Geschichten:Frühlingssturm - Welfert trifft auf den Gastgeber

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Der Rabenmärker Heermeister fühlte sich nackt und kalt, als er seine Schwerter abnahm. Sie waren mit der Zeit zu seinen verlängerten Händen geworden und er hatte seither kaum mit anderen Klingen gefochten. Entsprechend zögerlich griff nach dem filigranen Tuzakmesser, dass ihm sein schmächtiger Knappe mit dem Knauf voran reichte. Er wog es kurz in der Faust und betrachtete seine Augen in der spiegelnden Klinge, ehe er betulich auf den Kampfplatz schritt. „Da es mir verwehrt blieb, mich mit dem hochgeborenen Herrn Landvogt in der Tjost zu messen, ist es mir nun ein umso größeres Vergnügen, die Klinge mit Euch zu kreuzen."

„So sei es!“ Knapp fiel die Antwort des Firunslichters aus. Noch einmal wog Aldron sorgfältig das Schwert in der Hand. Mit einem gewöhnlichem Langschwert zu kämpfen war für ihn etwas ungewohnt, auch wenn er alles andere als ungeübt damit war. Es war nur so, dass er den Anderthalbhänder bevorzugte im scharfen Gefecht. Aber gegen einen Gegner wie Welfert schien es ihm geraten, nicht auf die Möglichkeiten eines Schildes zu verzichten. Der Baron von Aschenfeld stand im Ruf recht aggressiv zu sein.

Die Schläge waren wuchtig und präzise, doch Aldron wehrte Angriff um Angriff ab. Niemals richtete sich ein Angriff zweimal gegen eine Körperstelle, als wolle Welfert ein Schema in den Bewegungen seines Kontrahenten ausmachen. Welfert atmete bereits schwer, als er einen weiteren schweren Treffer landete. Doch Erfahrung und die schützende Rüstung hatten seinen Schlag über die Schulterplatte gleiten lassen. Nach einem Ausfallschritt trieb Aldron ihn mit wohl studierten Manövern zurück. Welfert, der es gewohnt war, im Kettenhemd zu fechten, ermüdete in der Plattenrüstung zusehends. Schon ließen seine Schläge die übliche Präzision vermissen, als er auch schon zurücktrat, die Waffe vor das Gesicht hob und eine Verbeugung andeutete. Offenkundig hatte er nicht vor, sich über die Gebühr anzustrengen. Bar des Zorns, der ihn ob seiner Niederlage im Lanzengang erfasst hatte, sprach er zum Landvogt. „Ihr nötigt mir Respekt ab, Hochgeborener Herr Aldron. Ein starker Arm schützt den Arvepass. Wen schrecken da schon ein paar Geister von denen ich jüngst hörte.“

Das kam etwas überraschend. Ja, Aldron hatte bemerkt, dass Welfert mit Erschöpfung zu ringen begann vor einiger Zeit und freute sich, immer mehr Oberwasser zu bekommen. Aber die Aufgabe war dann doch recht plötzlich. Dennoch schaffte er es routiniert, den Gruß des Aschenfelders zu erwidern. „Die Geister von denen ihr sprecht erinnern mich stets an meine Schuld und Pflicht. Sie haben ihren Teil an der Wehr ebenso wie mein Arm. Ich begrüße allerdings ebenso eure Anwesenheit hier zu dieser Zeit. Sie wird sich gewiss als wertvoll erweisen!“

Mit fast schon vergnüglichem Mienenspiel vollführte Welfert eine galante Armbewegung, ehe er dem Sieger das Feld überließ.



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Texte der Hauptreihe:
5. Ing 1030 BF zur mittäglichen Traviastunde
Welfert trifft auf den Gastgeber
Wie Schaukampf einen Stil verderben kann


Kapitel 65

Zweite Runde des Fußkampfes - Die Paarungen
Autor: Corvinius