Geschichten:Hartsteener Grafenrat - Vorgehen gegen die Raubritter

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Gut Steinfelde im Boron 1037 BF

"Am Feiderichstag, soso...", brummte Praiodan von Steinfelde missmutig und zog den wärmenden Pelz enger um seine Schultern.

Obwohl er nahe am Feuer saß und den bitteren Kräutersud in dem Becher vor ihm mit einem kräftigen Schuss Branntwein versehen hatte, fröstelte ihn. Das Fieber hatte den Junker gepackt und hielt ihn schon seit drei Tagen fest und das just in dem Moment, als die letzten Vorbereitungen abgeschlossen und er eigentlich mit den Landreitern hätte aufbrechen wollen, den Eichenblatt endlich zu erwischen. Einen vielversprechenden Hinweis hatte ihm sein Neffe Praioswald gegeben - und sich dafür gut bezahlen lassen, der einbeinige Schuft - doch die Spur würde kalt sein, wenn das verflixte Fieber abgeklungen war. Einem anderen das Kommando einstweilen zu übertragen, kam nicht infrage. Seit nunmehr einem Jahr fand ein Katz- und Mausspiel ­­­­­­­­zwischen den Rauritterbanden und den Landreitern im Feidewald statt und die bisherigen Misserfolge hatten Praiodan nur weiter angestachelt - und die Sache zu einer Frage der Ehre gemacht. Dass nun weitere Vorschläge zur Lösung des Raubritterproblems eingeholt werden sollten, nagte sichtbar an ihm: "Soll das etwa heißen, der Graf glaubt nicht daran, dass ich dieser Halunken habhaft werden kann?", wandte er sich an Halina, die die kleine Raulgard Alwene der Amme übergeben und ebenfalls dem vorlesenden Schreiber gelauscht hatte. "Da steckt doch bestimmt Landvogt Anselm dahinter. Der Kerl will mir übel seit der Sache mit den Geldern für die Doppelhochzeit. Dabei war er doch selbst...!" Jäh hielt der Ritter inne und verzog das Gesicht.

"Was ist?"

"Dieser vermaledeite Kopfschmerz...", beschwerte sich Praiodan und rieb sich die Schläfen, "Und überhaupt, ein Reichsgerichtsurteil oder eine kaiserliche Acht brauchen wir in Hartsteen nicht. Alle wissen doch, was eine Einmischung der Krone in Hartsteener Angelegenheiten bringt. Nämlich entweder nichts oder nur zusätzliche Probleme. Ich sage nur: Verweser Alrik vom Blautann und vom Berg."

Als wolle er die Erinnerung fortspülen, setzte er den Becher an seine Lippen und nicht eher ab, als bis dieser leer war. Es würde nicht der letzte Trunk an diesem Tag sein.