Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 1

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dramatis personae:


Nach dem Turnier zu Uslenried

„Und deswegen meine Freunde, dürfen wir nicht länger zusehen, wie das Böse sich in unserer Mitte ausbreitet und das Land und die Menschen verdirbt! Wir müssen es an der Wurzel packen und ausrotten! Darum zieht mit mir nach Leihenbutt! Schließt Euch meinem Kampf gegen Simiona an. Bringt den rechten Glauben an die Zwölfe zurück dahin, wo man sich der Ketzerei hingibt. Helft mir zurückzuerobern, was mir vor Praios anbefohlen wurde. Für die Zwölfe, für das Reich! Mit uns die Götter!“


Stadt Uslenried, Turnierplatz, 09. Rondra 1032, nach dem Turnier:

Nachdem die Turnierfeierlichkeiten beendet waren, hatte Nimmgalf mit einer flammenden Rede an die versammelten Streiter appelliert, ihn bei seinem nun anstehenden Feldzug gegen Simiona und die in Leihenbutt grasierenden Schergen des Namenlosen zu unterstützen. Dabei hatte er ganz bewusst den mitreißenden Wahlspruch erkoren, mit dem auch schon Prinz Brin von Gareth seinerzeit die Orken vor den Toren Gareths zu Fall bringen konnte. Nicht nur bei den bereits Eingeweihten, darunter natürlich der Burgherr Wulf von Streitzig zu Greifenklaue, Welfert von Mersingen ä.H., Adran Bredenhag von Aarenstein und beinahe allen Pfortenritter, war er auf breite Zustimmung gestoßen, es war ihm zudem noch gelungen viele junge Ritter und Edle dazu zu bringen sich ihm anzuschließen, und dazu beizutragen, das Übel vom Angesicht Deres zu tilgen.

Nun sollte die Planung, die bereits am 5. Turniertage auf dem Kriegsrat stattgefunden hatte, in einer abschließenden Besprechung nochmals konkretisiert werden, damit ein jeder wusste, was wann zu tun war. Der Baron zu Uslenried hatte dafür extra ein separates Zelt mit ausreichend Ausmaßen zwischen den Turnierzelten aufstellen lassen, welches auch einen Kartentisch mit einer Skizze der östlichen Teile Waldsteins beinhaltete, in dem sich nun die Anführer mit ihren Adjutanten versammelt hatten.

So wurde der just eingetroffene Großmeister des Zornesordens, Adran Bredenhag von Aarenstein, der über den Tod des Wächters Phelian Winterkalt verbittert war und die Auslöschung des Bösen in Leihenbutt nun als persönliches Anliegen betrachtete, von seiner Leibritterin Aischa saba Melin flankiert, die vor einigen Monden mit einigen anderen Ordensrittern in einem gewagten Kommandounternehmen brisante Informationen aus Leihenbutt geholt hatte, die nun sehr von Nutzen waren.

Nachdem die Anwesenden kurz durch den Hausherren Wulf von Streitzig begrüßt worden waren, eröffnete Nimmgalf die Besprechung: „Schön, dass wir nun vollständig versammelt sind. Ich will es kurz machen, wir haben nicht viel Zeit. Die Aktivitäten durch Simionas Schergen während des Turniers wie der Anschlag auf die Tribüne, bei der der Wächter des Zornesordens Phelian Winterkalt“ dabei warf er dem Großmeister einen ernsten Blick zu, “und auch einige Adelige ums Leben kamen, haben gezeigt, dass die Dämonenbuhle in Leihenbutt über die hiesigen Vorgänge gut unterrichtet ist. Um zu vermeiden, dass sie umfassende Abwehrmaßnahmen ergreifen kann, sollten wir schnellstens handeln und mit den versammelten Truppen aufbrechen. Die Reichsforster Liga steht bereit, ca. 180 Mann unter Waffen, die Hälfte davon beritten. Was haben wir sonst noch aufzubieten?“

Waren die Truppenstärken im Einzelnen schon im Vorfeld besprochen worden, so wollte Nimmgalf doch nochmal sicher gehen, dass es keine Abweichungen vom Bisherigen gab, und auch die Nachzügler korrekt eingeplant werden konnten.

Wulf antwortete als erster: „Als Obrist der Grafschaft Waldstein folgen mir etwa 30 Ritter und Waffenknechte der Grafschaftsgarde ins Feld. Hinzu kommen noch 70 Waldsteiner Wölfe, Söldner, die ebenfalls meinem Kommando unterstellt sind. Desweiteren kommen noch einmal etwa 100 Streiter hinzu, die aus waldsteiner Rittern und ihrem Gefolge bestehen, die dem Aufruf zur Heerschau gefolgt sind. Zuletzt seien noch fünf Golgariten erwähnt, die vom Tempel der Schweigenden Wacht zu Waldfang kommen, und sich uns auf Nimmgalfs und meinen persönlichen Wunsch angeschlossen haben. Wer weiß, wofür sie nützlich sein werden.“

„Danke für die Ausführungen, Wulf“, entgegnete Nimmgalf und wandte sich dann an den Rabenmärker: „Welfert?“

Gemächlich entledigte sich der Rabenmärker Heermeister Finger für Finger seiner ledernen Handschuhe, während er anhob zu antworten. „Das Haus Mersingen bietet 15 Ritter sowie die doppelte Zahl erfahrener Waffenknechte auf, die bereits Dämonen und Untoten im Feld gegenüberstanden. Dazu kommen mein Neffe Merovahn, Baron zu Schnattermoor und mein persönliches Gefolge. An die 50 Männer und Frauen werden Euch in den Kampf folgen und jeder Gefahr trotzen, die uns erwarten mag.

Als Welfert geendet hatte, kurz und knapp, wie man es vom Rabenmärker gewohnt war, ergriff der Großmeister des Zornesordens das Wort: „Von den Schwertern von Gareth haben wir leider noch keine Kunde erhalten, so dass wir bisher mit ihnen nicht rechnen können. Ebenso war der Baron von Gallstein, in deren Baronie sich unsere Stammburg befindet, nicht anzutreffen, ebenso wenig wie sei Adjutant der Junker von Silberblick. Somit ist auch von dieser Seite keine Unterstützung zu erwarten.“

Ein kurzes Raunen ging durch die Versammlung, wusste doch ein jeder, dass der Gallsteiner und der Leihenbutter Baron keine Freunde waren, doch schien es, dass der Orden es dennoch versucht hatte, den „Basilisken aus Eslamsgrund“ um Hilfe zu ersuchen. „Doch dafür,“ fuhr seine Exzellenz fort, „haben wir mit Magister Cordovan Eisherz von Drachenhaupt und Magistrae Praiadne von Greif zwei erfahrene Streiter der Pfeile des Lichts zur Seite gestellt bekommen, die unseren eigenen Ordensmagus Serafin Feuerblitz im Kampf gegen die zu erwartende schändliche Magie unterstützen werden.“ Magister Magnus Feuerblitz war ein in die Jahre gekommener Mann, dessen gerade und aufrechte Haltung aber immer noch die Ausbildung der Akademie Schwert und Stab – damals noch Beilunk - zeigte. Der Baron von Uslenried kannte den Mann als einer der wenigen, die damals am Arvepass im Freiwilligenbanner diente, als der Greifenfzug auf den Endlosen Heerwurm gestoßen ist und der später auch mit den Zornesorden gegründet hatte.

Der Großmeister fuhr fort: „Zusätzlich hat seine Hochgeboren Falk vom Darpat aus dem Windhag sein Wort uns gegenüber gehalten und ist mit einem knappen Dutzend Bewaffneter – der Großmeister vermied das Wort Söldner – zur Seite geeilt.

Drei Lanzen vom Zornesorden und nebst meiner Leibgarde werde ich somit 30 exzellent ausgebildete und erfahrene Ordensritter ins Feld führen. Alles in allem und inklusive unserer Waffenknechte kommen wir in etwa auf die gleiche Anzahl wie seine Hochgeboren von Mersingen.“

Nimmgalf fuhr fort: „Sehr gut. Das ist schon eine beachtliche Anzahl Streiter. Hinzu kommen noch die, die auf jener Turnei ihre Unterstützung zugesagt haben, in etwa nochmal ein halbes Banner an Freiwilligen. Ebenso erwarte ich in Kürze noch ein Banner Bannstrahler aus Eslamsgrund, die auf sich Wunsch des Grafen Siegeshart von Ehrenstein unseren Truppen anschließen werden, und uns neben den Streitern des Zornesordens noch weiteren klerikalen Beistand liefern.“

Der Plan der Versammelten sah vor, dass sich das Heer nicht als ein einziger Zug gen Leihenbutt begeben sollte – befürchtete man so doch, zu leicht in einen Hinterhalt zu geraten – sondern in drei Gruppen aufzugliedern. Während die Hauptstreitmacht, angeführt von seiner Hochgeboren Nimmgalf auf direktem Wege reisen sollte, sollte ein kleinerer Zug – angeführt von seiner Exzellenz des Großmeisters - die rechte Flanke und ein weiterer Zug – angeführt vom Baron von Uslenried – die linke Flanke schützen.

„Wenn es uns gelingt unsere Truppen rasch gen Norden zu führen und schnell bis Leihenbutt vorzustoßen, können wir Simiona immer noch überraschen. Dies könnte ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein“, schloss Nimmgalf. „Wir brechen beim nächsten Morgengrauen auf. Leihenbutt wird schon bald wieder frei sein. Ich wünsche Euch eine erholsame Nacht. Mögen die Götter uns beistehen!“

Grimmig stimmten ihm die anderen zu. Anschließend begab man sich zu den eigenen Leuten zurück, um letzte Vorbereitungen zu treffen. Bis zum Aufbruch war es nicht mehr lange hin, und dies war vielleicht die letzte ruhige Nacht für die nächste Zeit.