Geschichten:Alarich von Gareth und die Schlacht an der Gaulsfurt

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Ein Reichserzkanzler, der in der ersten Schlachtenreihe steht, Haffax die Stirn bietet und den Mut besitzt, zum Rückzug zu blasen – Alarich Ruhmrath von Gareth-Sighelmsmark und die Schlacht am der Gaulsfurt beweisen, dass mit Kaiserin Rohaja eine neue Zeit der Helden gekommen ist.

Wasserburg/Perricum Nur vier Tage blieben den Perricumern und Garetiern Zeit, um sich dem überraschend von Perricum den Darpat hinaufkommenden Heer des Erzverräters Haffax entgegenzustellen. Und unter welchen Umständen! Das Gelände war aufgeweicht und überflutet, alle aus dem nördlichen Perricum und der Grafschaft Schlund flugs zusammengerufenen Ritter und Soldaten abgekämpft und von der Eile zermürbt. Die Truppenteile aus Garetiern, Darpatiern, Nebachoten und Araniern ein wilder Haufen untereinander zerstrittener Aufrechter. Wer hätte es gewagt, hier die Verantwortung zu übernehmen und dem genialen Schlachtenlenker Haffax als Feldherr gegenüberzutreten?

Niemand Geringeres als der Vetter der Kaiserin und Erzkanzler des Reichs: Alarich von Gareth. Er gilt als aufrecht, einnehmend, klug und eloquent sowie als Stütze der Krone. 995 BF wurde er als Erbe der Burggrafen der Sighelmsmark in die kaiserliche Familie geboren. Nach Knappenzeit und Ritterschlag am nordmärkischen Hofe absolvierte er die Ausbildung am Rechtsseminar zum Greifen in Beilunk. Doch auch als Feldherr erwarb sich Alarich nun Ruhm: Die Schlacht bei Gaulsfurt war keine zu gewinnende Partie, zu überlegen waren Haffax‘ Truppen, die von Karakilim und den Bordgeschützen der Dämonenarchen unterstützt wurden. Als dann der wagemutige Ausfall der nebachotischen Reiterei zunächst im Schlamm stecken blieb und dann im Desaster vernichtet wurde, erkannte Alarich, dass eines der schwierigsten militärischen Manöver befohlen werden musste: der geordnete Rückzug.

Viele hundert Leben hat das Reich zu beklagen bei dieser Niederlage an der Gaulsfurt. Doch viele hundert Leben auf diesem Schlachtfeld verdanken sich dem klugen Kopf eines Mannes, der den Mut zur Niederlage hatte. Und wer weiß, wie viele Leben gerettet wurden dadurch, dass die Kämpfer an der Gaulsfurt dem Herzen des Reiches kostbare Zeit erkauften, die Truppen mit größerer Ordnung zu sammeln und Haffax zu erwarten?

Ein Wort zu diesem Feldherrn: Als Kaiserin Rohaja sich für einen neuen Kopf an der Spitze ihrer Reichsverwaltung entscheiden musste, hatte sie die Auswahl unter hervorragenden Kandidaten. Mit Alarich von Gareth stand eine politische Persönlichkeit geachteten Formats zur Verfügung, die mehrere Vorzüge in sich vereint: Erstens ist Alarich Familie, zweitens im politischen Geschäft erfahren, drittens auf dem diplomatischen Parkett versiert, viertens reich und unbestechlich und fünftens wegen seines Charakters auch bei seinen Gegnern geachtet. Nur die Nebachoten können ihm die „Schande von Gaulsfurt“ nicht verzeihen.

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Mit Alarich von Gareth hat Kaiserin Rohaja das Zentrum ihrer Macht weiter vermauert und sich mit den Treuesten umgeben: ihrer Familie. Der Garether Burggraf ist schon seit Jahren eine alltägliche Erscheinung bei Hofe und auch mit Rondrigan Paligan gut Freund, weshalb seine Bestellung eine Verfestigung jener Strukturen darstellt, die Rohaja aufbauen musste, um den Begehrlichkeiten ihrer durch die Ochsenbluter Urkunde gestärkten Vasallen zu begegnen. Die Kaiserin braucht jetzt vor allem Ruhe an den Flanken, damit sie sich ihrem eigentlich Ziel widmen kann: der Befreiung der besetzten „Schwarzen Lande“. Hierfür ist die Wahl Alarichs perfekt. Die Unterstützung, die er auf dem Hoftag im Kosch erhielt, reichte durch alle Provinzen und bestätigte ihn mit großer Mehrheit.

Allerdings ist der Vorzeigesprössling des Hauses Gareth ein Mann mit Vergangenheit: Als Spielfigur auf dem Brett der Mächtigen wurde er im Weidlether Vertrag an die horasiche Prinzessin Lorindya verschachert (und sie an ihn) - eine politische Ehe, die von Anfang an unter dem hohen Druck des Erfolgszwangs litt. Nicht zuletzt dieses Beispiel dürfte Rohaja zu ihrer eigenen Wahl des Ehemannes geführt haben. Die Ehe im Hause Firdayon-Gareth ist alles andere als glücklich. In Wahrheit reden die Gatten kaum noch miteinander, und die häufige räumliche Trennung ist nicht Ursache, sondern Folge dieses Problems. Lorindya vergnügt sich mit zahlreichen und häufig wechselnden Favoriten, worüber Alarich ziemlich erbost ist. Die Staatsräson aber hält ihn zurück, sich aufzubegehren, da an der Verbindung öffentlich alles stimmen muss. Ob die beiden letzten Kinder wirklich von Alarich stammen, bezweifelt dieser. Lorindyas Favoriten haben bisweilen ein schweres Schicksal; schon mancher hatte einen schweren Unfalle, verschwand, bekam einen Stellungsbefehl an die tobrische Front oder wurde von einem überlegenen Haudegen zum Duell gefordert.

Am schwersten belastet Alarich derzeit das Schicksal seines jüngsten Sohnes: Kurz vor der Ernennung zum Erzkanzler wurde aufgedeckt, dass sich Diener des Namenlosen an die Familie herangemacht und in Person des Kindermädchens von Prinz Dirion seit Jahren eingenistet hatten. Zwar wurde der Junge nun „unter die Kutte“ in ein Praioskloster gegeben, doch ist nicht abzuschätzen, inwiefern die privaten Probleme die Persönlichkeit Alarichs beeinträchtigen oder angreifbar machen.



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Texte der Hauptreihe:
4. Nam 1039 BF zur abendlichen Tsastunde
Rückzug
Heerbann


Kapitel 5

Insignie
Drei Geschichten


Kapitel 12

Insignie
Autor: BB