Geschichten:Hammerwerk

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Tief im Senneberg im Rondra 43 BF


Rot glomm der Wiederschein der Esse an den Wänden der alten Schmiedekammer. Das rechte Rot um mit dem Werk zu beginnen. Die vier Schlunder hatten die Kammer, die schon lange ungenutzt im Berg schlummerte, über das Jahr für diese Arbeit und ihre Bedürfnisse hergerichtet. Thalionmel hatte die Kammer bei ihren Erkundungstouren in die Tiefen des heiligen Senneberges entdeckt. Hier mochten einst Angroscho Klingen für ihr Bündnis mit dem rondrianischen Wiederstand gegen die Priesterkeiserlichen geschmiedet haben. Vielleicht sogar eine der legendären silbernen Drachenlanzen, wie sie nach alter Legende, einst die mystische Korvina getragen haben könnte. Sie hatten über Monate nach dem alten Wissen über jene Lanzen gesucht und hatten vieles rekonstruieren müssen. Bis auf ein paar Legenden und gut gehüteter Aufzeichnungen im Heiligtum Schlund, war das Wissen in Satinavs Fahrwasser versunken. Es bedurfte einiger Tauchgänge in die Geschichte, um nur wenige Krümel alten Wissens aus den Tiefen der Vergangenheit zu bergen. Bei der Expedition in die Binge Ongalosch hatten sie, nach zähem Kampf mit dem unheiligen Wurm, einige Brocken Toschkril auflesen können, die in der Kammer der Knochenpilze einfach herumlagen. Auch der Sternenregen des Jahres 39 wurde zum Glücksfall. Konnte man doch einiges an Meteoreisen und Mondsilber, das im Eggtal hernieder gegangen war, vom alten Torbelsteiner erwerben. Dem Einfalsreichtum des jungen Novizen Gajus Optimax, und seinem beharrlichen Tüftlerdrang war es zu verdanken, das ihnen ein ausgefeiltes Blasebalgsystem zur Verfügung stand. Der Junge stieg auf zwei Trittbretter und bediente mit den Armen zwei Seilzüge, um somit über gleich zwei Balge, kraftsparend die Luft zu dosieren und die Temperatur zu halten, die von Nöten war. Odilbert stimmte die rituellen Verse an, die er aus altem Rogolan geborgen hatte und die nicht nur den roten Gott huldigten. Sie gaben auch die rechte Zeitspanne und den Hammertakt vor, die so wichtig waren, um für Wurmbunt die Komponenten zu schmieden. Bruder Svendan, der Novize Gajus und die Pagin der Löwin Thalionmel stimmten ein und begleiteten den abwechselnden Hammertakt, den Odilbert und Svendan mit ihren starken Armen auf den glühenden Rohling niedergehen ließen. Faltung, für Faltung trieben sie die Metalle zusammen und angrimotsche Spuren des Wurmes, der das Metall aus den Tiefen der Binge gesogen hatte, aus dem Werkstoff. So das Metall auch unheilig dem Berg entrissen wurde, so mochte das Unreine durch Flammen und heilige Liturgie gereinigt, in der Schmiedeglut vergehen. Um zu einer Klinge, wieder dem Widersacher des Herren in Rot, in heiliger Essenglut wiedergeboren zu werden.

Während das Fehdeblut, im Verlauf der Monde dieses Jahres, die Natter in heiligem rot tränkte, schürten die vier Verschworenen im Senneberg, Tage und Nächtelang die Esse. Erneut und erneut. Sangen, schlugen, beteten zum Herrn der Esse und zur Löwengöttin und falteten den Stahl, wieder und wieder. Wie die Leibesfrucht heran wuchs, mit der sich Thalionmel gesegnet zeigte, so gedieh auch ihr Schaffenswerk, bis es geboren wurde. Eine Klinge, die den Kohlezeichnungen glich, die Odilberts Bruder gefertigt hatte, nach der Lanze aus seinem Traum, der ihn einst nach Korgond rief. Wurmbunt um einen Wurm zu jagen. Im silbernen Glanz um der Kreatur, in Gier das Maul zu öffnen. Einen alten dreikantigen Nagel in seiner Mitte gebettet, der schon der Brache trotzte.

Nun fehlte nur noch ein fester Schaft, der würdig sei, diese Klinge zu tragen.