Geschichten:Ymra und Fatas - Der Staubfänger

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Gut Schönbogen, Herrschaft Darpatbogen, Baronie Gluckenhang, Ingerimm 1035 BF

Dramatis Personae:

Man saß zusammen bei Tisch, in dem kleinen aber ansehnlichen Speisesaal, des noch recht jungen und noch nicht fertig gestellten Gutes Schönbogen, das auf Teilen der Grundmauern einer alten Burg errichtet war, welche den Wirren des Jahr des Feuers zum Opfer gefallen war.

Rondira und ihr Hauptmann, der Junker Selo von Alxertis, reisten gerade durch die Baronie um die Fortschritte der Landwehrtruppen zu begutachten. Denn die Ausbildung der einzelnen Teile der Gluckenhanger Landwehr hatten sie den jeweiligen Vasallen überlassen, die es dann hin und wieder zu inspizieren und gemeinsamen Übungen zusammen zu führen galt.

Zuerst hatten sie den Norden, sprich das satte, grüne Jendrafels und die schroffe Waldritterherrschaft Drullzack besucht, waren dann im Osten im rustikalen Junkertum Brosenturm untergekommen und hatten noch einen Halt in den sumpfigen Auen im Süden des Junkertum des Alxertisers gemacht, ehe sie schließlich hier am beschaulichen Darpatbogen gelandet waren.

Hier hatte man ebenfalls die Landwehr beschaut, die in einer so kleinen Herrschaft eher winzig ausfiel und war dann zu anderen Dingen übergegangen. Dabei herrschte rege Betriebsamkeit auf dem Gut, da die Edle der Herrschaft, Rhuna vom Bogen, gerade einen gerade fertiggestellten Flügel des Gutes einrichtete und immer wieder geschäftige Dienerschaft ihre Unterhaltung durch Fragen unterbrach.

„Äntschuldigt, Ädle Dame, aber wo sollän wir hiermit hin?“, störte ein nebachotisch stämmiger Diener erneut die Unterhaltung, hinter ihm standen drei weitere Bedienstete und trugen einen schweren, großen Wandteppich aufgerollt auf den Schultern.

„Ach, das alte Ding, knüpft es auf und seht was man davon noch gebrauchen kann.“, ordnete die junge Frau, mit den dunklen Augen und dem wilden Haar, das sich nicht so recht bändigen lassen wollte, an während sie gerade ein paar Krümel von ihrem schlichten, aber feinem dunkelblauen Kleid fegte.

„Was ist das denn für ein Teppich, Euer Edelgeboren?“, fragte die Baronin Rondira neugierig und etwas genervt in die Situation hinein.

„Dieses alte Ding wird Euch nicht interessieren, Euer Hochgeboren, ein altes Stück aus den Zeiten meines Vaters Soraldin…“, kam als schnelle Antwort.

„Was mich interessiert entscheide ich immer noch selbst, Euer Edelgeboren, Rhuna. Rollt das verdammte Ding doch mal aus.“, antwortete die Baronin schnippisch-aggressiv und wank deutete dann der Dienerschaft ihren Anweisungen zu folgen. Was diese prompt taten.

Als der Teppich entrollt war, durchfuhr es die Baronin kurz. Der Teppich zeigte 3 Szenerien, die erste zeigte die Biegung eines großen Flusses an der ein großes Heer von Bosparanern auf archaisch gerüstete, tulamidische Krieger traf. Das zweite, wie eine Vielzahl bosparanische Legionäre eine gigantische Stadt bestürmten und sich nicht weniger Tulamiden dagegen warfen. Das letzte Bildnis allerdings zeigte den Einmarsch der Bosparaner in die brennende Stadt und die Flucht der Tulamiden daraus. Doch das wohl interessanteste für die Baronin daran, waren die Symbole auf den Feldzeichen der beiden Parteien. Bei den Bosparanern war das Symbol der Schlange verhältnismässig häuffig vertreten und bei den Tulamiden, dass des Löwen. Auch auffällig waren einige Gestalten in den Reihen der Tulamiden, die durch ihre Größe auffielen und sehr schwere Rüstungen trugen. Irgendwo hatte sie das schonmal gesehen…aber ein undurchsichtiger Schleier hatte sich über ihre Erinnerung gelegt, sie grübelte nach und wurde ungehalten darüber, dass es ihr partout nicht einfallen wollte.

„Was ist das? Und woher hat Euer Vater ihn?“, brach es leicht verzögert aus ihr heraus.

Die Edle war etwas verdottert ob der Heftigkeit der Reaktion: „Ähm, er hat ihn von seinem Vater, Euer Hochgeboren, und der wiederum von seinem und der wiederum von seinem, der ihn selbst als sein Meisterstück geknüpft haben soll. Mein Vater stammte angeblich aus einer langen Tradition von Teppichknüpfern oder Webern. So zumindest seine Worte, soweit ich mich erinnere. Welche Schalcht genau die Bilder zeigen vermag ich nicht zu sagen, solche Schlachtenbilder sehen doch immer gleich aus. Aber mein Vater hat immer geschwärmt wenn er davorstand, von der Überlegenheit der Legionen Bosparans, welche sogar die Herrin Rondra anerkennen musste oder so ähnlich. Ich weiss es nich, Euer Hochgeboren.“

„Ich denke da kann ich mit meinem bescheidenen Wissen aushelfen.“, hakte sich der, wie immer in perricumer Mode mit tulamidischem Einschlag gekleidete und herausgeputzte, Selo ein, „wie die Anwesenden vielleicht wissen, entstammt meine Familie nicht nur aus den adligen Lenden der Raulschen Reiches, sondern fliesst auch stolzes nebachotisches Blut in unseren Adern. Und so kann ich behaupten dass die Bildnisse ganz eindeutig die Schlacht der Bosparaner gegen die Tulamiden hier am Darpatbogen und um die Stadt Nebachot zeigen. Sowie den darauf folgenden Auszug der tulamidischen Stämme der Babur Nebachosya aus ihren Stammlanden.“ „Soso, und was bedeuten diese Schlangensymbole? Die Herrin Hesinde?“, Rondira deutete auf die Schilde und Feldzeichen der Bosparaner.

„Mh, möglich, aber zu bezweifeln, die Herrin der Weisheit scheint mir an dieser Stelle doch fehlplatziert…Aber da solltet ihr besser einen Gelehrten fragen, da bin ich erlich gesagt überfragt, Euer Hochgeboren, Rondira.“, kam die überfragte Antwort, dann weiter: „Aber wieso interessiert Euch das so brennend, seid ihr mir doch bisher nicht sonderlich als geschichtsinteressiert aufgefallen, mit Verlaub.“

„So, bin ich das nicht? Bester Selo?!?! Dann lasst es doch auch gepflegt meine Sache sein, Euer Wohlgeboren. Und ihr Rhuna, wenn ihr das Ding ja anscheinend los werden wollt, würde es Euch doch bestimmt nichts ausmachen den Teppich Eurer Baronin zu überlassen, oder?“, der scharfe, fordernde Blick der dunkelhaarigen Hochadligen sprach Bände.

„Natürlich nicht, Euer Hochgeboren, seht ihn als untertäniges Geschenk Eurer treuen Vasallin.“, gab die Angesprochene schleimerisch von sich. „Nun übertreibt aber nicht gleich, Rhuna, das Ding ist erstmal nur ein klobiger, alter Staubfänger.“