Geschichten:Freudenstein gleich nach der Schlacht - Teil 1

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Der Angriff auf Freudenstein war kläglich gescheitert. Die Waldläufer hatten ihren Wert bewiesen. Doch die Baronin tobte auf dem Burghof wie selten zuvor: "Wie kann es geschehen, dass dieser verdammte Junker bis vor meine Burg kommen kann!"

Die Anwesenden, ausser dem Hauptmann Ole, zogen sich langsam zurück, denn es war nicht ratsam, in der Nähe der Baronin zu sein, wenn sie sauer war.

Der Hauptmann versuchte indes, sie zu beruhigen: "Er hatte nicht den Hauch einer Chance."

Doch die Baronin wollte sich nicht so schnell beruhigen: "Er hat fünf gute Ritter erschlagen! Ganz allein auf offenem Feld! Und dann schlossen sich ihm die Bauern von Oberhainen an! Er sei von Rondra gesegnet, sagen sie! Eher von dämonischem Gezücht beseelt! Wieso hast Du, Ole, nicht den Hinterhalt gelegt, wie ich Dir befohlen habe?!"

"Hochgeboren, ich war auf Euren eigenen Befehl hin nicht dabei. Ich weiss nicht, wiese die Reiter den Hinterhalt nicht legen konnten. Aber ich nehme an, dann dass der Junker bereits da war, so dass sie nicht mehr dazu kamen. Oder sie waren nicht so geübt darin, einen guten Hinterhalt zu legen - sie sind schliesslich der Herrin Rondra verpflichtet, was Ihr mit Rücksicht auf Euren Gemahl sicher verstehen werdet."

"Sie sind allein MIR verpflichtet. Und bezeichnen den Erzeuger MEINES Sohnes nicht als meinen Gemahl" Ole zuckte zusammen, sagte aber nichts. Dann fuhr die Baronin fort: "Und dann ist er heute noch entkommen, dieser Junker! Dann sollen zumindest die Oberhainer meinen Zorn spüren, damit so was nie wieder passiert. Jeder, der ihm auch nur Unterschlupf bietet, soll zittern." Da wieder das grüne Flackern in ihren Augen. "Was befehlt Ihr, Hochgeboren?"

"Jage das Bauernpack, fang die Rädelsführer und bring sie her. Ansonsten wirf alle Einwohner von Oberhainen in den Kerker und gib das so frei gewordene Land den Flüchtlingen aus dem Norden, die bereit sind, auf mich einen bedingungslosen Treueid zu leisten."

"Im Kerker könnte es da etwas eng werden."

"Das ist nicht mein Problem", fauchte die Baronin zurück. Und nach einer Pause fuhr sie fort: "Sie werden sowieso nicht lange dort bleiben ... ich muss mal wieder Kontakt mit meinen Freunden aus dem Süden aufnehmen. Wir könnten unsere Kasse wieder aufbessern."

Oles Gesicht verzog sich zu einem schiefen Grinsen: "Ich verstehe, Hochgeboren. Wie Ihr befehlt. Nach dieser Aktion wird sich jeder zweimal überlegen, ob er dem vermaledeiten Junker helfen will. ... Und was machen wir mit den gefangenen Anführern, die ich herbringen soll?"

Alissa wird sie öffentlich in Treilin aburteilen. Möglichst viele sollen kommen. Dann werden sie in Käfigen an Wegkreuzungen aufgehängt. Dort bleiben sie, bis sie verreckt sind. An jeden Käfig kommt eine Hinweistafel für die, die lesen können, dass es so denen ergeht, die sich gegen mich auflehnen."

"Werden wir so nicht nur den Widerstandswillen schüren?"

"Beim Junker vielleicht, aber nicht bei den Bauern. Die lassen sich schnell einschüchtern. Ausserdem tue ich ja auch Gutes und Belohne die Treuen. Und ich glaube auch nicht, dass ich so Helden schaffe. Helden, wie sie das Volk liebt, betteln nicht erbärmlich um eine Kruste Brot, wie das die Gefangenen in ihren Käfigen tun werden."

Das Grinsen des Hauptmanns wurde noch breiter: "Wie Ihr befehlt. Soll ich Eure Nicht darüber informieren."

"Lass nur Ole, es wird ihr nicht passen. Das mache doch lieber ich selbst."