Geschichten:Frühlingssturm - Connars letzter Fußkampf im Turnier

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Halbfinale des Fußkampfes

Breit lächelnd nickte Connar seiner Tochter und seiner Knappin zu, bevor er das Visier des Helms schloss. Er hatte auf dem Kampfplatz Stellung bezogen, lange bevor der Baron zu Vellberg überhaupt eintraf und ließ sich seine Taktik für den anstehenden Kampf noch einmal durch den Kopf gehen.

Nachdem er am heutigen Tage neben den gesammelten Lanzengängen schon so manchen Fußkampf bestritten hatte, bei dem die Erschöpfung ihm jedes Mal ein wenig früher zu schaffen machte, war der alte Haudegen zu dem Entschluss gekommen, dass es das Beste sein würde im Kampf gegen Wallbrord eine schnelle Entscheidung zu forcieren. Wenn er nicht von Anfang an alles in die Waagschale warf, was ihm zur Verfügung stand, würde der Kampf ewig dauern und das war das Letzte, was er heute noch gebrauchen konnte. Er war nicht mehr der Jüngste und seine Figur und Konstitution waren nicht dergestalt, dass es ihm ohne weiteres möglich war einen kräftezehrenden Kampf nach dem anderen zu bestreiten, ohne dass es früher oder später seine Spuren hinterließ.

Blieb also nichts, als eine schlechte Deckung in Kauf zu nehmen, um ein schnelles Ende des Reigens herbeizuführen – sei es nun, weil der Gegner seiner Aggressivität nachgeben musste oder weil er es schließlich verstand, sein Ungestüm zu seinen Zwecken zu nutzen. Mit einem knappen Nicken hieß Connar den mittlerweile eingetroffenen ehemaligen Marschall willkommen und eröffnete den Kampf dann mit einem Paukenschlag.

Wallbrord war im ersten Moment ein wenig überrascht, dass Connar sofort in die Offensive ging und ihn unter Druck zu setzen versuchte. Doch nur wenig später schien sich der Baron von der stürmischen Eröffnung des Kampfes erholt zu haben, als er nach einigen gelungenen Attacken das Aufeinandertreffen beider Männer wieder offen zu gestalten schien. Nun, wo er sich aus der Defensive befreit zu haben glaubte, wollte der ehemalige Marschall Weidens seinerseits in die Offensive gehen. Sein Gegner schien aber nicht gewillt zu sein, ihm diese zu überlassen sondern drehte den Spieß um und setze den Vellberger umgehend unter noch stärkeren Druck als zu Beginn ihres Aufeinandertreffens. Diesem fiel es immer schwerer, sich der zahlreichen Angriffe Connars zu erwehren, welcher den Kampf nun deutlich dominierte.

Wallbrord ärgerte sich insgeheim, seinen Gegner dermaßen unterschätzt zu haben. Ihm blieb nur, darauf zu warten, dass sein Gegner bei einem seiner vielen Hiebe seine Deckung vernachlässigte, um diesen Umstand dann zu seinem Vorteil nutzen zu können. Connar hatte seinen Gegner nun da, wo er ihn haben wollte: Nur noch ein paar schnell und präzise geschlagene Angriffe und er wäre besiegt.

Dabei konzentrierte sich der alte Ritter jedoch allein auf seine präzisen und überaus kraftvoll vorgetragenen Attacken, während er seine Deckung sehenden Auges mehr und mehr vernachlässigte. Anfangs wusste Wallbrord keinen Nutzen daraus zu ziehen, doch erkannte er schon bald, dass diese Gelegenheit die einzige Möglichkeit war, Connar doch noch zu bezwingen. Zwar war ein solcher blitzartig vorgetragener Gegenangriff mit großen Risiken verbunden, aber die war der einstige Marschall bereit einzugehen, blieb ihm doch keine andere Wahl, wollte er die drohende Niederlage vermeiden.

Bei einer erneuten Attacke Connars setzte Wallbrord alles auf eine Karte, unterlief dessen Angriff und schlug ihm sein eigenes Schwert in die nun ungeschützte Seite. Er traf. Mit dem Ausdruck neidloser Anerkennung von Wallbrords Geschick stürzte der Ritter zu Boden, ließ seine Waffe fallen und gab damit das Zeichen zur Aufgabe.

Der Baron atmete ein paar Mal kurz durch und half seinem Gegenüber dann auf die Beine. "Meiner Treu, Ihr habt wirklich hervorragend gefochten und mir alles abverlangt. Was für ein Kampf. Ihr habt mir ja fast schon eine Lehrstunde erteilt! Viel fehlte nicht und ich hätte Euch zum Sieg beglückwünschen dürfen. Jedenfalls seid auf das Herzlichste dafür bedankt, dass ich mich mit Euch auf so beeindruckende Weise habe messen dürfen." Der Respekt und die Anerkennung gegenüber dem Ritter schwang bei jedem dieser Worte kaum überhörbar mit. Wallbrord nickte Connar noch einmal kurz zu und verließ dann den Kampfplatz.



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Texte der Hauptreihe:
5. Ing 1030 BF zur abendlichen Boronstunde
Connars letzter Fußkampf im Turnier
Wallbrords Kampf gegen seinen Vasallen


Kapitel 68

Mirls langer Kampf gegen Travadan