführte. Der Krieger war mit Pferden aufgewachsen und kannte sich gut mit ihnen aus, doch mit diesem Biest hatte er alle Hände voll zu tun. Ständig auf der Hut nicht gebissen zu werden, musste er sich auch gleichzeitig bemühen die Kontrolle über das Ross zu behalten, damit es sich nicht losreisen, auf die Hinterbeine stellen und alles niedertrampeln, was ihm in den Weg kommen würde.

Gleichzeitig überreichte der kurz angebundene Anführer der Nebachoten dem sprachlosen Junker ein gesiegeltes Schreiben. "Hierr, das soll isch Dir auch geb'n." Immer noch irritiert nahm Lahor das Schreiben entgegen und schaute sich die Worte auf dem Papier an. Die fremdartige Handschrift verwirrte ihn, deshalb reichte er in schnell an Treumunde weiter, die das Schreiben laut und flüssig vorlas.

An Lahor Vahndass, Junker vom Dragenfels und Held zu Puleth

Praios zum Gruße Euer Wohlgeboren,

mit Freude habe ich in diesen traurigen Tagen, in der sich die Schlünde der Niederhollen aufgetan zu haben scheinen, die Kunde von Euren Heldentaten gehört. Ich habe freudig vernommen, wie Ihr meinen Freunden und Bundesbrüdern Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein und Malepartus von Helburg zu Höllenwall zur Seite gestanden habt und möchte Euch dafür danken. Mit Stolz habe ich auch erfahren, dass Ihr alleine, nur bewaffnet mit dem Mut in Eurem Herzen dem Feind entgegen getreten seid um Ihnen das Fürchten zu lernen und ihnen eine der schändlichen Götzenbanner aus deren finsteren Klauen zu entreisen, um es Praios als Trophäe zu überreichen. Der Götterfürst war mit Euch und dazu möchte ich Euch beglückwünsche. Denn mit Euren selbstlosen Taten bringt Ihr wahrlich Licht in die Dunkelheit und Hoffnung in die Herzen der Zwölfgöttergläubigen, Held von Puleth!

Da ich erfahren habe, dass Ihr Euer edles Streitroß bei Eurer praiosgefälligen Pflicht während der Verteidigung des Siegestempels verloren habt, möchte ich Euch als Zeichen meiner Achtung dieses edle Ross, dass meine Ammayin Euch mit diesem Schreiben überreichen als Geschenk machen.

Mögen Kor und Praios Euch segnen und Euer Beispiel Kreise ziehen!


Eslam von Brendiltal,

Baron von Brendiltal und Bannerherr der Nebachoten

Ins garetische übersetzte und niedergeschrieben von dessem Schreiberling Rashid.


"Sain Name lautet 'Shirem'no a'la Tar'dshin', wous soviel wie "Schwarzäs Bludt bedeutädt."

Mit diesen Worten drückte der Krieger die Zügel dem Junker in die Hand und schwang sich - sichtlich erleichtert diesen Dämon endlich losgeworden zu sein - auf sein eigenes Pferd. Stolz schlugen sich alle Vier die rechte Faust auf die Brust und ritten von dannen, noch bevor der Junker vom Dragenfels überhaupt antworten konnte. Zögernd schaute er den Nebachoten noch nach, bevor ihm Schwarzblut mit einem ungestümen Schnauben und der Scharren mit den Vorderhufen verständlich machte, wer hier Aufmerksam wollte. Lahor war sich nicht ganz sicher, doch glaubte er pure Wildheit und Bösartigkeit in den Augen des Hengstes zu sehen.

Mit stolz geschwellter Brust drehte sich Lahor zu Treumunde um: "Hast Du das gehört, Treumunde? 'Held von Puleth' haben sie mich genannt!"

Seine Gemahlin winkte ab. "Lieber Lahor, ist Dir vielleicht auch aufgefallen, dass Eslam mit 'Baron von Brendiltal' unterzeichnet hat? Entweder waren die vier mit dem Pferd sehr lange unterwegs, oder Eslam ist doch kein 'Sultan von Nebachot', wie die Gerüchte behaupten..."

"Ich denke ich werde ihn einfach Schwarzblut nennen, den anderen Namen kann sich ja kein Schwein merken. Der sieht aber nicht so aus, als könnte man ihn zur Not auch mal vor einen Wagen spannen..."