Geschichten:Frühlingssturm - Inelde empfängt Dankwart

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Die kleine Reisegesellschaft Dankwards von Fuchsbach war nach einem kurzen Besuch in Knoppsberg, bei seinem Schwager Taradir von Bügenhobel, schnell bis Dergelmund gekommen. Doch dann hatte der Ritter mit dem Hinweis, die Pferde schonen zu wollen, eine langsamere Reisegeschwindigkeit entlang der Küstentrasse angeschlagen. So wurde die dreiköpfige Gruppe immer wieder von anderen Turnierteilnehmern überholt, die Dankward genau beobachtete, während sie an ihnen vorbei zogen. Es war gut schon vorher zu wissen, worauf man sich einließ.

Der Nachmittag war schon fortgeschritten, als Leuenfels in den Blick kam. Der Junge Fredemar schien begierig zu sein, Gemäuer und Turniergelände in Augenschein zu nehmen. Dankward registrierte belustigt, wie der elfjährige Sohn seiner Base im Sattel hin und her rutschte und immer wieder ungeduldig am Zügel des von ihm geführten Packpferdes zerrte. Die sauertöpfische Miene des Pferdeknechtes Erlan hingegen, der des Ritters Schlachtross mit sich führte, ignorierte er geflissentlich. Der Mann hatte eigentlich nie gute Laune, zumindest nicht, wenn andere Leute in der Nähe waren. Gleichwohl hatte Dankward ihn mitgenommen, weil er ein wirklich gutes Händchen mit Tieren hatte.

Auf dem Turniergelände unweit der Burg herrschte rege Betriebsamkeit. Einige Zelte waren bereits aufgestellt und auch eine Anzahl von Schilden hing bereits an den Wappenpfählen. Ein paar Bedienstete füllten Kohlebecken mit Brennmaterial, denn die Nächte mochten noch immer Frost bringen. Der Wind trieb die Fetzen einer Melodie herüber. Jemand, der nicht zu sehen war, spielte offenbar auf einer Laute.

Der junge Fredemar hätte sein Pferd wohl am liebsten sofort zum Turnierfeld gelenkt, doch Dankward ermahnte ihn, dass sie zuerst dem Baron und Turnierveranstalter ihre Aufwartung zu machen hätten, bevor sie sich hier weiter umsehen könnten. Und so wurde der Ritter von Fuchsbach samt seinem Gefolge alsbald am Burgtor vorstellig.

„Die Zwölfe zum Gruß, Travia und Rondra zuförderst.“

„Und mit Euch.“

„Ich bin Ritter Dankward von Fuchsbach. Meldet Hochgeboren von Firunslicht, dass ich von der Turnei hörte, welche er dieser Tage hier abzuhalten gedenkt, und dass ich gewillt bin, daran teilzunehmen.“

"Sicherlich, hoher Herr." Der Soldat in Kettenhemd und schwarzem Waffenrock musterte die Ankömmlinge sorgfältig, nickte dann aber zufrieden. "Ihr seid nicht der erste. Nicht lange vor euch ist Herr Wallbrord eingetroffen. Am besten reitet ihr dort durchs zweite Tor und gebt eure Rösser gleich linkerhand bei den Ställen ab." Die Wache deutete auf die Öffnung in der Sperrmauer direkt unterhalb des Berfriedes. Tatsächlich konnte Dankwart dahinter sehen, wie einige Pferde von einer Pferdemagd gerade in die Ställe unter der Außenschanze geführt wurden. Dann wurde der Blick halb von einer Reiterin verdeckt, die ihr Pferd von irgendwo links aus dem Blickschatten ins Tor lenkte und nun in lockerem Trab den kahlen und nicht sonderlich großen Vorhof zwischen den hohen Mauern durchquerte. Die Kriegerin um die dreißig hielt direkt auf Dankwart - oder das Außentor - zu und zügelte ihr Reittier erst kurz vorher, um die Hand an den Küraß über der Brust zu führen. "Rondra zum Gruße und willkommen auf der Arveburg! Mein Name ist Inelde von Seehof. Ich war zwar gerade auf dem Weg ins Dorf, aber da mir seine Hochgeboren aufgetragen haben, mich um den reibungslosen Ablauf zu kümmern, werde ich das wohl verschieben. Herr Aldron wird euch noch nicht persönlich begrüßen können, denn er befindet sich gerade im persönlichen Gespräch mit den Baronen von Vellberg, Trollnase und Aschenfeld."

Sie gab ihrem Roß subtil Zeichen und der Wallach richtete sich wieder zum Burginneren aus. "Beim gemeinschaftlichem Mahl heute Abend wird der Burgherr seine Gäste begrüßen. Bis dahin habt ihr Zeit, eure Quartiere hier auf der Burg einzurichten. Kommt, ich geleite euch hinein."

„Dank Euch, hohe Dame.“ Der Ritter von Fuchsbach winkte seinen beiden Begleitern und folgte der Kriegerin durch das Torhaus und die Vorburg in den Hof, während hinter ihnen wiederum ein berittener Trupp von der Wache angehalten wurde.

„Erlan, du kümmerst dich mit um die Pferde. Weiter benötige ich heute keine Dienste mehr von dir. “ Der Knecht brummte etwas Unverständliches vor sich hin, tat aber, wie ihm geheißen. Der junge Fredemar rutschte fast aus dem Sattel, als er zu den Zinnen des Bergfrieds hinauf zu blicken suchte, dessen mächtige Mauern sich unmittelbar neben ihnen erhoben.

„Achtung Junge. Du wirst noch genug Zeit haben, dich umzusehen.“

Vor den Ställen stiegen sie von den Rössern und Bedienstete der Burg eilten herbei, um das Gepäck der Ankömmlinge in Empfang zu nehmen und auf Anweisung Ineldes zum Quartier für die Gäste im Anbau zu befördern.

Währenddessen blieben Dankward und Fredemar auf dem Hof und beobachteten, wie die nächsten Ankömmlinge den Durchgang in der Sperrmauer passierten und vor den Ställen anhielten. Ein Blick hatte genügt, um einen Greifensteiner in dem hoch gewachsenen Krieger zu erkennen, der als erster schwungvoll aus dem Sattel glitt.



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Texte der Hauptreihe:
4. Ing 1030 BF zur abendlichen Boronstunde
Inelde empfängt Dankwart
Welferts Mußestunden


Kapitel 18

Greifenstein
Autor:?