Geschichten:Elmenbarths Lehre - Unterredung unter Bäumen

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Baronie Gnitzenkuhl, 19. Travia 1037 BF

Wie immer wenn Geshla mit ihm Ausritt schonte sie ihn nicht. Als sähe sie seine Behinderung nur als einen Ansporn, ritt sie die sanften Kuppen querfeldein zu ihrem Lieblingsplatz mit Blick auf den Darpat.

Ihr Gemüt schien sich auf erstaunliche Weise abgekühlt zu haben, fast so, als hätte sie mit einem Mal das Interesse am männlichen Geschlecht zur Gänze verloren. Auch ihre Garderobe war fast als bieder zu bezeichnen. Mehrfach schon hatte sie ihn mißtrauisch beäugt, als er sie, wenn sie alleine waren duzte. Als sei ihr der Grund für die Vertrautheit suspekt. Aber auch sein Verhalten gegenüber ihr hatte sich etwas geändert seit der Verlobung mit der Selissa, er hatte sich ihr danach versucht öfter zu entziehen, nicht immer mit Erfolg, aber dies war nun vorbei und sie wusste beim besten Willen nicht was sie dazu bewogen hatte diesen Mann bei sich liegen zu lassen, also verdrängte sie es.

Als er endlich dort ankam saß sie schon längst da, einen Stock in Händen, mit dem sie ungeduldig spielte.

"Dieser Aufruf von Anaxios, diesem Magus vom Konkordat... ich werde ihn noch beantworten müssen!" stellte sie mürrisch fest, und schaute ihn mit diesem fragenden Blick an den sie an sich hatte, seitdem sie das Interesse an ihm verloren hatte. Lesen hatte er ihn dürfen, schließlich hatte er selbst einiges riskiert um an diese Steintafeln zu gelangen.

"Wenn...Ihr es als sinnvoll erachtet...Euer Hochgeboren. Ich selbst weiß nicht was ich von diesem Mann...halten soll, auf dem Konkordat stellte er sich...in die Reihen der Nandusjünger...und auch die Wortwahl seines Aufrufes ist mir suspekt. Und...eines der Reliefstücke die ich.......unter Beleidigung meiner Familienehre ergattern konnte...fand in den Wirren des Konkordats eher unfreiwillig den Weg zu ihm, so dass er es nun selbst beherbergt. Also...was gedenkt Ihr ihm zu antworten?", sein Blick ihr gegenüber wirkte beinahe gleichgültig, noch mehr als sonst, und er sah sie kaum an als er antwortete, doch seine Stimme war kräftiger geworden und seine Sätze flüssiger. Außerdem ließ er sich seit neustem einen mehr oder minder vollen Bart stehen.

"Natürlich werde ich die Begründung meiner Abstimmung einfließen lassen. Die Nandusjünger selbst waren Schuld daran, dass jeder verantwortungsbewußte Adlige so handeln mußte."

Noch immer erbost über die Dummheit der Führung dieser Kirche hieb sie mit dem Stock als sei es eine Waffe lange Grashalme hinfort.

"Glaube allein schafft es nicht das Vertrauen in eine Kirche aufzubauen in deren Name andere Götterdiener ihr Ende fanden!" murmelte sie mit Zorn in der Stimme. "Doch ja, vor allem die schiere Anzahl an Steintafeln in seinen Händen macht mich nervös wenn ich ehrlich bin. Ich muss überdenken, ob es nicht sinnvoll wäre sie in...mehrere Hände zu geben, oder... dafür Sorge zu tragen, dass Sie in Verwarung kommen. Ist es wirklich so wie er andeutet, schwebt er in Gefahr von diesem namenlosem Pack heimgesucht zu werden." Ihre Falten auf der Stirn nahmen zu, und sie schwieg eine Weile mit sorgenvoller Miene.

"Ja...Ihr habt recht, zumal sein Aufruf ja recht offen...geschah, das werden nicht nur...die Diener der Ratte mitbekommen haben. Vorallem...in Zeiten wie diesen, die Häscher im Osten des Reiches...sollten da auch nicht vergessen werden. Regt doch die Verteilung der Stücke an. So entzieht man...diesem ambivalenten und stark gefährdeten Magier ebenfalls einige Stücke...aber eben auch den Feinden der Götter. Ihr könnt euch z.B. in meinem Namen auf eines der Bruchstücke berufen, dass wir in dem Spielsalon in Gareth erlangten und danach verlangen...natürlich zu des Reiches Schutz.", sein Blick und seine Worten waren leer, doch schien er gut zu wissen wovon der da sprach.

"Seufzend stand Sie auf und klopfte sich die Hosen sauber. "Ja, ein MAgus sollte nicht zuviel Macht in seinen Händen vereinen, das zeigte sich schon oft! Ich werde umgehend einen Boten entsenden!"

Mehr beiläufig im Weggehen fragte Sie noch: "Wie entwickelt es sich mit den Mistelsteinern? Habt ihr schon der Dame des Hauses Eure Aufwartung gemacht? Oder Anshelm?" Geschickt schwang Sie sich wieder auf den Pferderücken und warf ihm von oben einen fragenden Blick zu. Wegen der Sonne war sie mehr als Umriss, denn deutlich wahr zu nehmen dann warf sie sich samt Pferd herum und ritt davon. Hlutharion versuchte ihr so schnell es ging hinterher zu kommen.


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Texte der Hauptreihe:
P10. Briefe
K83. Zweifel
19. Tra 1037 BF
Unterredung unter Bäumen
Vom Geiste eines Mysteriums


Kapitel 4

Rat der Wissenden
Autor: Tomira, Jan