Geschichten:Alter Steine Macht - Das Verständnis der Zeit

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"Meister, habt Ihr die Schriften schon gelesen?", der junge Schüler war noch leicht außer Atem, der Aufstieg auf Godix' Thron war nicht einfach, aber belohnte ihn mit einem atemberaubenden Blick. Der Raschtulswall mit dem Vulkan Greifensitz ragte auf der einen Seite bis in den Himmel, die Knochen des großen gefallenen Giganten, dessen blutende Wunde am Heiligtum Schlund Trolle, Zwerge und Menschen seit Jahrtausenden hüten. Hinter dem zerklüfteten Tal der Natter wirkte der Kahle Schirch des Feidewaldes kleiner, seine Bedeutung für den Zirkel war dagegen nicht geringer. Verfügte man über die richtige Sicht, konnte man nicht nur die aus den Wäldern ragenden Türme der Menschen sehen, sondern auch das geomantische Netz erahnen.

Die Worte des Meisters klangen über den warmen Wind Caldaias, die schnarrende Stimme mit hypnotischer Intensität füllte den Kopf des Schülers, "Das gedruckte Wort nimmt den Beobachtungen Quandts zum Glück noch mehr von der eigentlichen Thesis, als es die Niederschrift bereits tat. Quandt war hier und sprach mit dem Meister, wusstest Du das?"

Der Schüler wusste, dass der Meister von einem seiner Vorgänger sprach. "Das Verständnis der Zeit muss sich der Schüler selbst aus dem Kontext erarbeiten!", wurde er immer ermahnt. Je jünger die Völker, desto mehr vernachlässigen sie die Zeit, der Meister wusste darum und nutze diesen Vorteil.

"Wir werden eingreifen müssen, sonst verlieren wir die Fortschritte. Nicht, dass einer der hohen Herren beim Studium dieser Schriften mehr über der Herrin Bettung erfährt - jetzt, wo wir schon so viele Fesseln lösen konnten. Wir brauchen alle unsere Augen und Ohren. Lass die Amseln fliegen."

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"Allmächtige Schlange, teilt Euren Blick über die Zeiten mit Eurem demütigen Diener.", der Meister goss mit beiden Händen je von dem Wasser, das die Diener noch unter der gleichen Mada Licht aus Quelle und Mündung geschöpft hatten, in die Vertiefung des Steins. Verzweifelt begann der darin gefangene Igel zu schwimmen, bis der Meister ihn mit den offenen Händen unter Wasser drückte, so dass sich das Wasser mit seinem Blut vermengte.

Nachdem sich das blutige Wasser vom letzte Zucken des Igels beruhigt hatte, schien es dem Schüler, als würde der Meister ein blutrotes Spiegelbild der Mada in seinen eingetauchten Händen halten. Einen Moment Ewigkeit lang war das Pfeifen des Windes verschwunden und die Tiere des Waldes hielten den Atem an. Als sich des Meisters Lider über verschwundenen Augen wieder öffneten, entlud sich die Stille von Wald und Wind in ohrenbetäubendem Gekreische. Dann sprach der Meister mit den Stimmen der Zeiten über das uralte Band.


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13. Tra 1036 BF zur mittäglichen Praiosstunde
Das Verständnis der Zeit
Drei verhüllte Gestalten


Kapitel 2

Autor: VolkoV