Geschichten:Ehre wem Ehre gebührt? - Teil 3

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Voller Aufregung und außer Atem, stolperte ein junger Bursche, gerade 16 Lenze an Jahren und in einen Blau-Goldenen Wappenrock gewandet, auf den Platz der Sonne zu Greifenfurt, gerade vor die Füße des Barons zu Syrrenholt, der hoch aufragend auf einem steigenden Tralloper Riesen sitzend und dabei die bewehrte Spitze einer wuchtigen Kriegslanze in einen knienden Orken senkend in seiner Pose verharrte.

"Lanzeward, was bei allen Dämonen treibst Du wieder? Siehst Du nicht, dass Du den Messer Danilo da Yaquirion bei seiner Arbeit störst? Ich leide solch ein Betragen in keinster Weise!"

Erst jetzt erkannte der junge Page sein ungebührliches Betragen und wurde nicht fertig, sich sowohl bei seinem Herrn, als auch bei dem irritierten Künstler zu entschuldigen. Letzterer schien sich über die kleine künstlerische Pause, die ihm der unverschämte Bursche beschert hatte, nicht so gar zu ärgern und säuberte derweil einige seiner Pinsel und Quasten in einer irdenen Schüssel.

"Ach, was soll's - Messer da Yaquirion, würdet Ihr mich bitte entschuldigen - es ist wohl genug für die heutige Sitzung. Wolpert, komm' er her und helfe er mir von diesem Ungetüm!" mit diesen Worten rief der Baron zu Syrrenholt seinen Stallknecht, der ihm sodann eine kleine Steige brachte, mit deren Hilfe der Baron von einer bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten hölzernen Pferdeattrappe herabstieg.

Nachdem sich der Baron ein wenig abfällig über die 'Bequemlichkeit' seiner Sitzpositur geäußert und den unglücklichen Gehilfen des Malers mit den Worten 'wie soll man Ihn denn für einen Orken halten, wenn er noch nicht einmal sein Gähnen zu unterdrücken vermag' ermahnt hatte, wand er sich dem unruhig von einem Bein auf das andere hüpfenden Pagen zu.

"Nun, Lanzeward, was gibt's denn so wichtiges, daß Du mich bei meiner alltäglichen Positur störst?"

"Der Ritter von Reichsfort, wohlgeboren Danos von L....", wollte der Page seine Rede beginnen, doch wurde er von dem nun sichtlich verärgerten Baron unterbrochen:

"Wie oft hab' ich's Dir schon erklärt, das man den Grafen von Reichsforst nicht mit Wohlgeboren anredet, sondern mit dem ihm zustehenden Hochwohlgeboren, Du nichtsnuztiger Gimpel. Obschon sich der Graf gerne selbst Ritter nennen mag, so steht es nur seinen Pfortenbrüdern zu, ebenfalls diese vertrauliche Anredeform zu wählen, doch in keinster Weise einem Dreikäsehoch wie Dir! Wohingegen das Wohlgeboren einem Junker und Ritter gleichermaßen ziemet, ist es das Vorrecht eines Barons als Hochgeboren tituliert zu werden. Merk's Dir nun ein für alle mal! Doch nun erzähl, was der Graf wollte!"

"Ähm..." griff der verunsicherte Page seine Rede wieder auf, ".der Graf, Hochwohlgeboren von Luring, läßt ausrichten, daß er Euer Hochgeboren ersuche, sich umgehend um das bekannte und Euer Hochgeboren betreffende Problem in der Weise zu kümmern, wie Seine Hochwohlgeboren es in Beisam Euer Hochgeboren mit Euer Hochgeboren besprochen habe.

Daher ersuche der Herr Graf, Hochwohlgeboren, Euer Hochgeboren, den wohlgeborenen Junker vom Ferinstein daran zu hindern, noch mehr Staub, der jene unrühmliche Geschichte abzudecken imstande gewesen wäre, aufzuwirbeln. Die Euer Hochgeboren betreffende und bekannte Sache müsse nun ein für alle mal erledigt werden, so der Graf, Hochwohlgeboren.

Er, Hochwohlgeboren von Luring, ersuche seinen Pfortenbruder, Euer Hochgeboren, die ritterlichen Konsequenzen zu ziehen. Just in diesem Augenblicke, so der Graf, Hochwohlgeboren, stehe die Ehre und das Ansehen Euer Hochgeboren auf dem Prüfstand und der Junker vom Ferinstein, Wohlgeboren, halte es just in der Hand, über Eure Hochachtung zu wachen und zu walten. Man habe gesehen, so Hochwohlgeboren von Luring, wie sich seine Wohlgeboren von Ferinstein aufmachte, voller Zorn die Zeltstatt des Eslam han Bresh' a Danal, äh...? Hochgeboren? (der Baron nickt bestätigend), zu besuchen, wo er sich just in diesen Minuten einfinden mag. Der Graf von Luring, Hochwohlgeboren, trage die Befürchtung, daß sich der Junker von Ferinstein, Wohlgeboren, auf Grund des jugendlichen Eifers, eine zwar untadelige, dennoch aber für den weiteren status quo hinderliche Tat hinreißen lasse, und daher ..." der Page schaute überrascht auf, als er bemerkte, dass sein Herr, Hochgeboren von Zankenblatt, bereits nicht mehr zugegen war, sondern mit energischen Schritten den Platz der Sonne verlassen hatte, um zielstrebig das Zeltlager seines Cousins im Adel, den Baron zu Brendhiltal, aufzusuchen...




Währenddessen kam Rashid, der Page des Marbens von Brendiltal mit einem Tablett gefüllter Weinpokale hinzu und wandte sich an den eingetroffenen ,Gast' seines Herrn: "Marbän, darf isch Euch ätwas zu trinkän anbietän?" Weiter kam Rashid nicht, schon erhielt er von Eslam den ersten ,Klapps' auf den Hinterkopf.

"Radschak (Dummkopf), hast Du dähn gar nischts gelärnt? Du bist ja wirklisch zu gar nischts zu gebrauchän. Siehst Du nischt, dass der Marbän, där nischt an der Pfortä schtritt, sainen Kläffär gäschickt hat?" Dabei deutete der Brendiltaler auf Carolan. "Also gäh und hol ihm einä Schüssäl aus där er sain Wassär schlabbärn kann."

Gefolgt von lautem Gelache der nebachotischen Krieger, schaute der Page daraufhin mit großen Augen ängstlich zum Junker, bevor er schließlich durch einen weiteren Schlag auf den Hinterkopf an seinen Auftrag erinnert wurde und von dannen eilen wollte. Carolan von Gorsingen hatte sich währenddessen lange genug zurück gehalten. Genug war genug. So stieß er Rashid zur Seite um mit schnellen Schritten das letzte Stück Weg zu Eslam zurücklegen. Jedoch war dies hier das Spiel des nebachotischen Marbens, der bereits auf Maraskan dabei gewesen war. Dieser hatte die kurze Unaufmerksamkeit des Junkers genutzt und kam dem um einen knappen Kopf größeren Hühnen zuvor. Eslam packte den Junker mit der Rechten am Hals, während seine Linke hervorschnellte und mit seinen Daumen in Carolan Kniekehle bohrte. Dieser schrie kurz auf und wollte sich beim Brendiltaler gerade revanchieren, als Erlan von Zankenblatt, Baron zu Syrrenholt einschritt.

Niemand hatte den Pfortenritter beachtet, als er sich etwas zögerlich einen Weg durch den Kreis der nebachotischen Krieger suchte und nun die Faust Carolans zurück hielt: "Das reicht Euer Wohlgeboren! Das ist ganz alleine meine Angelegenheit."

Die Stimme des Barons war leicht zittrig und es schien so, als würde sich so manche Schweißperle auf seiner Stirn bilden. Allerdings hielt er den ungläubigen Blick Eslams stand, als dieser den Junker losließ. "Baron von Brendiltal, hiermit forderen Wir, Erlan von Zankenblatt, Baron zu Syrrenholt und Ritter zu Ehren der Trollpforte, Euch, Eslam von Brendiltal, auf, mit Uns im ritterlichen Zweikampfe die Lanzen zu kreuzen, auf dass im Namen Praios der Wahrheit Genüge getan, wiewohl im Namen Rondras der Ehre gezollt, und alle Falschheit und Hader gezüchtigt werde"

Eslam schaute daraufhin ungläubig zu Yendor, Ariana und Simold zurück und mußte schließlich laut und ausgiebig loslachen: "Har, har.... Ihr wollt misch auf dän Arm nähmen, nischt war mainä Freundä. Ihr habt diesän klainen Spaß eingefädelt. Sagt schon, wässän Idä war das?"

Als die Angesprochenen jedoch nur verwirrt dreinstanden, spiegelte sich ungläubige Verwirrung in der Miene des Brendiltalers. Sowohl Simold, der völlig überrascht und schier ohnmächtig die Hände, gleich einem Prediger, wand, als auch dessen Schwester, die vor soviel Wagemut skeptisch den Mund verzog, konnten keine aufklärenden Worte finden.

Yendor verzog hingegen seine Lippen zu einem feinen Lächeln und seine Stimme wurde ein wenig leiser. "Ich weiß, das man mir so gut wie alles anlastet, was sich so an Seltsamkeiten ereignet, aber diesmal bin ich nun wirklich unschuldig."

"Ihr maint, dass diesär Witz von ainäm Mann sisch wirklisch mit mir messän möchte?"

Mit hinreichender Bedachtsamkeit zog sich Erlan derweil mit eleganter Geste, jeden Finger einzelnd absteifend, seinen ledernen Handschuh aus und schlug diesen mit voller Wucht dem vollauf überraschten Eslam ins ungläubige Gesicht, wobei man deutlich am schmerzverzerrten Gesichtsausdruck des Barons zu Syrrenholt erkennen konnte, daß ihm selber die Hand mehr schmerzte, als dem Nebachoten die Wange.

"Im Namen Rondras, seid Ihr etwa zu feige Euch mit einem wirklichen Edelmanne zu messen?"

Ariana keuchte erschrocken auf, während Simold einige Schritte nach vorne eilte, um einen drohenden Ausbruch des nebachotischen Bannerherrn zu verhindern.

Der Baron von Gallstein zuckte hingegen nicht zusammen. In seinem Gesicht zeichnete sich eine Vorfreude ab, die aber keineswegs aus einem freundlichen Herzen kam. Er machte sich bereit, Simold aufzuhalten, denn nun hatte der Syrrenholter eine Grenze überschritten, die man nur im Rausche oder in Todesmut überschreiten durfte. Nun musste der Baron von Zankenblatt beweisen, was sein Familienname versprach. Wer einen Kampf fordert, sollte bereit sein die Folgen zu tragen.

Das Gesicht Eslams verfinsterte sich derweil augenscheinlich, ebenso wie seine Stimmung. Fast schien es so, als würde er den Baron jetzt und hier den Kopf abreisen und an die mitgebrachten Khorambestien verfüttern wollen. Grimmig knurrte er den Baron zu Syrrenholt an: "Hast Du Wurrm dänn wirklisch den Mut Disch mit mir, dem Al'Shar a Korim im Kampf zu begägnen?"

Ein zittriges - vor Angst oder vor Verwunderung über die eigene Forschheit lässt sich nicht mir Gewissheit sagen - "Ja" erhielt Eslam zur Antwort.

"Gut, dann soll däm so sain. Da Du misch gefordärt hast, bestimme isch die Waffän. Wir wärden uns auf nebachotischä Art gägenüberträten mit däm Schwärte in dän Fäustän. Mach Dich auf Dainen Tod gefasst Zankänast, wir wärdän nämlich Kor und nischt sainär Muttär huldigän."

Damit wollte sich Eslam schon auf der Stelle herumdrehen und Erlan stehen lassen. Allerdings besann er sich nochmals kurz, wandte sich abermals an von Zankenblatt, riß ihm den Fehdehandschuh aus der verkrampften und schmerzenden Faust und schritt dann von dannen.

"RASHID! Säh zu dass där Zinkänlatt ainen Boroni gäschickt begkommt. Er wird äs brauchän."

Carolan ballte die großen Hände zu Fäusten und funkelte bösen den Brendhiltaler hinterher. Dann ruckte sein Blick abrupt zu seinem Baron. "Euer Hochgeboren, mein Herr. Ihr werdet." Doch Erlan gebot seinem Lehnsmann zu schweigen.

Der Baron von Gallstein näherte sich derweil bedächtig den beiden Männern: "Gut gemacht, werter Baron. Ihr haltet euch nicht damit auf, euch selbst nur Unannehmlichkeiten zu bereiten, indem ihr eure Mannen nicht unter Kontrolle halten könnt, die sich in ungebührlicher Weise Leuten von höheren Stand gegenüber in solch dummdreisten Reden ergehen. Euer Sinnen steht nach mehr. Ich sagte es eurem Ritter schon und ich werde diese meine Worte nun wahr machen. Ihr seid ein Narr und Narren liebt Kor ganz und gar nicht, aber die Nebachoten sind sein Volk. Ihr habt eben ihren Kriegsherren herausgefordert."

Er trat einen Schritt zurück und sah den Baron nun von oben bis unten an.

"Ich werde mir noch überlegen, ob ich euch für euren Mut Ehre zugestehen sollte, oder euch wirklich nur noch als Narren ansehen kann, der nur eine falsche Kopfbedeckung trägt." Der Blick des Gallsteiners fiel auf den Ritter, der an der Seite des Barons stand. In Yendors Augen lag ein seltsames Funkeln, als er den jungen Mann anschaute und ein Lächeln voller Boshaftigkeit schlich sich in seine Züge. Er wartete darauf das sein "Jagdwild" einen Fehler begehen würde, gelockt hatte er es nun lang genug...

Immer noch fühlte Carolan die Hand seines Lehnsherren auf seinem Arm. Zornesrot war die Haut seines Gesichtes und drohend pulsierte eine dicke Ader an seinem Hals. Die Muskeln seiner Arme spannten sich an, er ballte die Hände zu Fäusten.

Sein Schwert war außer Reichweite. Carolan hatte es nicht mitgenommen. Womöglich war das ein Glück, denn sonst hätte es bereits jetzt ein Blutbad gegeben. Sein Arm zuckte, als würde er den Gallsteiner erwürgen wollen, doch im selben Moment drückte Erlan fest zu. Als sei seine Wut ein Kloß, ein Steinbrocken in seinem Mund, schluckte der Junker kräftig und funkelte den Baron von Gallstein an. "Euer Hochgeboren, mit Verlaub." Seine Stimme klang grimmig und gezügelt. Sein Blick glitt zu Erlan und es war einem jeden klar, dass die vorherige Anrede eigentlich dem Gallsteiner galt, doch geradezu ,umgeleitet' wurde. "Wollt Ihr nicht einen Priester der Rondra als Schiedsmann erbitten?"

"Geduld mein lieber Carolan, über die notwendigen Formalitäten muß noch gesondert entschieden werden. Ich hoffe, Ihr werdet mich am heutigen Abend nochmals aufsuchen. Bis dahin, so denke ich, werden wir die notwendigen Schritte in die Wege geleitet wissen", raunte der Baron zu Syrrenholt seinem Junker zu.

Gerade, als sich die beiden Raulschen zum Gehen wandten, sahen sie, wie Simold, der Marben von Hassal'Han Ammayin, auf Eslam zuschlich. Fast lauernd, als wolle er eine Beute schlagen, bis er direkt hinter ihm stand.

"Du wierst ihn nischt täten," knurrte er in das Ohr seines nebachotischen Vetters, der ihm darauf mit eiseskalten Augen in die seinen blickte.

"Där Färkina will ainän Kampf habän, dann muß er auch dän Schmärz ärtragän könnän."

Währenddessen kam auch der Junker von Silberblick zu Yendor, Erlan und Carolan.

"Aber, aber Baron," wand dieser sich spöttisch an den Gallsteiner, "sicherlich wird seine Hochgeboren wissen, dass er sich hierbei nicht in Plattenrüstung und mit der Lanze, sondern lediglich leicht gewappnet und mit dem Schwert zu Pferde den Marben han Bar ai Danal messen wird. Und braucht er auch seinen Wachhund um zu sprechen, so wird er doch selbst die Schmerzen ertragen und die Prügel einstecken müssen."

"Eure Beleidigungen, werte Brüder Garetiens sind fürwahr hesindial", knurrte der Junker von Ferinstein kaum hörbar.

Der Gallsteiner schaute ihn an, hatten seine Ohren doch dessen Worte vernommen, denn so sehr der Junker sich auch bemühte, Zorn war nie leise...

"Ich bin nicht euer Bruder. Ich bin kein garetischer Kettenhund. Mein Haus ist ein tobrisches Haus. ICH blutete an der Trollpforte für dieses Reich, mein Bruder und meine Schwester starben am Arvepaß. Ihr beleidigt mich, mein Haus und meine Ahnen mit euerer infamen Redeweise." Nun an den Baron gewandt: "Bringt eurem Junker die Regeln der Etikette bei, bevor ich es tun werde! Wenn Herren von höherem Stande reden, hat er zu schweigen, bis man ihm erlaubt zu reden. Selbst der dümmste Bauer auf dem Feld hat mehr von Hesindes Gaben erhalten und weiß um solche Regeln, denn unser Stand hat sie durchzusetzen um die göttergewollte Ordnung zu erhalten. Eine Schande ist es, wenn einer unter uns dies nicht versteht." Nun war der Blick wieder auf den Junker gerichtet und der Baron von Syrrenholt konnte in den Augen des Gallsteiners wieder diesen seltsamen lauernden Ausdruck erkennen.

Langsam spannte von Silberblick seine Muskeln an, erwartete er doch jeden Augenblick einen Übergriff des Junkers von Ferrinstein.

Wobei, DAS würde er sich sicherlich nicht trauen, dachte sich Cyberian von Silberblick, wieder nur so ein Muskelpacket ohne Hirn, was nur große Töne spucken kann und dann noch nicht einmal sein Schwert mitbringt, damit er sich vor einer Auseinadersetzung drücken kann. Drückte sich der Zankenblatt an der Trollpforte, drückt sich der Gorsingen in Greifenfurt. Wie der Herr, so sein Wachhund.

"Werter Baron von Gallstein," versuchte nunmehr der Syrrenholter Baron, der noch sichtbar erregt ob der gewechselten Worte dastand, die aufgeladene Situation zu entspannen, "ihr schienet mir bislang immer, als ein verständiger und weitsichtiger Mann begegnet zu sein. Daher ersuche ich Eure Nachsicht. Laßt die harschen Worte, die hier und heute gefallen sind, nicht gar so sehr in Euer Herz dringen. Schaut, neben der Tapferkeit und der Wahrhaftigkeit ziemet eines Ritters Ehre die Nachsicht und die Maßhaltigkeit. Daher apelliere ich an Euer ritterliches Wesen, nun hier einzuhalten mit den hitzigen Worten und der kommenden Dinge mit dem notwendigen Ernst und der sich geziemenden Contenance zu begegnen. Auch Euch, werter Carolan, bitte ich um Respekt den Adeligen der garetischen Krone und des Reiches Rauls des Großen - Gloria! - gegenüber. Sehet, wir stehen hier beisammen im Angesicht der Festivitäten zur Befreiung von der Orken Gezücht. Lasset uns daher eher jener dunklen Tage gedenken und uns heuer daran erfreuen, daß Garetien, unser geliebtes Reich, nunmehr wieder erstarkt und erblüht ist. Mag es angehen, daß man sich ob verschiedener politischer Gruppierungen, unterschiedlicher Ansichten sein Eigen nennt, so sind wir doch alle der starke Arm des Reiches und stehen gemeinsam für die wahre und göttergewollte Ordnung ein."

Nach diesen mahnenden Worten, die der Baron zu Syrrenholt nur mit äußerster Disziplin zu wählen im Stand war, deutete er eine formvollendete, höfliche Verbeugung an, um sich gemeinsam mit seinem Junker von den beiden Garetiern zu verabschieden. Es galt, noch einiges zu erledigen...

Yendor neigte bei dieser Rede kurz sein Haupt. Es brauchte nun auch keine weiteren Worte, denn unter Gleichgestellten erübrigte sich eine solche Absprache, wie der einfache Pöbel sie zu oft gebrauchte. Die Regeln nach denen man lebte waren bekannt. An diese mußte man im Normalfall nicht erinnert werden. So schwieg der Baron nur und wandte sich ebenfalls ab, keinen Blick warf er zurück. Nun waren andere Dinge wichtiger...

Auch der Junker von Ferinstein schwieg. Immer noch tobte die Wut in ihm, doch würde er sich die Blöße geben, den Pulethanern einen wunden Punkt zu bieten. Oder nicht noch mehr Blöße? Carolans Knöchel waren schon weiß, so stark hatte er seine Hände zu Fäusten geballt. Doch da sich der Baron von Gallstein abwandte, entspannte er sich und folgte dann Erlan von Zankenblatt, der das Zelt des Brendhiltalers hinter sich ließ ...


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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K4. Teil 4
K5. Teil 5
K6. Teil 6
2. Per 1031 BF
Teil 3
Teil 2


Kapitel 3

Teil 4