Lieder:Lied vom Igelkönig

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Lied vom Igelkönig (zu hören hier: [1])



Wollte in den dunklen Wald,

nebelig und bitterkalt,

meine Liebste dort zu sehen,

unterm Madalicht zu stehen

und sie heiß zu fassen bald.


Wartete drauf dass sie kam

lächelnd, anmutig, voll Scham.

Doch ich stand wohl Stund um Stund,

fror mir fast die Füße wund,

bis ich ein Geräusch vernahm.


Durch das Dickicht kam ein Krachen,

Blätter knirschten, leises Lachen

drang aus eines Igels Schnäuzlein,

silbrig glänzt sein Fell am Pläuzlein,

groß war er, trug Menschensachen.


„Wandrer, der du frierest dort,

Dies hier ist kein rechter Ort,

um die Liebste Dein zu frei’n,

außerdem ist sie längst mein.“

Sprach’s und trollte sich hinfort.


Wilsst du Dein Feinsliebchen sehen,

mit ihr unter Sternen stehen,

meide doch den Feidewald,

denn Dein Mädchen wird sonst bald

mit dem Igelkönig gehen.


- Aus dem Hartsteenschen, neuzeitlich

(Johannes H.)