Geschichten:Die Schlacht der Drei Kaiser - Teil 9

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Die Schlacht der drei Kaiser – Teil 9

Mit wachsendem Entsetzen verfolgten die letzten noch stehenden Verteidiger am Boden die Vorgänge, deren Ausmaße sie nur bruchstückhaft begreifen konnten. Durch die Gedanken und Gefühlsfragmente des Schwarzen Drachen war Nimmgalf immer mehr in der Lage, das Erlebte zu verarbeiten, und die gewonnenen Erkenntnisse erfüllten ihn mit Grauen. Rhazzazor hatte es geschafft, die Seelenkraft von tausenden, ja gar hundertausender Menschen zu fokussieren und mit Hilfe des von Kaiser Hals Blute benetztem Kaiserschwert in seinem eigenen Leib zu bündeln. Mit diesem gigantischen Seelenopfer war es ihm gelungen, die Kette der Thargunitoth zu sprengen, und sich so selbst aus seinem Pakt zu befreien. Doch nicht genug damit, er war dabei, noch einen größeren Schritt zu wagen, und den Tod all der Menschen des zentralen Mittelreiches herbeizuführen, um sich selbst mit schier unendlicher Lebenskraft zu stärken und so zu einem gottgleichen Wesen aufzusteigen. „Oh nein! Ihr Götter, nein, das dürft ihr nicht zulassen!“ flehte Nimmgalf die Unsterblichen an.

In diesem Moment vernahmen sie eine befehlsgewohnte Stimme. „Jetzt haben wir den Drach’ wo wir ihn haben wollten! FEUER!“ Im nächsten Moment betätigte einer der Zwerge aus dem Gefolge des Hochkönigs Albrax, die derweil unbemerkt einen Schweren Skorpion in die Nähe des Feldherrenhügels geschafft hatten, den Abzugshebel. Pfeilschnell raste die Enduriumlanze Finsterfang, das Geschenk des Bergkönigs Arombolosch an den verblichenen Reichsbehüter Brin, auf den Schwarzen Drachen zu und bohrte sich ihm tief in die Flanke. Das neue Leben barg auch neuen Schmerz, und mit einem lauten Brüllen ging der Drache zu Boden. Die Lanze und das Kaiserschwert steckten immer noch in seinem Leib. Die menschlichen Verteidiger hatten sich derweil neue Waffen beschafft und stürmten nun auf den waidwunden Drachen ein. Rhazzazor riss sich mit dem Maul die Lanze heraus und hinterließ dabei eine tiefe Wunde. Jedoch konnten die Menschen sehen, wie sich der tiefe Spalt im Drachenleib allmählich wieder schloss. „Solange das Schwert in ihm steckt, heilen all seine Wunden! Reißt es heraus!“ rief Rohaja ihren Verteidigern zu.

Ein Krieger sprang hervor, um nach dem Schwert zu greifen, doch der Drache schlug mit der Pranke zu und brach ihm mehrere Rippen. Leomar vom Berg griff erneut von der Seite an, doch der Drache hielt ihn mit seinem hin und her peitschenden Schwanz auf Entfernung. Den Helden vor ihm spie er sein schwarzes Feuer entgegen und zwang sie so zurückzuweichen. Sie spürten, wie der Drache durch die sich in ihm sammelnde Lebenskraft nach und nach immer stärker wurde. Bald würde es unmöglich sein, ihm noch etwas anzuhaben. Ein athletischer Streiter sprang an seinen Hals und bohrte dem Drachen seine Waffe in den Nacken, aber schon bald hatte Rhazzazor den lästigen Störenfried abgeschüttelt. Doch durch die kurze Ablenkung gelang es Rohaja selbst, die Enduriumlanze Finsterfang zu erreichen. „Für meine Mutter!“ rief sie und rammte sie dem Drachen erneut in den Leib.

Mit einem trommelfellzerreißenden Brüllen bäumte sich der Drache auf. In diesem Moment sprang Nimmgalf nach vorne, und erreichte den zweihändigen Griff Silpions. Mit einem Ruck riss er das Tuzakmesser aus dem Drachenleib heraus, doch durch die gewaltige magische Überbeanspruchung zerfiel es dabei zu Staub. Der Drache lies sich vor Wut tobend auf alle Viere fallen und wollte den Baron zerquetschen, doch Nimmgalf warf sich mit einem Hechtsprung nach vorne und begab sich so zunächst außer Reichweite. Als Rhazzazor realisierte, dass sein Ritual unterbrochen worden war, wuchs sein Zorn über alle Maßen hinaus. Er machte einen Satz nach vorne und zermalmte einen der Helden unter seiner riesigen Klaue. Doch noch bevor er erneut mit der Pranke ausholen konnte, stellte sich ihm Rohaja mit vorgehaltener Lanze in den Weg, bereit sie ihm in den Schädel zu rammen. Doch der Drachenkopf zuckte zur Seite, nur um mit geöffnetem Schlund erneut hervorzuschnellen. „NEEEEEIIIN!“ rief da der alte Answin von Rabenmund, und stieß die junge Königin beiseite, doch er selbst konnte dadurch dem schnappenden Drachenmaul nicht mehr entkommen. Hunderte messerscharfer Zähne und tonnenschwere Kiefer zermalmten den Leib des einstigen Kaisers. Mit dutzenden gebrochenen Knochen fiel die Leiche Answins von Rabenmund auf das Schlachtfeld zurück, was die anderen mit einer Mischung aus Bewunderung und Entsetzen mitverfolgten.

„Für Hal und Answin!“ rief Rohaja. Erneut stieß sie mit der Lanze Finsterfang zu und durchbohrte den Hals des Ungetüms. Im selben Moment stellte sich einer der Helden fordernd vor dem Drachen auf, wobei ihn eine unheilige, fast schon dämonische Aura umgab. Er sprach ein Wort der Macht woraufhin sich aus Rhazzazors Schädel ein Splitter herauslöste, der grauenhaft und bizarr geformt war. War dies der Splitter der Untoten aus der Krone, die einst der Dämonenmeister trug? Der Held nahm den schwebenden Splitter in Empfang und schrie laut auf. Fast schien es, als entbrannte in ihm ein innerer Kampf um die Herrschaft.

Rhazzazor taumelte immer noch, nun der Kette, des Schwertes und des Splitters beraubt und die fürchterlich schmerzende Lanze in seinem Hals. Für einen Moment lies seine Konzentration nach. Der letzte verbliebene Held, der noch in der Lage war zu handeln, hielt plötzlich einen länglichen Gegenstrand in Händen, der dem Stab des Vergessens, dem heiligen Artefakt der Boronkirche, recht ähnlich sah. Todesmutig sprang der Held mit einem langen Satz auf den Kopf des Drachen und rammte den Stab bis zum Anschlag in das Loch, welches der Splitter hinterlassen hatte. „Für die Freiheit Aventuriens!“

Todesglocken waren zu hören. Geisterhafte Schädel umschwirrten den Drachen, verdichteten sich zu einem Skelettgesicht. Eine Grabesstimme erklang: „Seele für Seele, Tod gegen Tod! Dein Ende ist gekommen! Stirb, Unheilskreatur!“

Im nächsten Moment ging ein gewaltiges Zittern durch den Drachenleib. Ein helles Gleißen ging vom Stab des Vergessens aus und übertrug sich auf den Karfunkelstein in Rhazzazors Schädel. Dann detonierte der Drachenleib in einem Hagel hundertausender rasiermesserscharfer Knochensplitter, die den letzten noch lebenden Verteidigern entgegenrasten und ihre Körper und Gliedmaßen durchbohrten.

Mit einer letzten Kraftanstrengung warf sich Nimmgalf herum und riss die Königin zu Boden, bevor dutzende Splitter in seinen Körper einschlugen und ihn gnädige Ohnmacht umfing.



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Texte der Hauptreihe:
K1. Teil 4
K1. Teil 1
K2. Teil 2
K3. Teil 3
K5. Teil 5
K6. Teil 6
K7. Teil 7
K8. Teil 8
K9. Teil 9
K10. Teil 10
16. Phe 1028 BF zur abendlichen Firunstunde
Teil 9
Teil 8


Kapitel 9

Teil 10
Autor: INa