Geschichten:Das ewige Schandmal - Bei Neumühlen

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Markgrafschaft Perricum, Perrinmarsch, nahe dem Dorf Neumühlen, Namenlosen Tage 1039 BF

Es war tatsächlich eingetreten, der große Eslam von Brendiltal, dem so viele gestpottet hatten, hatte Recht behalten. ER war da und hielt seit wenigen Tagen die nahe Hauptstadt in seiner Gewalt. Man konnte nicht viel erfahren, nur dass das Chaos in der Stadt regierte, die meisten – allen voran große Teile des Rats – sollten sich ohne Gegenwehr dem Marschall ergeben haben, die anderen führten angeblich einen aussichtslosen Häuserkampf. Und immer wieder Schreie, Explosionen, Erschütterungen. Dämonenwerk, vermutlich. Davon zeugten auch die Phänomene am Darpatufer und Landeinwärts.

Und so war das Fest des Heiligen Yesartech von Korbrunn, dass als letzter verzweifelter und gescheiterter Versuch begonnen hatte die Nebachoten wieder zu einen, zu einem spontanen Kriegsrat geworden. Eigentlich hätte es schon vor den Namenlosen Tagen enden sollen, doch daran war jetzt nicht zu denken, denn als einige schon wieder abgereist waren drangen die ersten Gerüchte von Haffax' Angriff zum Fest vor.

Die Informationslage war schlecht. Die Perricumer Truppen waren verstreut oder anderweitig gebunden, vom Heermeister keine Spur, die Markgrafschaft stand unter Schock und keine Nachricht aus dem Reich. Die letzte Nachricht die er von außerhalb bekommen hatte, war die dass der Heerzug der Kaiserin sich Mendena in schnellem Tempo näherte, da hatten einige schon gejubelt und die Prophezeiungen Eslams ad Acta gelegt, selbst Selo hatte kurz daran gezweifelt, doch letztlich hatte es immer zu viele Anzeichen gegeben.

Und so fühlten sie sich als die letzte Wehr oder die ersten Krieger die sich Haffax stellen würden. Doch sie hatten keinen Anführer, die sog. Nebachoten-Krise hatte tiefe Wunden hinterlassen. Statt einen geeigneten Plan zu entwerfen stritten die Anwesenden lieber weiter um Würden, Ämter und Kompetenzen, nicht fähig sich zu einen. Selbst jetzt ncht, nicht ohne ihre großen Führer. Das einzige was man gemeinsam beschließen konnte war Boten zu den nicht erschienen Sippen und Stämmen zu senden um sie zu sammeln, aber nur spärlich schloßen sich versprengte Verbände ihnen an. Denn die erst vor einigen Monden beigelegten Kämpfe hatten ebenfalls viele Opfer gefordert und zu viele Ammayin waren versprengt oder verletzt. Einige forderten gar den Abzug einer anderen Gruppe bevor sie sich einem größeren Heer anschließen würden oder die Anerkennung ihrer letzten Forderungen etc.

Selo schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er mit seinem Neffen, Al’Arik von Korbrunn und weiteren Kriegsräten im offenen Zelt stand und sich die Anwesenden erneut in solche Streitereien vertieften, während ihre Krieger um sie herum, ihre Standarten mit Blut tränkten, die Waffen wetzten und laute Trommelschläge und Kampfschreie die Gegend mit knisterndem Kampfeswillen füllten. Welcher sich bald gegen sich selbst entladen würde, würden sie nicht bald eine Übereinkunft finden. Zumindest ein letztes Mal. Die Häscher Haffax‘ hatten ganze Arbeit geleistet, die einzigen die schnell und nahe genug waren um die freien Lande zu verteidigen oder gar ihre Bestimmung zu finden, ihre Schande rein zu waschen und Perricum, Nebachot, zu befreien, waren uneins wie nie zu vor.

Als plötzlich ein Bote zu ihnen gebracht wurde. Abgehetzt und völlig außer Atem rang er um Luft, in seiner Hand ein Schreiben, es trug das Siegel des Reichserzkanzlers, Selos altem Gefährten. Dieser riss das Schreiben sofort an sich, brach das Siegel und las die dringliche Nachricht.

„Sie sammeln sich, der Reichskanzler, er wird kommen. Wir sollten uns ihm anschließen und so die Kräfte bündeln.“, in Selo kam ein Gefühl von Hoffnung und Vertrautheit auf, dass die Person seines Freundes Alarich in ihm hervorrief.

Doch so gleich hagelte es wieder streitlustige Kommentare, von „Wir sollän mit dän Raulschän raitän? Uns dän Ruhm nähmän lassän Nebachot szu bä’fraiän?!“ über das fast schon leierhafte „Die Sza’ith habän wir nicht. Wir solltän jätzt angraifän, die Stadt ärsturmän. Abär nur wänn ihr ändlich unsärän An’spruch anärkännt.“ bis zu einigen wenigen Zustimmungen. Alles endete erneut in einem riesigen Streit. Bis Selos Stimme, ungewohnt laut und fest, Ruhe brachte: „Seht Euch an meine Geschwister! Seht Euch an was der Schandmarschall aus uns gemacht hat. Und bedenkt wie der Heilige Simold und der nicht mindergroße Eslam über uns urteilen würden. Doch ihnen, den Größten unter unserem Volk ist es nicht vergönnt hier zu stehen und die Ur-Schande ihres Volkes wieder reinzuwaschen. Aber Euch ist diese Ehre und Möglichkeit gegeben die Nachfahren der Babur Nebachosya in ein neues, blühendes Zeitalter zu heben. Wir können die Ur-Schande und all die Häme die wir zuletzt über uns gebracht haben endlich fort waschen und gemeinsam mit den freien Menschen dieses Reiches Perricum, euer Nebachot, befreien und den Schandmarschall dorthin spülen wo er hingehört. In die Niederhöllen, auf einer Welle von Blut, auf einer Welle von Kampfgeschrei und Hufgedonner, auf dass die Mutter Kors dies erblickt und uns zurück in ihre Vergebung verheißenden Arme schließt. Dieses Fest sollte ein Fest der Einheit und der Versöhnung sein, die gleichbedeutend sind mit Kraft und Mut. Also lasst uns gemeinsam dem Erzkanzler anschließen und diese Dämonenknechte ein für alle Mal von Erdboden tilgen. Haselhain wird reiten! Folgt uns ihre Stämme, Fürsten, Sippen und Würdenträger und wenn es das letzte Mal gewesen sein soll.“ Daraufhin drehten sich Selo, sein etwas zögernder Neffe und die restlichen Haselhainer ab und wandten sich nicht mehr um, so dass sie nicht sehen konnten was Selos Ansprache folgte.

die Stille vernahmen sie.



 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Markgrafschaft Perricum.svg   Wappen Markgraeflich Perrinmarsch.svg   Wappen Junkertum Muehlengrund.svg  
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Texte der Hauptreihe:
Autor: Jan