Geschichten:Ein Held kehrt heim - Umzingelt von Feinden

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Baronie Brendiltal, Gut Besh hassal Ammay shar (Haus des Herrn der Pferde)


Ein Held kehrt heim - Umzingelt von Feinden

Wolfarans Weg führte über den Innenhof des schmucken Anwesens des Barons von Brendiltal zu den Gemächern seines Cousins. Wie immer wurden alle seine Bewegungen von den Nebachotischen Kämpfern beäugt. An seiner Seite schritt Storko von Storch, ein Viehwiesener Ritter, der wohl den Befehl hatte sein Schutzschild zu sein. Wolfaran war mulmig. Sein Temperament musste er ein ums andere Mal zügeln.

Er hatte das Gefühl, wenn er einmal zu viel Niesen würde, würde man ihn erschlagen. Was hatten seine Eltern ihm bloß aufgebürdet? Gut, seine Mutter konnte hier nicht erscheinen, dafür war am Sturmfels zu viel geschehen, aber sie war auch Baronin in Perricum, da wäre eine Nichtbeachtung ebenfalls nicht gut gewesen. Und sein Vater? Auch sein Verhältnis war aufgrund der Lösung der Verlobung von Chaliba von Brendiltal mehr als schlecht. Als Nachbar des Brendiltaler musste er aber sein Beileid aussprechen. Aber warum musste gerade er, auch noch Mitglied der Pfortenritter, dem Pulethaner das letzte Geleit geben?

Er klopfte an die Tür des Magiers und trat herein. Verwundert blickte er zu seinem Cousin, der mit einem Rucksack beladen, den Stab unter seine Arme geklemmt in mitten des Raumes stand. "Ah, Wolfaran, gut dass Du da bist, dann kann ich mich noch verabschieden."

Verwirrt schaute ihn der junge Ritter an. "Meine Zeit eilt und ich werde in Kuslik erwartet. " "Wir sollten doch zusammen abreisen, Du weißt wegen der Gefahren, Vater meinte..."

Anaxios überkreuzte seine Arme. "Sag Deinem Vater es tut mir leid und ließ sich nicht ändern. Aber so ein Magierkonvent kommt nicht alle Tage vor und ich... Du wirst es schon schaffen. Ruhig Blut und keine Widerreden." Anaxios grinste breit. "Grüß Chaliba von mir und gib ihr einen Kuss. Nein besser letzteres nicht, das könnte dich sonst in Schwierigkeiten bringen.... Transversalis Teleport bring mich fort an einen anderen Ort", sprach er und verschwand auf die gleiche Weise, wie er auch hier erschienen war.

Wolfaran fluchte lauthals. Oh an solchen Tagen hasste er die Magie und vor allem die Magier, die sie ausführten. Storko erhob das Wort. "Wir sollten wirklich abreisen." Wolfaran nickte. "Ja gut, schnellstens. Ich wollte nur noch dem kleinen Jungen Mut zusprechen und ebenfalls seiner Mutter." Sein Beschützer schüttelte sein Haupt. "Lasst es besser, schaut nach draußen, sie folgen Euch bei jedem Schritt seit dem Tag als ihr hier ankamt und warten scheinbar nur darauf, dass ihr einen Fehler begeht. Wenn das Gespräch nicht so verläuft, wie ihr es Euch vorstellt, werde ich Euch nicht schützen können."

"Dann lasst uns packen." Ein kurzes Wort des Abschiedes ließ er über Chaliba ausrichten. Er dachte wenige Augenblicke daran, ihr einen Kuss zu geben, wie Anaxios es zuerst sagte. Biss sich aber dann auf die Zähne. Schade drum, dachte er, denn hübsch sah sie aus. Aber Ärger konnte er nicht gebrauchen, weder mit den Nebachoten hier, noch mit Anaxios.

Wolfaran belud sein Pferd, ebenso die Viehwieser Ritter, die seinen Geleitschutz bildeten. Sein Blick schweifte über das Anwesen, als er Lyn und ihren Sohn erblickte. Er schloss kurz seine Augen, prustete durch und ging in ihre Richtung. Storko versuchte ihn noch an einem Arm festzuhalten, doch Wolfaran ignorierte seinen Einwand und stapfte seines Weges. Griesgrämig musterten die Nebachoten jeden einzelnen Schritt. Die Lage war sichtlich angespannt, als er vor die Baroness trat. "Ich möchte Euch persönlich mein tiefes Beileid aussprechen. Auch wenn Euer Mann und ich sicher nicht den gleichen Ansichten folgten, so kann auch ich Euch nur sagen, dass er als Ehrenmann für eine höhere Sache sein Leben lassen musste." Lyn, die trotz ihrer Trauer sehr stark war, antwortete. "Danke, Eurer Beileidsbekundungen schätze ich vor allem da sie aus Eurem Herzen zu kommen scheinen."

Wolfaran kniete sich zu dem Jungen und blickte hoch in seine Augen. Um ihn herum spannte sich die Situation weiter an, war er einen Schritt zu weit gegangen? "Du sollst wissen, dass Dein Vater als Held gestorben ist. Du bist ein aufgeweckter Junge und ich bin mir sehr sicher, dass Du sein ganzer Stolz bist. Unter den Zwergen in Arobesch bei uns im Schlund sagt man, dass ein jemand erst endgültig Tod ist, wenn keine Geschichten mehr von ihm erzählt werden. Behalte ihn in guter Erinnerung und er wird immer ein Teil von Dir sein." Caihyn schien noch nachzudenken, was diese Worte bedeuteten, als die fordernde Stimme seines Großvaters ihn rief.

Es war wohl besser den Ort nun zu verlassen. Flankiert von den fünf Viehwieser Rittern galoppierten sie davon. Entweder mussten sie darauf aus, sein, dass er einen Fehler begeht oder sie hassten ihn wirklich über alle Maßen. Wolfaran erblickte im Augenwinkel zehn nebachotische Reiter die ihnen folgten. Gut gerüstet, bewaffnet und ziemlich schnell auf ihren eleganten Pferden.

Würden sie ihn angreifen? Hatten sie nur darauf gewartet, dass er Gut Besh hassal Ammay shar verlies? War Eslam von Brendiltal wirklich so ein unrondrianischer Herrscher, dass er ihm nachstellen lies? Er beschloss schneller zu reiten. Die Krieger folgten ihnen, griffen aber nicht an. Aber Wolfaran war klar, dass sie ihn hier besiegen konnten, wenn sie es nur wollten.

Die Hitze war zwar schwül, aber es war wohl mehr Angstschweiß, der den Schlunder Ritter quälte. Weiter im Galopp trieben sie ihre Pferde, als sie hinter sich die Nebachoten in Reihe aufstellen sah. Die Schlunder legten instinktiv ihre Hände an die Waffen, als sie verwundert sahen, dass die Brendiltaler sich umdrehten und wegritten.

Wolfaran prustete erleichtert durch. Er und seine Reiter hatten wohl Haselhain erreicht. Den Göttern sei Dank, dachte er, die Nebachoten wollten ihn also nicht durch ganz Perricum jagen.