Geschichten:Zarte Triebe - Pflicht und Vergnügen

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7. Peraine 1037 – Burg Luringen

Drego von Luring wandelte durch den Burghof und versuchte bemüht den Ausführungen seines Verwalters zu lauschen. Die Aufzählung der Ausgaben für den Haushalt und seine teilweise kostspieleigen Vergnügungsveranstaltungen langweilten ihn zutiefst, aber seine Mutter hatte ihn mal wieder nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es zu seinen Pflichten gehörte. Er lenkte seine Schritte Richtung Garten in der Hoffnung in der angenehmen Umgebung das dröge Thema leichter ertragen zu können. Also sie über den Kiesweg wandelten, vertieft in die Erläuterungen der Kosten des geplanten Balls, hörte Drego nicht weit entfernt ein glockenhelles Lachen und drehte sich unwillkürlich um. An einem Blumenbeet einige Schritte entfernt stand die junge Adlige, Celissa von Lichtenhayn, die er kürzlich bei der Jagd getroffen hatte im Gespräch mit einem Gärtner. Eine hübsche junge Frau die seit der gemeinsamen Jagd ein paar Mal auf der Burg gewesen war. Er hatte nach der ersten längeren Unterhaltung noch nicht sehr viele Worte mit ihr gewechselt, aber sie hatte einen angenehmen ersten Eindruck bei ihm hinterlasse.

„... ist vielleicht etwas zu viel? Euer Wohlgeboren? Euer Wohlgeboren hört Ihr mir zu?“ Die Worte rissen ihn aus seinen Gedanken: „Ja, ja natürlich, zu viel meint Ihr? Besprecht das ganze doch mit meiner Frau, sie wird das schon regeln. Und jetzt entschuldigt mich.“ Mit diesen Worten ließ er den Verwalter stehen und wandte sich der Edlen zu, froh über die Gelegenheit dem Geschwafel zu entgehen. Als er sich ihr nährte wandte sie sich ihm zu, lächelte freundlich und verneigte sich. „Seid mir gegrüßt Euer Hochwohlgeboren! Ich besprach mit Eurem Gärtner gerade die Vorteile von Lavendel im Garten gegen die lästigen Blattläuse.“ „Ach wirklich? Wie interessant!“ Er gab dem Gärtner einen Wink, dass er entlassen sei und dieser zog sich gehorsam zurück. „Wollt Ihr nicht ein paar Schritte mit mir gehen, meine Liebe?“ und er bot ihr seinen Arm an.

„Sehr gerne Euer Hochwohlgeboren. Ihr habt wirklich einen schönen kleinen Garten hier auf der Burg, das Werk Eurer werten Mutter?“ sie sah ihn fragend an. „Ja in der Tat, sie schätzt frische Blumen sehr. Ihr wohl auch, nehme ich an. Wenn ich mich recht entsinne sammeltet Ihr doch gerade Blumen als wir uns neulich trafen.“ „Wie aufmerksam von Euch dieses Detail zu behalten!“ Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht und sein Blick verlor sich für einen Moment in ihren moosgrünen Augen. Dann senkte sie den Blick und blieb an einem blühenden Fliederbusch stehen. Sie neigte leicht den Kopf und schnupperte an den Blüten.

„Ein herrlicher Duft! Und so schöne Blüten, seht wie sie die Tsafalter zum Tanzen bringen!“ Tatsächlich fanden sich einige der kleinen Schmetterlinge um den Strauch. Sie umflatterten ihn, landeten um Nektar zu sammeln und erhoben sich wieder anmutig in die Lüfte. Zwei Falter bewegten sich so geschmeidig umeinander, dass es wirklich aussah als würden sie miteinander Tanzen.

Celissa seufzte leicht, „Ich tanze so gerne, leider bietet sich die Gelegenheit viel zu selten!“ „Ach tatsächlich?“ Drego sah sie überrascht an, „Nun dann müsst Ihr natürlich auf den Ball kommende Woche kommen! Ich würde mich freuen euch dort tanzen zu sehn.“ Bei seinen Worten hob sie den Kopf und strahlte ihn an: „Wie wundervoll! Ich danke Euch für diese Einladung von Herzen, doch...“ wieder senkte sie den Blick, ihr Mund verzog sich bekümmert, „Leider werde ich ablehnen müssen! Man ruft mich auf eine Rondraqueste nach Perricum. Schon Übermorgen muss ich Luring verlassen.“ „Luring verlassen?“ Er runzelte ungehalten die Stirn, „Aber das lässt sich doch sicher einige Tage aufschieben? Ich bestehe darauf das Ihr kommt!“

Celissa schüttelte betrübt den Kopf. „Ich wünschte es wäre so, mein Herr! Nichts würde ich lieber tun, als hier zu bleiben und auf Eurem Ball zu tanzen. Doch leider habe ich schon viel zu lange gezögert diesen glücklichen Ort zu verlassen. Die Pflicht ruft und es liegt nicht in meiner Macht, mich zu verweigern!“ Ihr unglücklicher Blick entging Drego nicht als sie sich von ihm abwandte. Er überlegte kurz, dann meinte er: „Nun denn, wenn es nicht anders geht müsst Ihr ziehen, doch ich bestehe darauf, dass Ihr, sobald Eure Pflicht getan ist, nach Luring zurückkehrt und mir einen Tanz gewährt! Kommt auf meine Burg und es wird sich schon ein Platz für euch hier, und ein Anlass zum Tanzen finden.“ Also sie ihn daraufhin wieder ansah, lächelte er ihr aufmunternd zu.

Sie schluckte, verneigte sich tief und erwiderte: „Mit allergrößter Freude werde ich wiederkommen, mein Herr. Ihr seid zu gütig!“ Sie bewegten sich schweigend zum Ausgang des Gartens und am Tor verneigte Celissa sich erneut, „Hier muss ich mich von Euch trennen, doch ich hoffe nicht für lange, mein Herr. Auf bald!“ Damit wandte sie sich zum Gehen und verließ das Schloss. Zurück blieb der Hauch eines angenehmen Duftes. Irgendetwas blumiges. Einen Moment überlegte Drego was die junge Edle wohl ursprünglich dazu bewegt hatte, heute auf die Burg zu kommen...




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7. Per 1037 BF zur abendlichen Boronstunde
Pflicht und Vergnügen
Nachgeholfen


Kapitel 4

Zurück im Spiel
Autor: Neli