Heroldartikel:Reichsforster Geschäfte

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Von einem edlen Baron und seinem ritterlichen Grafen

Wappen derer von Zankenblatt


Unter den illustren Gestalten, welche in den letzten Wochen des Praiosmondes aus allen Teilen Garetiens gen Trallop zogen, konnte man auch seine Hochgeboren Erlan von Zankenblatt zu Syrrenholt erblicken. Weithin erstrahlte sein Wappen – das güldene Zankenblatt vor nachtblauem Himmel – in goldenen Stichen von den Überwürfen der syrrenholter Gesellschaft. Auch die Gewandung des elegant gekleideten Barons wurde von diesen beiden Farben dominiert: So trug er zu einem Paar enganliegender Reitstiefel aus schwarzem Leder, welche bis eine Handbreit über das Knie reichten, kurze Hosen nach garetischer Art mit zwiefarbenem, gepuschten Gesäß. Darüber schmückte ihn ein mehrfach gefaltetes Wams aus blauem, schweren Samt, dessen geschlitzte Ärmel das golden glänzende Untergewand erahnen ließ und mit einem breiten Ziergürtel auf Taille gehalten wurde. Den Kopf bedeckte ein ausladendes Barett mit brokatener Krempe und exotischer Feder, welche in goldenen und blauen Farben schimmerte und aus der Syrrenholter Pfauenzucht stammt. Zu seiner Linken hing eine vortreffliche Klinge in reich verzierter Scheide. Diese vermeintliche Langschwert hat bereits den Schritt zu den grazilen Fechtwaffen vollzogen und ist ebenso leicht zu handhaben wie ein Rapier, verfügt jedoch noch über die hilfreiche Mensur eines Schwertes.

Derart gekleidet ritt der Baron auf seinem edlen Roß, einem reinrassigen Elenviner Falben, in freudiger Erwartung gen Weiden. Dabei konnte man deutlich erkennen, wie er sich im Lichte des weithin berühmt-berüchtigten Turnierkämpfers und Grafen zu Reichsforst – Hochwohlgeboren Ritter Danos von Luring – sonnte, welcher dem Baron zu Syrrenholt gestattet hatte, sich seinem Gefolge anzuschließen. Der Graf selbst schien die Gesellschaft seines Lehnsmannes zu genießen, zumal beide manche Stunde in angeregter Diskussion beisammen saßen. Obschon die Inhalte dieser Verhandlungen dem Außenstehenden unbekannt blieben, erschienen beide offensichtlich zufriedenstellende Übereinkünfte getroffen zu haben.

Als nun die Tage der Wettkämpfe gekommen waren, konnte man den Baron, der ansonsten dem kriegerischen Gehabe eher ablehnend gegenübersteht, von wahrhaft rondrianischem Geister erfüllt erleben. Wider Erwarten hielt er sich mitnichten bei den passiven Zuschauern um zu parlieren, sondern warf sich beherzt in manch einen der beeindruckenden Zweikämpfe.

Sein unverzagtes Streiten in den Schranken des Turniers erinnerte den geübten Beobachter jedoch weniger an innige Gläubigkeit im Sinne der alveranischen Leuin, als vielmehr an jene ehrgeizige Zurschaustellung, welche manch ein von Rahja Geküßter vollführt, so er denn einer schönen Maid gefallen will. Nun muß man allerdings wissen, daß der Herr Baron schon seit etlichen Götterläufen mit einem guten Eheweib geschenkt ist. Ebenso ist bekannt, daß seit alters her das holde Paar – Praios und Travia – die Hausgötter derer von Zankenblatt stellt, so daß nur der, der Übles gerne sieht, an eine heimliche Liaison denken mag. Erst gegen Ende der Wettkämpfe vernahm ich ein Gerücht, wonach seine Hochwohlgeboren von Luring, ihm, dem Baron zu Syrrenholt, anempfohlen habe, während des Turniers eine gute Figur abzugeben, wolle man die besprochenen Geschäfte in einvernehmlicher Übereinkunft abwickeln.

Diese Absprache zeigt wieder einmal, wie wichtig dem Grafen zu Reichsforst die ritterlichen Traditionen sind, so daß er gar seine geschäftlichen Tätigkeiten hiernach ausrichtet. Ob sich der Baron zu Syrrenholt indes als "geschäftswürdige" erwiesen hat, bleibt deren Geheimnis.