Geschichten:Bugenhoger Gedanken

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Ordentlich, in Haufen zu zwanzig Dukaten, lagen die Goldmünzen auf dem fleckigen Tisch der Schreibstube im Magistrat der Stadt Bugenhog.

"...neunzehn, zwanzig!" vervollständigte Gunilda von Nesselregen den letzten Haufen. Die Einkünfte dieses Herbstes waren bei weitem nicht so groß wie in den Jahren vor dem Fall der Fliegenden Festung auf die Kaiserstadt, aber zum ersten Mal verzeichnete sie wieder Gewinne für die Stadt, und damit auch für ihr eigenes Säckel.

Nachdem sie großzügig den Haufen geefferd, also in drei nahezu gleiche Teile geteilt hatte, hielt sie inne. Das Geräusch der sich öffnenden Tür hatte sie wahrgenommen, noch bevor die Tür sich bewegt hatte. Der junge Diener machte eine tiefe Verbeugung und überreichte der Stadtmeisterin die Depesche.

Aus Feidewald! Gunildas Miene verfinsterte sich zusehends. Offenbar versuchte der Graf es schon wieder und seine Worte klangen ziemlich barsch. 'Einhaltung des Vertrages', 'Unterstützung von Feidewald', 'Vasallentreue'...

'Die alte Thuronia', ging es Gunilda durch den Kopf, 'hatte es besser verstanden ihre Getreuen an sich zu binden. Ihr aufgeblasenes Söhnchen mag sich zwar auf Feidewald unangreifbar einigeln und seine Leute die dreckige Arbeit machen lassen, aber was bietet er dafür?'

Gunilda verstaute das erste Drittel der Dukaten sorgsam in einem goldverzierten Samtkästchen. Der Rat der Stadt mochte es immer, wenn man ihm das Geld hübsch verpackte.

'Bugenhog hat in der letzten Zeit nur vom Chaos profitiert, die Kassen sind voll und die Söldner des Pfalzgrafen schützen die Mauern. Und Parinor weiß, wie man sich Verbündete macht.'

Das zweite Drittel ließ sie in ein unscheinbares Kistchen prasseln. Der Pfalzgraf pflegte seinen Anteil stets persönlich entgegen zu nehmen, und Gunilda freute sich bereits auf den Abend voller angenehmer Gespräche mit diesem intelligenten Mann.

'Es wird wohl Zeit, dass Geismar einsieht, dass man so nicht mit seinen Verbündeten umspringen kann. Soll er die paar Körner haben, die die Garether nicht wollten. Für die Bugenhoger ist ja noch genug da.'

Mit einer schwungvollen Bewegung ließ sie endlich die verbliebenen Münzen in einen alten Strohsack fallen. Sie schmunzelte leicht, aber dieses Säckchen hatte ihr Glück gebracht, seitdem sie es diesem fahrenden Phex-Geweihten abgehandelt hatte. In Rabensbrück hatte er sich wohl niedergelassen.

"Barnhelm", rief sie ihren Schreiber zu sich, "geh und bereite dem Boten aus Feidewald ein gutes Essen. Er soll ja gestärkt heimreisen und seinem Graf unsere Unterstützung mitbringen!"



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15. Tra 1030 BF
Bugenhoger Gedanken
Aus Nadriansfurt


Kapitel 5

Autor: Hartsteen