Geschichten:Wochen der Entscheidung - Ratschluss der Sieger

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In der Nähe der Mühle der Familie Grunder, 29. Peraine 1032 BF


Eigentlich konnte Hadrumir von Schwingenfels zufrieden sein. Die Schlacht war gewonnen, Frostelin von Windischgrütz und einige Vertreter der Familie Windischgrütz waren tot, Haldora von Windischgrütz gefangen gesetzt.

Haldora war in Fesseln vor die Schwingenfelser geführt worden. Sie blickte sich um und sah jedem der Anwesenden in die Augen. Sie wusste, dass ihr Wohl und Wehe von der Entscheidung dieser Männer und Frauen abhing.

Hadrumir durchbrach das lange Schweigen. „Wie mir Oderik berichtet, wollt Ihr uns die Ebenhain übergeben, wenn wir Euch und Eure Geschwister schonen. Ist das Alles, was Ihr anzubieten habt?“

Haldora schaute irritiert. „Ich biete Euch die Unfehde an.“ sprach sie mit fester Stimme.

Hadrumir lächelte. „Ihr missversteht die Lage! Eurem Bruder habe ich die Unfehde angeboten. Dieses Angebot hat er abgelehnt. Jetzt reden wir über die Bedingungen, die der Sieger…“ Er deutete in die Runde. „…dem Besiegten diktiert.“ Er deutete auf Haldora.

Haldora nickte. Frostelin hatte die Familie an den Abgrund geführt. Ihre Stimme geriet ins Stocken, als sie fragte: „Was verlangt Ihr?“

Hadrumir lehnte sich zurück. „Welche Besitztümer gehören der Familie Windischgrütz?“

„Die Baronie Natzungen.“ Ein scharfes Räuspern Hadrumirs ließ sie kurz verstummen, ehe sie fortfuhr: „Die Junkertümer Ebenhain, Feldrungen, Moorsch und Kesseling.“ Sie ahnte, was jetzt kommen würde.

„Ich fordere, dass der lächerliche Anspruch auf die Baronie Natzungen fallen gelassen wird.“ Sprach Hadrumir schnell.

„Einverstanden!“ sprach Haldora schon fast erleichtert.

„Des Weiteren fordere ich die Übereignung aller Junkertümer zu Eigentum noch zu benennender Personen.“ sprach Hadrumir gelassen.

Damit hatte Haldora nicht gerechnet. „Alle?“ keuchte sie. Ihr stockte kurz der Atem.

„Gibt es noch irgendwelche Herrschaftlichen Güter?“ fragte Brinian von Allingen dazwischen.

„Das Gut Feldsteynchen noch!“ antwortete Haldora den Tränen nahe. „Aber Ihr könnt doch meiner Familie nicht Alles nehmen!“ Verzweiflung lag in ihrer Stimme.

„Wir fordern die Übereignung aller Güter!“ sprach Hadrumir gelassen. Er schaute in die Runde, doch beobachtete er dabei die Reaktion Haldoras genau.

„Wenn ich dies akzeptiere, dann wären meine Geschwister und ich ohne Absicherung. Ich bitte Euch, dies zu bedenken.“

Hadrumir war ungehalten. Er bedeutete Oderik, dass er Haldora weg bringen möge. Schon während dies geschah, sprach er in die Runde: „Ich habe vor, jeden, der an diesem Feldzug teilgenommen hat, zu entlohnen. Außerdem möchte ich nicht, dass jemals wieder eine Gefahr von der Familie Windischgrütz ausgeht. Aber der Einwand Haldoras ist nicht von der Hand zu weisen. Was ist also zu tun?“

Brinian von Allingen trat vor. „Lasst Ihr und der Familie das Gut Feldsteynchen.“

Borstefred von Katterquell schüttelte energisch den Kopf. „Ein Gut wird die Familie nicht ernähren können. Wir reden von fünf Kindern. Sollten sie sich von diesem Schlag erholen, werden sie außerdem auf Rache aus sein. Wir müssen die Kontrolle über die Situation behalten können.“

Hadrumir hatte aufmerksam zugehört. „Nun, dann macht einen Vorschlag, Borstefred!“ forderte er nunmehr.

Borstefred überlegte einige Zeit. „Wir machen die Kinder zu Mündeln.“ Jolea von Schwingenfels lachte schallend auf.

Sie schaute sich in der Runde um. „Haldora ist eine erwachsene Frau und Adhumar ist Knappe am Hofe Luidors. Glaubt einer von Euch, dass die sich zu Mündel machen lassen?“ In diesem Moment kam Oderik wieder zurück. Hadrumir grinste gewaltig. Jolea war irritiert. „Ist was?“ fragte sie.

Hadrumir stand auf. „Wie Ihr schon sagtet, ist Haldora eine erwachsene Frau. Oderik wird sie heiraten.“

Oderik schaute verwirrt in die Runde. „Ich mache was?“

Brinian räusperte sich. „Vielleicht kannst Du uns den Plan mal genauer darlegen, Hadrumir!“

„Nun, hier ist mein Plan.“ Hadrumir wandte sich direkt an Brinian. „Du, Brinian, bekommst das Junkertum Kesseling.“ Brinian nickte.

„Ich selbst beanspruche das Junkertum Ebenhain. Als Vogt werde ich Ludegar dort einsetzen. Gleichzeitig werde ich Tsalina von Windischgrütz als Mündel annehmen. Jolea, Du wirst Sigmann als Mündel annehmen.“ Alle Anwesenden nickten.

„Was wird aus Orbetreu und Eichenwalde?“ fragte Voltan.

Hadrumir blieb ruhig. „Nun, ich bin Junker auf Orbetreu und werde dies auch bleiben. Und Eichenwalde geht an meinen Bruder Halmar. Da ich momentan nicht weiss, wo sich Halmar befindet, werde ich Hoerwahrds Tochter zur Vögtin bestimmen. Sie kann sich auch um die Orbetreu kümmern.“

Voltan war immer noch nicht zufrieden. „Und was ist mit mir?“

„Du bekommst Feldrungen. Das ist ein ertragreiches Junkertum.“ Voltan nickte zufrieden.

Hadrumir wandte sich an Borstefred von Katterquell. „Dir überschreibe ich das Junkertum Moorsch. Gleichzeitig bitte ich Dich Lechmunde als Mündel anzunehmen.“ Borstefred nickte.

Hadrumir wandte sich an Oderik. „Du wirst Haldora zur Frau nehmen. Wir lassen ihrem Bruder Adhumar Feldsteynchen. Damit muss sie sich zufrieden geben.“