Geschichten:Bis dass dein Tod uns scheidet Teil 13

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Burg Leihenbutt, 4. Rondra 35 Hal


Simionas Häscher waren ohne Erfolg zurückgekehrt. Irgendwie hatten Nimmgalfs Leute, denn um solche musste es sich gehandelt haben - daran bestand für sie kein Zweifel mehr, bei der Fluchtbeihilfe für Hilbert gute Arbeit geleistet. Der Reichsvogt war irgendwo in der Wildermark untergetaucht. Zurück in Sertis konnte er nicht sein, dass hätte Simiona durch ihre Kundschafter erfahren. Er war wie verhext – Hilbert blieb verschwunden.

Simiona beschloss, ihre beiden „Spezialisten“ für Beschaffungsaufträge zu beauftragen, dazu hatte sie nach Dana, ihrer maraskanischen „Kundschafterin“, rufen lassen. Als sie schon langsam ungeduldig wurde, klopfte es endlich an die Türe. „Komm `erein!“ rief Simiona. Dana betrat den Salon und begrüßte Simiona mit einem kurzen Kopfnicken. „Isch grüße disch, Dana! Isch will gleisch zum Punkt kommen. Wie Du weißt, ist vor ein paar Tagen dursch einen unglücklischen Zufall der Reischsvogt `ilbert von `artsteen, nun ja, abgereist, was aber nischt in meinem Sinne lag.“

Dana blickte sie nur an und hörte weiter zu.

„Isch wünsche, dass Du i`n wieder findest. Wolfgrams Männer `aben mir berischtet, dass der Vogt wo`l irgendwo in der Wildermark untergetaucht sein muss. Isch weiß, die Angaben könnten etwas konkreter sein, aber du bekommst Unterstützung bei der Suche: Bart`olomäus wird dir dabei `elfen.“

Dana verzog angewidert das Gesicht. „Dieser Mann ist mir zuwider, Simiona! Habt Ihr nicht jemand anderen?“ Simiona machte eine mitfühlende Miene.

„Isch weiß, was Du meinst, Dana. Aber er verfügt nun einmal über Kräfte, die weit über das Normalmaß `inausge`en. Und es bedeutet mir wirklisch se`r viel, dass Du diesen Auftrag erledigst.“ Dana nickte nur.

„Er darf auf keinen Fall Gelegen`eit bekommen, über dass, was er `ier gese`en und ge`ört `at zu plaudern.“ „Ich verstehe, Simiona!“ „Bien. Wenn du aufbruchsbereit bist, meldest du disch bei Bart`olomäus, er weiß bereits bescheid.“

Dana verabschiedete sich und verließ den Salon.

Simiona setzte sich zurück in ihren weichen Polstersessel und dachte über das Vergangene nach. Vor ein paar Tagen hatte sie einen jungen Mann kennen gelernt, der sich ihr als Tabuin von Tsha vorgestellt hatte. Er war anscheinend mit der verblichenen Tannwirker Baronsfamilie verwandt. Simiona hatte zuerst überlegt, ihn einfach zu beseitigen, doch dann hatte sie sich anders entschieden. Der junge Mann hatte noch Ideale, so wie Nimmgalf zu beginn, und sie konnte ein paar neue Verbündete gebrauchen. Sie hatte ihn in Vertretung für Gräfin Allechandriel zum Vogt von Tannwirk ernannt, nach dem von ihr initiierten Inferno in dem Dörfchen Dunkelhain gab es da ohnehin nicht mehr viel, was er noch verwalten könnte. Sei es drum. Er schien jedenfalls sehr an einer Aufnahme im Bund der Pfortenritter interessiert zu sein. Wenn er nur wüsste…

Aber sollte er den Spinnern nur beitreten, ihr könnte es nur recht sein. Vielleicht würde sie so einiges über ihre Pläne in Erfahrung bringen können – auch wenn sie darauf hoffte, dass sich der Bund der Pfortenritter dank ihrer kleinen Intrige bald schon nur noch in den Geschichtsbüchern wieder fände.

Etwas anderes macht ihr aber viel mehr Sorgen: sie fühlte sich von ihrem Gott verlassen! Seit sie das letzte Mal ihre Kräfte wirken gelassen hatte, fühlte sie nur noch eine gewisse Leere. Und ihr Mentor Graf Isyahadan zu Laescadir befand sich immer noch auf einer Reise in den Norden, ausgerechnet jetzt, wo sie seinen Rat so dringend benötigte.

Für einen kurzen Moment kamen Zweifel in ihr auf, Zweifel daran, ob sie das Richtige getan hatte, Zweifel ob der von ihr eingeschlagene Weg der richtige war. Doch dann horchte sie eine Weile in sich hinein und verwarf die düsteren Gedanken kopfschüttelnd wieder. Sie hatte inzwischen mehr erreicht, als sie sich vor gut einem Jahr noch zu erträumen gewagt hatte. Doch eine Sache blieb immer noch ungelöst, und so sehr sie auch nachdachte – im Moment wollte ihr dazu nichts einfallen. Wie sollte sie Nimmgalf nur zurückgewinnen? Momentan wusste sie nicht mal mit Sicherheit zu sagen wo er sich aufhielt, und diese Ungewissheit zehrte an ihren Nerven. Sie konnte nur hoffen, dass er ihr irgendwann per Zufall wiederbegegnen würden, dann würde ihr schon der richtige Weg einleuchten – das hoffte sie und dafür betete sie. Sie flüsterte leise: „Eines Tages… eines Tages se`en wir uns wieder, Scherrie! Und dann bleiben wir zusammen, solange bis dass dein Tod uns scheidet!“