Geschichten:Ende einer Ära - Die alte Girta

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1033 BF, nahe des Marktes Torbelstein

Dramatis Personae


Nebel war um seinen Geist und er fror. Der Winter war zwar schon vergangen und der Sommer stand vor der Tür, doch die durchnässte Kleidung ließ ihn zittern. Wolfaran öffnete seine Augen, er lag an einem Flußrand, ein Frosch direkt vor ihm quakte ihn an. Er versuchte sich auf seinen Händen hochzustemmen, doch voller Schmerz brach er wieder zusammen. Wolfaran drehte sich auf den Rücken. In seiner Schulter steckte ein Bolzen, Blut lief von seiner Stirn herunter und seine alte Bauchverletzung war wieder aufgebrochen. Erneut versuchte er Halt zu bekommen und aufzustehen, er hatte nicht mehr ausreichend Kraft. Sein Blick wandte sich Richtung Himmel, der Sonnenaufgang stand bevor. Das Wasser des Torbelbaches um ihn herum färbte sich blutrot und sein Atem wurde schwächer. Ein lautes Quaken, dieses verdammten Frosches direkt neben seinem Ohr, hielt ihn wach. Sein Kopf wurde leicht angehoben und er schaute verschwommen in das Gesicht einer greisen, voll Warzen überzogenen Frau. Wolfaran setzte zum Sprechen an, doch er spuckte einzig Blut. Sie strich ihm sanft über sein Haar und er verlor sein Bewusstsein.

„Trinkt das, er wird Euch gesunden lassen.“ Voller Barmherzigkeit kümmerte sich die alte greise Frau, um den jungen Mann den sie am Ufer des Flusses fand. Wolfaran, dessen Kopf noch immer vom Sturz auf die Holzbrücke schmerzte, versuchte die Orientierung zu gewinnen, alles um ihn herum war verschwommen. Er konnt die Tage nicht zählen aber mit sich bessernder Gesundheit schienen einige davon vergangen zu sein. Immer öfter und länger kam er zu sich. Er war in einer kleinen Hütte, in der eine buckelige alte Frau namens Girta sich um ihn kümmerte. Eine große Kröte saß immer in seiner Nähe beobachtete ihn, vor allem wenn die greise Frau die Hütte verließ.

Sein Körper war noch schwach und er lag wie die Herrin Tsa ihn schuf unter einer Decke, nah am wärmenden Feuer. Wolfarans Wunden waren mit Kräutern versorgt, dennoch pulsierte der Schmerz und zwang ihn zur Bettruhe. Im Schlund gab es viele Märchen über die Chrüterfrauen, dennoch konnte er sich nicht daran erinnern jemals bewusst auf eine getroffen zu sein. Er hielt die alte Frau fest, als sie ihm die Verbände wechseln wollte. „Ich bin ein Ritter des Grafen, er erwartet mich. Bitte schickt Nachricht nach Wandleth, dass ich lebe.“ Sie nickte mit einem begleitenden Lächeln. „Im Wald streunen einige Gardisten herum, ich war mir sicher, dass sie nach Euch suchen. Ich habe ihnen eine Nachricht zukommen lassen.“

Die Kräuterfrau hatte ihren Satz kaum beendet, als die Tür hinter ihnen aufging. Umringt von einigen Gardisten stand Wolfarans Vater Leobrecht von Ochs, der besorgt auf seinen Sprößling schaute. Trotzdem verlor er seine Haltung nicht und deutete eine Verbeugung an. "Habt Dank gute Frau. Ich werde Euch reich belohnen." Dann marschierte er schurstracks auf seinen Sohn zu und setzte sich neben dessen Schlaflager. "Was bei den Göttern ist geschehen? Wie geht es Dir?" Wolfaran war froh, gefunden worden zu sein. "Schützen aus dem Hinterhalt. Ich konnte sie nicht sehen. Ich bin wohl in den Torbelbach gestürzt. Die alte Dame hat mich gerettet.Ich bin spät dran, bitte bring mich so schnell Du kannst zum Grafen." Besorgt schaute er zu seinem Sohn. "Ich werde eine Kutsche kommen lassen, wir werden Dich liegend transportieren müssen. Du wirst Dich erstmal erholen und gesunden, tot hilfst Du niemandem."