Geschichten:Auf den Spuren des entrückten Königs Alrik - Feruch al'Fessir

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Tulamidisches Märchen

Einst lebte im Land der ersten Sonne Feqadir, ein bekannter Tuchhändler, dessen edles Geschmeide von Al’Ahabad bis Samra in den Ankleidezimmern der Herrscher zu finden war. Feqadir selbst war ein stolzer Mann und Vater eines Sohnes und sechs Töchtern.

So liebreizend seine Töchter waren, so eine Enttäuschung war sein Sohn für ihn. Hoffte der doch einst, dass der Herr Feqz ihm auf die richtige Fuchsfährte lenken würde. Doch Feruch al'Fessir ibn Feqadir, so sein Name, hielt nichts von dem rechtschaffenden Handwerk seines Vaters.

Feruch wurde erwachsen und entzog sich vollends den Zwängen seines Vaters. Listig war er und geschwind. So sollte auch er es schaffen berühmt zu werden, oder besser gesagt berüchtigt. Feruch der Listige wie er nun im Volksmund gerufen wurde, mauserte sich zu einem über die Grenzen des Reiches gesuchten Diebes.

Schon in Zeiten, als er noch seinem Vater ein treuer und ergebener Sohn war, reiste er an die Paläste und war schier überwältigt von dem Gold, den Perlen, der Seide und den bildhübschen Frauen. Er sehnte sich danach, dieses ebenfalls sein Eigen zu nennen. Doch die Ungeduld trieb ihn zur Eile. Feruch wollte nicht warten bis der Vater ihm seinen Handel übergab, er wollte es sofort.

Dabei kam es auch, dass er sein Herz verlor an eine junge Frau, die die Tochter eines Händlers mit exotischen Waren aus den Fernen des ganzen Kontinents war. Und so reich ihr Vater war so schön war ihr Antlitz und so hochmütig war ihr Sinn und all seine Versuche sich ihr zu nähern wehrte sie ab. Doch weil sie ihm im innersten durchaus zugetan war sagte sie ihm, dass sie nur jenem Manne die Hand reichen wolle, der sich ihr beweisen könne als tapfer und ihr ein Geschenk zu überreichen vermöchte, das in Gold aufzuwiegen ihrer würdig sei.

So kam es, dass Feruchs Verlangen nach dieser Frau und sein Wunsch sich in ihr Herz zu stehlen ihn eines Nachts in die Gemächer des Sultans Al’Rik führte, einem tugendhaften Herrscher aus dem Norden, der in Rashdul zu Gast weilte. Man erzählte sich an dem Hofe, dass er ein reicher Mann gewesen sein sollte, denn sein Gefolge war größer als das der anderen Sultane. Doch konnte ein Mann mit nur einer Frau ein reicher Mann sein?

Feruch wollte den Gerüchten nachgehen und bestieg sein Gemach. Die Gewänder waren nicht annähernd so prachtvoll wie die, die sein Vater herstellte. Und auch die Rüstung war keinesfalls aus edlem Tuche, sondern aus frostigen Eisen.

Der listige Feruch war enttäuscht, denn er hatte mehr erwartet. Doch ohne Andenken wollte er das Zimmer nicht verlassen und entwendete den Panzerhandschuhs des Sultans Al’Rik.

Als die Morgenröte aufstieg wurde Feruch unsaft geweckt, denn die Reiter der Beni Avad stürmten in Windeseile durch die Stadt. Die in schwarz gekleideten Männer, ein jeder einzelne mit einem prachtvollen Khunchomer ausgerüstet und mit einer Tätowierung im Gesicht, durchkämmten die Stadt.

Hatte der Herr Feqz Feruch die Freundschaft gekündigt? So wichtig konnte doch kein kleines Stück Eisen gewesen sein?

Alsbald stellte sich heraus, dass der mächtige Sultan Al’Rik wie ins Nichts verschwunden war. Feruch überkam die Angst, dass man ihm sein Verschwinden ankreiden könnte, nur um das Volk zu beruhigen und einen Schuldigen zu haben.

Er packte feqzgeschwind seine sieben Sachen und reiste auf seinem stattlichen Kamel gen Norden.

Feruch ritt durch das Nordtor Rashduls und sein Weg folgte dem Mhanadi. An dem Ort an dem der Gadang in Mhanadi floss fiel sein Blick auf die Ruinenfelder von Zhamorrah. Der Tulamide erinnerte sich an die Sage seines alten Mentors, der ihm von einem großen Schatz berichtete.

Von der Aussicht diesen Schatz zu finden, betrat er die Ruinenfelder und es dauerte einige Tage bis er wieder kehrte, doch als er wieder auf die Straße trat, sah er in der Ferne die Häscher des Sultans kommen, die auf der Suche nach ihm waren.

Feruch floh auf seinem Kamel reitend über die Brücke gen Osten auf die heiße, unbeugsame und verfluchte Wüste Gor zu, in der einst ein böser Magier hauste.

Doch die Häscher folgten ihm beharrlich auf seinem Weg, bis sie Feruch bei einem Felsen stellten, der einem N'Rsch'rr ähnelte. In seiner Not holte er einen Szepter hervor, den er in den Ruinenfelder gefunden hatte und befreite daraus einen mächtigen Dschinn der Lüfte, der darin gefangen war. Dieser warf Feruchs Verfolger nieder und ihn selbst brachte er in die Gor.

Hier nun endet die Geschichte des Feruch al'Fessir ibn Feqadir der auszog um nach unendlichen Schätzen zu suchen, doch er kehrte nie wieder zurück. Und so blieb auch seine Angebetete alleine zurück, die noch manchen Abend Ausschau hielt nach seiner Rückkehr, gab niemals einem anderen Mann die Hand zum Bunde und starb einsam, da ihr Hochmut sie ihres Herzensinhalts beraubt hatte.

Einst war Feruch ein meisterlicher Dieb und allseits bekannt, doch nun ist auch er in Vergessenheit geraten.