Geschichten:Briefe aus Khunchom - Hilfe in der Not

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Burg Trollhammer, Mitte Phex 1038 BF

Nimmgalf musste den Brief zweimal lesen. Er konnte kaum glauben, dass es seinen Bundesbruder Hilbert schließlich ins Exil nach Khunchom getrieben hatte. Wie kann ein einzelner Mensch so sehr vom Unglück verfolgt sein? Erst die Zwangsehe mit des Gallsteiners Tochter, dann die schlimmen Erlebnisse als Gefangener Simionas, der Mord an seiner Familie, die Auslösung der Fehde gegen den Höllenwaller und die Pulethaner und jetzt schließlich das.

Im Vergleich zu ihm stand Nimmgalf gar fürstlich dar - auch wenn ihn die Fehden gegen Simiona und die Pulethaner und die anschließenden Bemühungen zum Wiederaufbau der Reichsforster Truppen ebenfalls viel Kraft gekostet hatten.

"Oh, Hilbert, diesmal hast du dich mit jemandem angelegt, der wohl zwei Nummern zu groß ist. Hier sind auch meine Mittel zu gering", schüttelte er traurig den Kopf. Er überlegte, wie er seinem Bundesbruder helfen konnte - zumindest ein wenig finanzielle Unterstützung war er ihm schuldig. Schließlich setzte er ein Schreiben auf.

Lieber Hilbert, treuer Freund,
 
 
 
 
von deinem jüngsten Schicksalsschlag - dem selbstgewählten Khunchomer Exil - habe ich mit großer Trauer und Bestürzung erfahren. Erst konnte ich kaum glauben, dass jemand einen der stolzsten Pfortenritter, gefestigt in Rang und Namen, ernsthaft in eine solche Lage zu bringen in der Lage sei. Doch als Du deinen Verdacht an höchster Stelle geäußert hast, wurde mir klar, dass es dieses mal nicht so einfach sein wird, das Geschehene wieder ungeschehen zu machen.

Ja, auch deine Bedenken um die Machenschaften des Höllenwallers teile ich, auch wenn ich diesem Emporkömmling aus niederem Hause, der sich bei den verhassten Pulethanern angebiedert hat, keinen allzu großen Stellenwert beimessen kann. Momentan scheint er seine Aufmerksamkeit darauf zu legen, möglichst viele der Korgonder Bruchstücke in seinen Besitz zu bringen. Doch auch ich konnte bereits einige Stücke sicherstellen, um sie seinen gierigen Blicken zu entziehen.

Fürwahr, und unser guter Erlan ist in letzter Zeit etwas wunderlich geworden. Dennoch habe ich entschieden, ihn für den Feldzug gegen den Erzverräter zum Reichsforster Ritteroberst zu ernennen, da sein Ruf als altehrwürdiger Recke bei den Truppen von großem symbolischen Wert ist. Die eigentlichen militärischen Entscheidungen treffen natürlich Tsaiane und ich.

Zu dem von dir genannten Ort Mümmelmannshag habe ich leider bis dato keine Kenntnisse. Ich werde mich aber mal umhören, ob ich dazu mehr in Erfahrung bringen kann.

Zuletzt bleibt mir nur noch, die den Segen der Zwölfe zu wünschen, und nicht allzu sehr mit deinem argen Schicksal zu hadern, auch wenn dir das in Khunchom nicht leicht fallen mag. Ich kann dir dort allerdings das "Haus der aufgehenden Sonne" empfehlen - welches ich von meinem letzten Besuch in der Tulamidenstadt noch gut in Erinnerung habe - zumindest wenn deine Barschaft dir einen Abstecher dorthin gestattet. Es wird dich sicher auf andere Gedanken bringen. In der mitgegebenen Kiste findest Du 100 Goldtaler Garether Prägung. Ich hoffe, das wird deine Not eine Zeitlang lindern. Aber lass dich von den tulamidischen Geldwechslern nicht übers Ohr hauen.

In stiller Hoffnung dich eines Tages wieder zu sehen, vielleicht sogar auf dem Tjostenplatz mit stolz empor gereckter Lanze und wehenden Bannern,
 
 
 
 
Dein Freund Nimmgalf