Geschichten:Aus den Tiefen des Waldes - Werdomar Elfenfreund

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Burg Silz, Grafschaft Waldstein, 20. Praios 1043 BF:

Allessandrian ließ sich auf eine der natürlich gewachsenen Bänke nieder und schaute den Eichhörnchen zu, wie sie durch den verwunschenen Burggarten tollten. Welch sonderbarer Ort dies doch war. Wohin er seinen aufmerksamen Blick auch wendete, überall gab es Details zu entdecken, die den Knappen ins Staunen brachten. So gab es Pflanzen, die ihre Blüten zum Betrachter reckten, sobald ein Lebewesen in der Nähe war. Eine Trauerweide nicht weit von ihm, ließ ihre Zweige auch bei vollkommener Windstille durch die Luft tänzeln. Auch meinte er, aus ihrer Borke ein leises Seufzen zu hören. Die unzähligen Vögel schienen darüber zu wetteifern, wer die schönste Melodie anstimmte. Die fantastischen Neuartigkeiten die es zu erfahren gab, schreckten ihn nicht etwa ab, sondern faszinierten ihn. Er fühlte sich mit den Kreaturen und Pflanzen hier verbunden.

So war es mal wieder Yendaras Stimme, die ihn aus seiner ihm sehr geschätzten inneren Ruhe holte.

"Na Linara, kannst dich ja gar nicht vom Burggarten trennen." Ein vielsagendes Lächeln umspielte den Mund der jungen Knappin.

"Ich ziehe eben die Gesellschaft von Pflanzen und Tieren vor", entgegnete Allessandrian ohne bewusst einen gewissen Unterton mitschwingen zu lassen, den Yendara aber sehr wohl wahrzunehmen glaubte.

"Autsch, dann verzeih mir bitte, denn ich bin keins der Eichhörnchen." Yendara grinste breit und wandte sich zum Gehen.

"Nein, ist schon in Ordnung, setz dich ruhig." Allessandrian deutete auf den freien Platz neben ihn.

"Na, da habe ich ja noch mal Glück gehabt." Yendara knuffte ihn mit dem Ellenbogen leicht in die Seite.

"Was hälst du von der großen Queste unserer Gräfin?", wollte Allessandrian wissen.

"Sie ist die lavar, die Hüterin des Waldes. Keiner kennt den Midwald so wie sie, daher vertraue ich ihr voll und ganz. Dennoch ist es ein Wagnis."

"Werdomar Elfenfreund ... welches Kind aus Waldstein wurde nicht mit seinem Lied in den Schlaf gesungen ... ich dachte immer, es wäre nur ein Märchen, aber jetzt ... ." Allessandrian stockte.

"Jetzt sind wir Teil des Märchens und können so dem Wald dienen." Yendaras Stimme überschlug sich fast vor Enthusiasmus. So viele Kreaturen verschwinden auf nimmer wiedersehen in den Forst, aber wenn unsere Gräfin sagt, dass die glaubt Werdomar Elfenfreund wieder in unsere Welt zu rufen, dann glaube ich ihr. Du kennst doch die alten Erzählungen genau so wie ich."

"Ja, er war Graf von Waldstein, hatte ein besonders einnehmendes Wesen und ein Gespür für die Natur und das Leben, so dass er sich mit einigen Elfensippen anfreundete und häufig bei ihnen weilte - manchmal mondelang. Überall wo er auftausche war er von einer Aura des Friedens und der Harmonie umgeben. Niemand wagte sein Schwert gegen ihn zu erheben. Im hohen Alter, obwohl noch jung und agil wirkend, verschwand er mit seinen Getreuen im Forst. Die alten Sagen behaupten, er sei in einem Feenreich und würde zurückkehren, um den Leuten Waldsteins in ihrer Not zu helfen."

"Ja, die vorhergesagten blutigen Zeiten haben bereits begonnen und die Gräfin sieht nun die Zeit gekommen, Werdomar aus dem Feenreich zu rufen, dami er wieder Frieden über unsere Grafschaft und dem Königreich bringen kann."

"Und wir wurden auserkoren die benötigten Artefakte zu finden ... wie sollen wir das schaffen?" Allessandrian runzelte die Stirn. Das war so ein Moment, da vermisste er Arik um so mehr. Er hätte gewusst was zu tun wäre.

"Nur Mut, der Wald ist mit uns, junger laiama!"